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Die Winterbesuche in Brügge und Zeeland sind mittlerweile eine schöne Tradition geworden, und es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Am Ende des vergangenen Jahres machten wir auf dem Weg nach Brügge einen kleinen Abstecher nach Kwatrecht in der Nähe von Gent, denn dort hatte ich eine ganz besondere Brauerei entdeckt.

Heilig Hart Brouwerij

Kaum waren wir von der Autobahn abgefahren, nahm die Dichte an rosa Elefanten deutlich zu, was sicherlich nicht daran lag, dass wir gerade die niederländisch-belgische Grenze überquert hatten. Der Weg nach Kwartrecht führt nämlich direkt durch Melle, dem Stammsitz der Brauerei Huyghe. Dort wird das berühmte Delirium Tremens gebraut, das Bier mit eben diesem rosa Elefanten. Unser Ziel lag aber wenige hundert Meter weiter, und wenn wir nicht gewusst hätten wo wir hin wollten, wären wir mit Sicherheit daran vorbeigefahren.

Heilig Hart Brouwerij

Die Heilig Hart Brouwerij wurde 2019 von Hans Dusselier und seinem Sohn Victor gegründet und in der 2017 von ihnen erworbenen profanierten  Heilig Hart Kirche von Kwatrecht installiert. Nun sind Brauereien in Kirchen seit Jopen gar nicht mehr so ungewöhnlich, hier beeindruckt aber, wie sehr der sakrale Raum beibehalten und durch die Kessel und Tanks der Brauerei eher ergänzt als ersetzt wurde. Zunächst dachten wir, am frühen Samstagnachmittag wäre die Brauerei geschlossen, doch als wir die richtige Tür gefunden hatten, begrüßten uns Reggaebeats und eine bis auf den Mann hinter der Bar menschenleere Brauereikirche. Der Raum nimmt einen irgendwie gleich gefangen, man sieht noch den alten Altar, Heiligenfiguren und sonstiges sakrales Interieur. Dazu aber auch eine Theke, die Brauereiausstattung und im Eingangsbereich Regale mit Bioweinen und Sake; die Brauerei ist nämlich aus einem Weinhandel hervorgegangen.

Heilig Hart Brouwerij

Gebraut werden soll nach dem Konzept von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Die Biere im Namen des Vaters sind klassische belgische Bierstile, die des Sohnes Saisonbiere und Experimente und die des Heiligen Geistes spontan vergorene Biere. Derzeit befindet man sich noch im Reich des Vaters und bietet ein klassisches Dubbel, ein Tripel und ein Saison an. Das Dubbel überzeugt mit einer satten Karamellnote, wohingegen das Tripel, mein Favorit, durch die beigefügten Kräuter schön frisch wirkte. Kräuter sind auch im Saison spürbar, dennoch präsentiert es sich leichtfüßig und wie die anderen beiden Biere auch sehr stark karbonisiert.

Heilig Hart Brouwerij

Der Abstecher hat sich auf jeden Fall gelohnt, die Heilig Hart Brouwerij ist ein Kleinod, dem man das spannende Innenleben von außen gar nicht ansieht. Und es wurde sogar zu einer richtig gemütlichen Bar ausgebaut, in der man einige Zeit verweilen und sich von den vielen kleinen Besonderheiten verzaubern lassen kann.

 

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