Nach den Sisters of Mercy ging es am Folgetag geradezu legendär weiter, denn auch die Celtic Punk Haudegen The Real McKenzies aus Kanada feiern in diesem Jahr bereits ihr 25. Jubiläum. Schön, dass sie dabei auch im kuschligen Exhaus-Balkensaal vorbeischauten. Mit im Gepäck hatten sie die Feelgood McLouds aus dem Saarland.
Nach der kühlen und streckenweise schwer verdaulichen Show der Sister of Mercy in der Rockhal (zum Bericht) war es irgendwie eine Wohltat, wieder schwitzenden, handgemachten Punkrock in Schmuddelatmosphäre genießen zu können. The Real McKenzies haben mich bei ihrem Auftritt auf dem Antattack in diesem Jahr schon vollauf überzeugt, zumindest weiß ich seitdem, was Schotten aus Kanada so unter ihren Röcken tragen, und das ist nicht viel. Ähnliche Erkenntnisse blieben mir diesmal vorenthalten, dafür überzeugte die Band in kleinem Clubrahmen voll und ganz.
Eröffnet wurde der Abend von den Feelgood McLouds, die ich auch schon einmal auf dem Antattack 2016 gesehen habe. Musikalisch hatte ich den Eindruck, dass die Saarländer einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht haben, von daher kann man sich auf das Erscheinen der ersten Platte im Dezember durchaus freuen. Und auch der Bassist hat seine tollkühnen Hopser unter den tief liegenden Balken unbeschadet überstanden.
Wie die sechs Real McKenzies auf die winzige Bühne passen sollten, war mir vor Beginn des Konzerts ein Rätsel. Doch Platz ist in der kleinsten Hütte, und selbst der hünenhafte Dudelsackspieler quetschte sich irgendwie zwischen Zuschauer und Balken. Und von Beginn an war Dampf auf dem Kessel. Ohne größere Unterbrechung wurde ein Knaller nach dem anderen gezündet, und eins wurde sofort offensichtlich, denn bei aller Affinität zum Celtic Folk sind die Real McKenzies vor allem eine extrem geradlinige und perfekt eingespielte Punkrockband.
Recht schnell wurde der Trierer Halbkreis vor der Bühne aufgelöst und ich habe im Balkensaal selten so viel Bewegung gesehen. Die Band machte einen gut gelaunten Eindruck und mischte sich vor und nach dem Konzert entspannt unters Volk, auch den Auftritt der Feelgood McLouds sahen sich einige Bandmitglieder an. Ich weiß gar nicht, wie viele Songs man in den gut 80 Minuten in den heißen Balkensaal ballerte, viel Zeit für Erholungspausen gönnten die Kanadier den Zuschauern auf jeden Fall nicht. Den sehr punkigen Zugabenblock beendete man mit dem Klassiker Bugger Off, und unter dem anerkennenden Zeigen des Mittelfingers endete ein sehr unterhaltsamer Abend mit einer vor Spielfreude nur so strotzenden Band.