Es gibt ja kaum einen besseren Zeitpunkt für Konzerte als unmittelbar vor Weihnachten. So langsam fällt die Last des Alltags zumindest für eine kleine Weile von einem ab und man kann sich entspannt der Eskalation widmen. Dafür sorgten zumindest Love A, die für zwei Benefizkonzerte zugunsten des Exhaus in die alte Heimat gekommen waren. Der Samstag war fast unmittelbar ausverkauft, und so wurde schnell ein Zusatztermin am Freitag ausgerufen, für den die Tickets ebenso schnell vergriffen waren.
Ich selbst hatte schließlich noch eine der heiß begehrten Karten für den Samstag übrig, und nachdem der Versuch scheiterte, diese gegen ein Freitagsticket zu tauschen, konnte ich auf den letzten Drücker so noch jemanden glücklich machen, der ursprünglich leer ausgegangen war. Was der mir über den Schwarzmarkt hier erzählte, ließ mich nur noch verständnislos den Kopf schütteln. Wer für eine Love A Karte 50 Euro haben will, hat den Punkrock wohl noch nie verstanden…
Ich war früh am Start und hatte genügend Zeit, das ein oder andere Exhaus-Supportbier zu trinken, bevor schließlich Matches die Bühne betraten. Die Band um Love A Bassist Dominik und Drummer Karl, hier nun an der Gitarre, hatte ich beim Rockaway Beach noch verpasst und war froh, dass hier nun nachholen zu können. Der Balkensaal war schon sehr gut gefüllt und die Stimmung von Beginn an sehr gut, wobei die Ein-Mann-Moshpit erst einmal vergeblich auf der verzweifelten Suche nach Mitschubsern war.
Matches haben gerade ihre erste Platte veröffentlicht und lieferten einen starken Gig mit treibendem Punkrock und ein paar wirklich guten Songs ab. Mir persönlich war der Gesang mit viel zu viel Hall unterlegt, ich hatte aber Hoffnung, dass das bei Love A besser funktionieren würde.
Und so war es auch. Love A legten vor einem zunehmend begeisterten und ausgelassen feiernden Publikum ordentlich los, und die Temperaturen im nun pickepackevollen Balkensaal stiegen in tropische Regionen. Geboten wurde ein mitreißender Querschnitt aus allen Alben plus dem Pascow-Cover Too doof Too Fuck, das machte einfach megaviel Spaß. Die Mitsing- und Mitbrüllquote war richtig hoch, immer wieder kollidierten Crowdsurfer mit dem tückischen Gebälk und auf und vor der Bühne floss der Pfeffi in Strömen.
Ich war sehr irritiert, als das Konzert nach etwas unter zwei Stunden mit Valentinstag (in Husum) und Brennt alles nieder tatsächlich schon zu Ende war, da hätte ich wirklich noch ewig zuhören können, auch wenn mein mittlerweile leicht dehydrierter Körper nach einem Bier lechzte. Das war also mein letztes Konzert des Jahres, und besser hätte der Abschluss kaum sein können. Immerhin gibt es im Januar mit der riesigen Releaseshow von Pascow in Neunkirchen sowie der Baboon Show zwei Tage später schon richtige Highlights, auf die ich mich wie verrückt freue! Und auch Love A werde ich demnächst wiedersehen, denn die wurden kürzlich noch als Support von Kettcar im Atelier bestätigt. 2019 kann kommen!