Pascow habe ich bislang immer in eher kleiner Umgebung gesehen. Der Release des aktuellen Albums Jade wurde nun zünftig in der doch recht großen Neuen Gebläsehalle im saarländischen Neunkirchen gefeiert, und es wurde mir vor Augen geführt, wie groß Pascow mittlerweile wirklich geworden sind. Zu den Gratulanten gehörten Not Scientists, Acht Eimer Hühnerherzen, Duesenjäger und die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen, Letztere eher unfreiwillig…

Neunkirchen ist für uns vertrautes Pflaster, findet in der Neuen Gebläsehalle doch auch regelmäßig das Antattack Festival statt. Entsprechend buchten wir wieder ein Zimmer im gewohnten Hotel, als sich doch noch eine wesentlich praktischere Alternative eröffnete. Vom Exhaus aus fuhr ein privat organisierter Bus, der uns auch nachts wieder in die Heimat und die eigenen Betten bringen würde. Perfekt für uns, der Bus war voller Bier und wunderbarer Menschen, wenig PS wurden durch viel Spaß kompensiert. Danke Mukki für die Organisation!

Im Vergleich zum gemütlichen Antattack war die Halle mit 1.700 Besuchern diesmal wirklich pickepackevoll, was sich vor allem an den Getränkeständen negativ auswirkte. In der Halle selbst gab es keine Stände, dafür mehrere Stationen im Vorraum, die aber alle heillos überfüllt und überfordert waren. Wartezeiten von fast einer Stunde waren normal, entsprechend war die Stimmung…

Not Scientists

Da wohl alle sich noch mit Getränken zu versorgen versuchten, war es beim Auftritt von Not Scientists vor der Bühne noch angenehm leer. Die Franzosen hatte ich noch nie gesehen und war positiv überrascht. Das war energiegeladen, abwechslungsreich und handwerklich gut, hat mir gefallen!

Das Busbier forderte nun aber seinen Tribut und ich versuchte den Klogang mit dem Erwerb von neuem Bier zu kombinieren. Der erste Andrang musste nun ja eigentlich vorbei sein. Nun ja, das Ergebnis war, dass ich den Auftritt von Acht Eimer Hühnerherzen komplett verpasste, aber pünktlich zum Beginn der Pascowshow frisch gestärkt wieder vor der Bühne war.

Mit dem Prolog und Silberblick und Scherenhände vom hier zu bejubelnden Album ging es los und bei jedem schien die schlechte Laune wegen der Getränkeversorgung von einem Moment auf den anderen wie weggeblasen zu sein. Vor der Bühne war richtig Alarm und auch die Band machte wie gewohnt Druck, auch wenn ich meine eine gewisse Anspannung verspürt zu haben. Die Setlist war extrem abwechslungsreich, Jade wurde nicht besonders hervorgehoben, es war ein Fest, das die gesamte Bandgeschichte Pascows feierte.

Besondere Ereignisse erfordern auch besondere Überraschungen, einer der Höhepunkte der Show war der Auftritt der legendären Duesenjäger, was mich persönlich extrem gefreut hat. Kurz danach gab es allerdings den negativen Höhepunkt der Show. Ich dachte mir noch, was die da denn für ein merkwürdiges Sample benutzen, aber irgendwann kapierte es dann jeder, dass es eine Durchsage war, die zur Räumung der Halle aufrief. Feueralarm. Na gut, Türen auf und klitschnass raus in die eisige Nacht. Das alles verlief superentspannt und friedlich und recht schnell konnte dann auch wieder Entwarnung gegeben und die Halle wieder geentert werden.

Für mich persönlich war es schwierig, nach der Unterbrechung wieder in den Konzerttunnel zu kommen, ein Bruch, der ein insgesamt sehr gutes Konzert aber nicht wirklich negativ beeinflussen konnte. Dennoch bevorzuge ich Pascow auf den kleinen Bühnen, wo die Energie noch einmal viel unmittelbarer von der Bühne aufs Publikum wirken kann. Diese Setlist im Exhaus vor ein paar Wochen wäre ein absoluter Traum gewesen. „Wäre, Wäre, Fahrradkette“, um es mit einem bekannten deutschen Philosophen zu sagen, der Abend war trotz aller Widrigkeiten geil und die Fahrt hat richtig Spaß gemacht. Leider hat es mich danach richtig dahingerafft und ich verpasste das Konzert der großartigen Baboon Show zwei Tage später. Das war der größte Wermutstropfen dieses ansonsten tollen Abends!

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