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Bestes Sommerwetter draußen und  ein früher Beginn – ich hatte schon etwas Bedenken, wie das kleine Festival gegen Rechts in Trier aufgenommen werden würde. Aber keine Frage, da musste ich dabei sein. „Für ein buntes Trier“ war hier durchaus musikalisch gemeint, denn die vier Bands deckten musikalisch komplett unterschiedliche Stilrichtungen ab.

Aufmucken gegen Rechts: Anderland

Anderland

Erst einmal zur guten Sache: Neben der Positionierung gegen Rechts ging es diesmal um ganz konkrete Projekte. Zum einen gingen die Einnahmen an das Jugendzentrum „Auf der Höhe“ im Weidengraben, wo deutsche Jugendliche zusammen mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen unterstützt werden. Dort gibt es unter anderem ein Tonstudio, das leider vor einiger Zeit bei einem Einbruch leer geräumt worden ist. Dort konnten die Jugendlichen vor allem Rap und Reggae aufnehmen und ihre Kreativität ausleben. Zum anderen gingen Spenden an die im Mai 2017 in einer Nacht und Nebelaktion abgeschobene mazedonische Romafamilie Memedov, hier legt sich der Arbeitgeber des Familienvaters ins Zeug, die Familie in Mazedonien zu unterstützen und die Rückkehr vorzubereiten.

Aufmucken gegen Rechts:

Organisator James Marsh & Tom Cartus (Jugendzentrum Auf der Höhe)

Neben dem guten Zweck stand aber erst einmal die Musik im Vordergrund. Zum Opener Two And A Half Strings war der große Saal der Tufa noch recht spärlich besucht, was wirklich schade war, denn der junge Vierer spielte sehr erwachsenen Bluesrock, musikalisch hervorragend und mit eigenen Songs. Das war schon sehr beeindruckend.

Aufmucken gegen Rechts: Two And A Half Strings

Two And A Half Strings

Danach gab es dann was ganz anderes, denn mit Büchse enterte ein Punkrap-Trio die Bühne. Wer in Trier häufiger auf Konzerte geht, kannte die Herren sicher aus anderen Bands, musikalisch packte mich das allerdings gar nicht. Ist aber leider überhaupt nicht meine Musik.

Aufmucken gegen Rechts: Büchse

Büchse

Freidenkeralarm war die einzige Band des Abends, die ich kannte. Die Punkrocker hatte ich bereits als Support von Rantanplan gesehen. Auch wenn gleich beim ersten Lied der Bass den Abflug machte und der Bühnensound wohl eher mäßig war, überzeugte mich der Auftritt diesmal noch etwas mehr als im Mergener Hof. Vor der Bühne war nun zum ersten Mal etwas Action, man darf sich schon auf die im November erscheinende zweite EP freuen.

Aufmucken gegen Rechts: Freidenkeralarm

Freidenkeralarm

Von Anderland hatte ich zwar schon viel Gutes gehört, so recht wusste ich aber nicht, was mich erwartet. Die Band um TV-Redakteur Jimmy Feichtner spielt anspruchsvolle Elektromusik weit entfernt von „I pushed the button“ Kirmesmusik. Trotzdem eigentlich nix für mich, aber hier waren richtig gute Musiker am Start, allein was der gute Mann am Schlagzeug da ablieferte, war richtig stark. Völlig unerwartet waren Anderland für mich das Highlight des Abends, auch wenn diese Art von Musik einen gewissen Mangel an Flexibilität mit sich bringt. Auf eine Zugabe war man dann leider nicht mehr vorbereitet, aber da spielte man einfach noch einmal einen Song, den man bereits zuvor gespielt hatte.

Aufmucken gegen Rechts: Anderland

Anderland

Die Veranstaltung hätte auf jeden Fall mehr Besucher verdient gehabt, aber es soll ja nicht die letzte dieser Art gewesen sein. Auch wenn Döner-Safet mit seiner Trillerpfeife in letzter Zeit wenig in Trier auf die Straße gebracht hat, muss man den Kampf um die Öffentlichkeit immer weiter vorantreiben. Alltagsrassismus ist heute wieder salonfähiger, allgegenwärtig und braucht Widerstand! Gerne in Kandel am nächsten Wochenende, wo der braune Mob seit Wochen Profit aus dem Tod eines jungen Mädchens zu schlagen versucht.

Weitere Konzertberichte gibt es hier!

Aufmucken gegen Rechts: Anderland

Anderland

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