Mit Rise Against habe ich mich noch nie wirklich intensiv beschäftigt. Irgendwie waren sie immer da, schmuggelten sich immer mal wieder in meine Playlist und meinen Respekt hatten sie schon wegen ihres politischen Engagements. Nun gab es in der Rockhal die Gelegenheit, die Band aus Chicago endlich einmal live zu sehen, mit an Bord waren die Pears und Sleeping with Sirens.

Rise Against
Rise Against haben eine treue Fanbase rund um den Globus, und so war es auch kein Wunder, dass das Konzert nicht wie angekündigt in der Box, sondern der gesamten großen Halle stattfand. Die war zwar nicht ausverkauft, das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Wir sind zum ersten Mal mit dem Zug angereist, was überaus praktisch ist, denn der Bahnhof befindet sich direkt neben der Halle. Zum Glück hatten wir für die Rückfahrt eine andere Mitfahrgelegenheit organisiert (vielen Dank dafür!), denn da Rise Against erst um 22 Uhr die Bühne enterten, wäre der letzte Zug in Richtung Heimat nicht zu erreichen gewesen.

Pears
Eröffnet wurde der Abend von den Pears, die ich im Vorjahr schon beim Riez Open Air gesehen und für gut befunden hatte. Damals hatte mich Sänger Zach Quinn schon an Ramsey Bolton erinnert, und auch diesmal stürmte er wie ein Verrückter über die Bühne und stand eindeutig im Zentrum des energiegeladenen Auftritts. Harte und aggressive Elemente wechselten sich immer wieder mit melodischeren Parts ab, was mir wirklich sehr gut gefallen hat. Auch wenn mich die aktuelle Platte Human Movement nicht vollends überzeugt hat, sind die Jungs aus New Orleans live eine absolute Bank.

Rise Against
Apropos aktuelle Platte, denn auch Sleeping with Sirens haben im September mit Gossip ein neues Werk veröffentlicht. Das fand ich zugegebenermaßen sehr schrecklich, und so war ich wirklich skeptisch, was den Auftritt der Band aus Florida anging. Aber mit vollem Bauch bin ich ja normalerweise wesentlich gnädiger gestimmt, daher ging ich erst einmal etwas essen und verpasste den Beginn des Konzertes. Im Nachhinein ärgerte mich das allerdings nicht, denn was ich sah, bestätigte den Eindruck des Albums. Wo Post-Hardcore draufsteht, ist teilweise ziemlich ärgerlicher Pop drin und auch die Performance war alles andere als mitreißend. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu alt, vor der Bühne wirkte vor allem das jüngere Publikum recht angetan.

Rise Against
Aber ich war ja vor allem wegen Rise Against vor Ort, daher war der Ärger wie weggeblasen, als mit Chamber the Cartridge und Ready to Fall, beide vom The Sufferer & the Witness-Album, ein 90-minütiger Ritt durch die Bandgeschichte begann. Überhaupt nahm der Klassiker aus dem Jahr 2006 recht großen Raum ein, denn insgesamt fünf Songs fanden den Weg in die Setlist. Eigentlich ist man ja unterwegs, um das vor Kurzem erschienene Album Wolves zu promoten, von dem neben dem Titelsong aber nur House on Fire und The Violence gespielt wurden.

Rise Against
Von Beginn an war Stimmung in der Bude, und auch wenn das alles schon recht routiniert wirkte, war die Verbindung zwischen Band und Publikum jederzeit spürbar. Der Sound in der Rockhal war gewohnt gut und die dezenten Video- und Lichteffekte unterstützten die Show ohne abzulenken. In der Mitte des Konzerts gönnte sich Sänger Tim McIlrath Raum für einen drei Songs langen Akustikpart, der mich persönlich jetzt nicht so sehr berührte, aber seine Songwriterqualitäten sehr schön unterstrich. Insgesamt 19 Lieder umfasste ein Auftritt, der zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen ließ. Mit zwei Zugaben und Savior endete ein schöner Abend, live würde ich mir Rise Against jederzeit noch einmal ansehen.