So einen runden Geburtstag kann man ja schon einmal zünftig feiern, und so luden Ivan Ivanovich & the Kreml Krauts zu ihrem Zehnjährigen zu einer ordentlichen Sause in den Mergener Hof, der sich im Laufe des Abends in eine Tropfsteinhöhle verwandelte. Eröffnet wurde der Abend von Kochkraft durch KMA, die mich irgendwie doch beeindruckten.
Dem Anlass angemessen bildete sich vor dem Eingang des ausverkauften Mergener Hofs eine lange Schlange. Ivan Ivanovich und seine Kreml Krauts haben sich mittlerweile weit über die Grenzen Triers einen exzellenten Ruf erarbeitet und sind seit dem Ende der Bandgeek Mafia neben Love A wohl die einzige Band aus Trier von nationaler Relevanz. Im nächsten Jahr führt der Weg der Band sogar bis nach Wacken, das stelle ich mir schon irgendwie lustig vor. Funktionieren wird das aber auf alle Fälle, denn der extrem tanzbare Polka-Punk findet Anhänger quer durch alle Genres. Man kann sich dem einfach nicht entziehen.
Wir schafften es noch uns mit Getränken zu versorgen, als schon Kochkraft durch KMA die Bühne enterten. Wirklich bekannt war mir das illustre Quartett noch nicht und es dauerte etwas, bis mich der Auftritt dann doch packte. Fast mehr Kunstperformance als Konzert und irgendwie Noise-NDW auf Speed mit vielen Quatschelementen brachte man die Menge vor der Bühne dann doch dazu, den berühmten Trierer Halbkreis aufzubrechen und sich in Bewegung zu setzen. Vor allem Sängerin Lana hat ordentlich Bühnenpräsenz und je länger das Konzert dauerte, desto mehr begann mir das zu gefallen.
Schon vor der Vorband reichten Ivan Ivanovich und seine Helfer eine erste Runde Wodka, und hier sollte es auch während des Auftritts der Geburtstagskinder keinen Mangel geben. In einem Ritual wurden schlechte Gedanken schlicht ausgeatmet und Körper und Geist mit dem selbst (bzw. im Auftrag) gebrannten Wässerchen gereinigt. Dazu noch ein Gürkchen, eben weil es schmeckt. Hier kümmert sich eine Band um das Wohlbefinden der Partygäste!
Ivan Ivanovich & the Kreml Krauts machten ihren Anhängern und bestimmt auch sich selbst mit einem wunderbaren Konzert das schönste Geschenk. Von Beginn an war auf und vor der Bühne der Teufel los und welche Band kann es schon von sich behaupten, das Jungvolk zum kollektiven Walzertanz ermuntern zu können! Auch ehemalige Weggefährten der Kreml Krauts waren vor Ort und wurden auf der Bühne gefeiert, bei einer Band mit so vielen Mitgliedern sind Umbesetzungen sowieso nicht zu vermeiden, nicht jeder will ja sein ganzes Leben in Trier verbringen.
Von Minute zu Minute wurde es heißer im Club, bis es dann auch begann, anfangs langsam, dann immer mehr von der Gewölbedecke zu tropfen. Das hatte ich im Mergener Hof nun auch noch nicht erlebt. Auch von einem kurzzeitigen Stromausfall auf der Bühne ließ man sich nicht beeindrucken und spielte erst einmal akustisch weiter. Doch mit Wumms ist es einfach noch besser, und als der Saft wieder strömte, konnte das Geburtstagskonzert mit voller Kraft zu Ende gespielt werden.
Ivan Ivanovich & the Kreml Krauts habe ich nun schon mehrfach in ganz unterschiedlichen Kontexten und Größenordnungen gesehen, Spaß hat es wirklich immer gemacht. Aber so ein Fest im pickepackevollen Club ist schon etwas Besonderes, die Energie, die sich entfaltete, war wirklich beeindruckend. Somit ist mit meinen Glückwünschen zum 10. Geburtstag die Hoffnung verbunden, dass uns die Band noch viele weitere Jahre erhalten bleibt, langweilig wird es mit Ivan Ivanovich & the Kreml Krauts sicherlich nie werden!