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Madsen entwickeln sich immer mehr zu einer meiner Lieblingslivebands. Und wenn sie dazu noch mit den Rogers ins Land der neuen CDU-Chefin reisen, kann man sich das nicht wirklich entgehen lassen. Das sahen auch viele Saarländer so, dementsprechend war die Garage pickepackevoll und die Stimmung ausgezeichnet.

Madsen, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

Einlass 18:30, Beginn 19:30 Uhr, so stand es zumindest im Facebookevent. Zum Glück waren wir bei elendem Wetter früh genug in Trier losgefahren, denn als wir kurz nach sieben die Halle betraten, standen die Rogers bereits auf der Bühne und waren schon ordentlich in Fahrt. Verkalkuliert hatten sich offenbar noch andere, denn die Halle füllte sich erst während des Auftritts der Düsseldorfer so langsam, was uns immerhin prima Plätze an der Schnittachse zwischen Bierstand, Klo und Bühne bescherte.

Rogers, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

Ich brauche ja immer ein kleines bisschen, bis ich bei Konzerten in die richtige Stimmung komme, von daher war das so etwas wie der Sprung ins kalte Wasser. Die Rogers mühten sich auch redlich, aber so richtig sprang der Funke diesmal bei mir nicht über. Selbst als Sänger Chri beim Konzert in Berlin nach einem Unfall eben in dieser Halle mit einem Fußbruch an einen Stuhl gefesselt war,  war irgendwie mehr Alarm. Aber als Vorgruppe habe ich die Rogers noch nie gesehen, vielleicht wollten sie dem Top Act einfach nicht die Show stehlen. Auch von den sonst allgegenwärtigen Rogers-Fans war nicht soviel zu sehen, daher war die Stimmung lange auch etwas verhalten.

Madsen, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

Das sollte sich bei Madsen ändern, die ungewohnt früh bereits um kurz nach 20 Uhr mit der Präsentation ihres aktuellen Albums Lichtjahre begannen. Als ich sie zuletzt Open-Air bei ähnlich miesem Wetter vor der Porta gesehen habe, lag die Band hochschwanger mit dem Album in den Wehen, das nur wenige Stunden nach dem Konzert die Welt erblickte. Mittlerweile haben sich die neuen Songs in die Gehörgänge der Fans gefräst und so standen diese auch im Mittelpunkt einer dennoch sehr abwechslungsreichen Setlist.

Madsen, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

Los ging es mit dem Leuchtfeuer-Opener Wenn es einfach passiert, und von Beginn an war Partyalarm. Das insgesamt recht junge und mit einem extrem hohen Frauenanteil gesegnete Publikum sorgte für eine fröhliche, schweißtreibende und immer positive Atmosphäre, das hat richtig Spaß gemacht. Dazu unzählige Crowdsurfer, ein stimmstarker Einheimischer auf der Bühne und viel Mitsingpotenzial.

Madsen, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

Sascha Madsen

Selbst Schlagzeuger Sascha Madsen stürzte sich vor Nachtbaden in die Publikumsfluten, seine Brüder Sebastian und Johannes zierten sich dagegen. Zu So cool bist du nicht trat auch Keyboarderin Lisa Who ins Rampenlicht und konterte die pubertären Ausziehen-Rufe einiger weniger schlagfertig, was ihr immerhin ein verschwitztes T-Shirt eines männlichen Fans einbrachte. Die Band präsentierte sich als gut eingespielte und bestens gelaunte Einheit und schien selbst richtig Spaß am Auftritt zu haben.

Madsen, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

Die Songs des neuen Albums gewinnen live noch einmal durch etwas mehr Krach; mehr Rock, weniger Pop heißt die Devise. Im Vergleich zum Porta Open-Air rückten mit Mit dem Moped nach Madrid und Goodbye Logik noch zwei damals sehr vermisste Klassiker ins Programm, dazu Kracher wie Die Perfektion und das Flüchtlingen gewidmete Du schreibst Geschichte, das auch mit einem passenden Lichteffekt glänzte.

Madsen, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

Auch später gab es auf der kleinen, nur gezielt eingesetzten Leinwand mehrfach Botschaften wie „Fight Fascism“ oder „Fight Racism“ zu lesen. Gerade bei einem so gemischten Publikum wie bei Madsen finde ich diese klare Positionierung super, hier kann man vielleicht noch mehr bewegen als bei einem Feine Sahne-Konzert, wobei mir natürlich auch dort die klare Kante immer wieder imponiert.

Madsen, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

Mit LeuchttürmeMein Herz bleibt hier und Lass die Musik an endete nach einem kurzen Zugabenblock ein wirklich schönes Konzert, das für mich bislang das Beste der drei gesehenen Konzerte war. Madsen sind eine hervorragende und vor allem ungemein sympathische Liveband, die es schaffen, eine ungemein positive, fröhliche Atmosphäre zu schaffen, und dabei noch eine ganze Menge richtig guter Rocksongs im Gepäck haben. Sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen!

Weitere Konzertreviews gibt es hier!

Madsen, Garage Saarbrücken, Dezember 2018

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