Turbostaat sind Exfreunde, im Rahmen der Benefizkonzerte für das finanziell gebeutelte Exhaus in Trier gaben sich auch die Herren aus Husum die Ehre und warben eindringlich für den Erhalt einer einzigartigen und wichtigen Einrichtung. Gute Musik gab es natürlich auch, und der prall gefüllte und ratzfatz ausverkaufte Balkensaal erlebte einen unglaublich energiegeladenen und emotionalen Abend.
Turbostaat habe ich schon so oft live gesehen und freue mich dennoch immer wieder, wenn die Nordlichter mal wieder in die Gegend kommen. Diesmal sogar aus ernstem Anlass, denn zur Unterstützung des insolventen Exhauses geben sich derzeit zahlreiche Bands die Klinke in die Hand, wobei Turbostaat sicherlich den weitesten Anreiseweg hatten.
Den Abend eröffneten Atmen, weiter, die sich trotz Krankheit über einen bereits auf Temperatur gebrachten und gut gefüllten Balkensaal freuten. Ab und zu lasse ich mich ja gerne anschreien, und so bot die halbe Stunde eine durchaus solide Grundlage für das Kommende. Thematisch eher schlecht gelaunter, aber kraftvoll dargebotener Emopunk mit richtig guten Songs, das hat schon ordentlich Spaß gemacht. Da könnte man ja glatt mal zum nächsten Solikonzert in die Villa Wuller am 4. Oktober gehen!
Schnell noch ein paar Solibier geschnappt, und schon ging es auch los mit Turbostaat, die den Balkensaal von Beginn an voll im Griff hatten. Die Meute vor der Bühne zeigte sich textsicher und feierte dankbar den intimen Clubgig. Gitarrist Rollo übernahm die Ansprachen und zeigte sich als leidenschaftlicher Exfreund. Er betonte das Besondere der Einrichtung, in der Kinder ihre Zeit ebenso verbringen können wie Punks. Das Exhaus ist für Trier absolut unverzichtbar und es ist zu hoffen, dass die Konzerte ihren Teil zum Erhalt beitragen können!
Ich bin immer wieder begeistert, wie Turbostaat die komplexen Songs und oft abstrakten Texte live in ein mitreißendes Konzerterlebnis verwandeln können. Vom immer noch aktuellen Abalonia-Album (ein neues Werk ist in Planung) bis zu Cpt. Käse vom 2001 erschienen Debüt Flamingo gab es einen Querschnitt durch das insgesamt fast 20-jährige Gesamtwerk, das kaum Zeit zum Atemholen ließ. Die Temperatur stieg immer weiter, es war sicherlich eines der heißesten Konzerte des Jahres. Nach 90 Minuten und zwei Zugaben war ich ordentlich erledigt und freute mich sehr auf den Sauerstoff im Hof, das hat richtig Spaß gemacht!
Der einfachste Weg das Exhaus zu unterstützen ist durch den Besuch der vielen Konzerte. Trinkt ein paar Bier oder Mate, vergesst das Pfand und nehmt euch noch ein Solishirt oder einen Solibeutel mit. Dazu gibt es nach Pascow und Turbostaat noch ein paar weitere Benefizkonzerte:
- 22./23. September: EXHAUS METAL & HARDCORE FEST
- 31. Oktober: Freidenkeralarm EP Releaseshow
- 30. November: Skafield Abschiedstour
- 21./22. Dezember: Love A (ausverkauft)