Manche Tage als Blogger sind durchaus besser als andere. So habe ich mich sehr über den Paketboten gefreut, der mir das gerade fertiggestellte Bier der Kollaboration von Stone Brewing aus Berlin und Hanscraft & Co aus Franken überreichte. Hierbei handelt es sich um ein mit Quitte eingebrautes Ale im New England Stil, das, wie man mit etwas Stolz bemerkt, alle Standards des Reinheitsgebots missachtet und den Fokus voll auf die Frucht legt. Quitte ist als Beigabe in fruchtbetonten Bieren ja nicht so verbreitet, daher war ich gespannt, was mich erwarten würde.
Bei einem meiner letzten Berlinbesuche habe ich es endlich in die etwas abseits gelegenen, heiligen Hallen von Stone geschafft, die im Jahr 2015 in Mariendorf die erste Braustätte auf europäischem Boden eröffneten und darum herum eine wahrhaft gigantische Craft Beer Bar mit tollem Restaurant und 75 Bieren am Hahn eröffneten (hier geht es zum Bericht).
Dass man trotz des Bewusstseins der eigenen Größe den Communitygedanken nicht ganz aus den Augen verlor, zeigt sich an zahlreichen, hochkarätigen Kollaborationen; so wartet unter anderem noch der Saure Axtmann, eine zusammen mit Surly Brewing gebraute Berliner Weisse, in meinem Keller auf Verkostung.
Das Quince-Essential Hazy Ale wurde von Stone Braumeister Thomas Tyrell zusammen mit Hanscraft & Co Gründer Christian Hans Müller gebraut. Es ist das zweite Bier der limitierten Uniqcan-Serie, bei der Premiere handelte es sich um das Tangerine Express IPA, das mit Mandarine und Ananas gebraut wurde (und was mir leider durch die Lappen gegangen ist).
Das Hazy Ale kommt, wie zu erwarten war, milchig-trüb ins Glas und entfaltet sofort ein intensiv-fruchtiges Aroma. Mit 45 IBUs stehen hier nicht die knackigen Bitternoten von vielen Stone IPAs im Mittelpunkt, sondern tatsächlich die Quitte, zugegebenermaßen nicht meine Lieblingsfrucht. Aber im Glas merkt man die eigentümliche Textur der Frucht ja nicht, und man kann sich auf das Aroma konzentrieren. Der versprochene „Smoothie in der Dose“ ist es für mich zwar nicht, aber dennoch überzeugt mich die ungemein frische Aromatik mit der Spritzigkeit der Zitrus- und den eher erdigen Birnen- und Apfelnoten. Hinten kommt dann doch noch der üppig vorhandene Hopfen zum Tragen, verwendet wurden Centennial, Hallertauer Blanc, Amarillo und Yellow Sub. Dies gibt dem Quince-Essential Hazy Ale die klassische Herbe eines Ales, damit kennt man sich bei Stone ebenso gut aus wie bei Hanscraft.
Mein Bier wurde laut Dose am 18. Juli abgefüllt, ist also noch knackfrisch, und ich würde sagen, dass man es auch tatsächlich so frisch wie möglich und bei diesen Temperaturen gekühlt trinken sollte. Wärmer wird es derzeit von ganz allein, bei 6,3 Prozent Alkohol sollte man aber bei aller Süffigkeit etwas Vorsicht walten lassen. Für mich ist dies ein sehr gelungenes, erfrischendes Sommerbier und entspricht somit ganz der Idee der Uniqcan-Serie, die sich mit kleinen Releases und saisonalen Bieren positionieren will. Viel verraten hat man über das kommende dritte Bier der Reihe noch nicht, lediglich dass es mit vier internationalen Stone Partnern gebraut werden wird. Ich bin schon gespannt!
Das Quince-Essential Hazy Ale wird ab dem 1. August im Fachhandel erhältlich sein.
Das Bier wurde mir als Promo-Sample von Stone zur Verfügung gestellt (Dank dafür!). Dies hatte keinen Einfluss auf die Bewertung. treverer.com ist und bleibt unabhängig und antikommerziell, bezahlten Content hat es hier noch nie gegeben und wird es nicht geben.