By

Eine Tagestour zu den Aran Islands beginnt im Hafen von Rossaveele, von wo einen die Fähre in etwa 45 Minuten auf die Hauptinsel Inis Mór bringt. Besucher dürfen ihre Autos (zum Glück) dort hin nicht mitnehmen, also müssen Alternativen zur Erkundung der Insel gefunden werden. Wir entschieden uns optimistisch für ein Fahrrad, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellen sollte.

Etwa 45 Minuten von Galway entfernt liegt der kleine Hafen von Rossaveele, der sich allerdings kurz vor Abfahrt der ersten Fähre des Tages mit Leben füllt. Geparkt werden kann für fünf Euro pro Tag auf einem etwa 250 Meter entfernten Feld, wo es einen Ticketschalter der Aran Island Ferries gibt. Wenn man online gebucht hat, kann man sich dort sein Ticket ausstellen lassen, wir haben dies allerdings schon am Vortag im Büro in Galway erledigt.

Gleich zwei Fähren waren nötig, um all die Menschen auf die vergleichsweise kleine Insel zu befördern, die Überfahrt selbst verlief bei ruhiger See äußerst unspektakulär. Im Hafen der Inselhauptstadt Kilronan erwarten einen schon die Inselbewohner, die Touren mit Kleinbussen oder Pferdewagen anbieten. Wir steuerten aber zielsicher den Laden von Aran Bike Hire an, wo wir uns sehr unkompliziert für zehn Euro pro Tag ein Fahrrad besorgen konnten. Im Supermarkt versorgten wir uns außerdem mit Wasser und Essen, was man auf keinen Fall vergessen sollte.

Der Hafen von Kilronan

Und los ging die wilde Fahrt. Aber wir merkten schon bald, dass die letzte aktive Radtour schon einige Jahre oder Jahrzehnte zurücklag. Als erstes Ziel hatte ich zum großen Missfallen meiner Begleitung nicht Dun Aengus ausgewählt (macht ja jeder), sondern das etwas abgelegene „Schwarze Fort“ Dun Dúchathair. Kleiner Tipp: Mit Rädern ist dieses Fort im Westen der Insel nur äußerst beschwerlich zu erreichen. Spitzes Geröll macht die Fahrt über weite Strecken zur Tortur, streckenweise bewegten wir uns nach dem Motto fort „Wer sein Rad liebt, der schiebt“. Doch das Fort selbst überzeugt mit seiner fantastischen Umgebung sofort.

Vor dem Lohn haben die Erbauer aber wieder einige Mühen gesetzt, und so muss man die Räder in einiger Entfernung abstellen und sich den Weg über zahlreiche Steinmauern erkämpfen. Hat man es geschafft und auch die Mauern des Forts erfolgreich erklommen, wird man aber mit famosen Ausblicken auf die direkt angrenzende, natürlich völlig ungesicherte Steilküste belohnt. Selbst Teile des Forts sind der Bruchkante bereits zum Opfer gefallen, als kleiner Feigling habe ich mich dann doch nicht so ganz nah an den Rand getraut.

Dun Dúchathair

Nach dem ebenso schwierigen Rückweg entschieden wir uns wieder von Kilronan aus die Küstenstraße zu nehmen, weil sie als weniger anspruchsvoll beschrieben wurde, was auch stimmte. Der Weg bietet immer wieder herrliche Ausblicke, Highlight ist sicherlich die Seehundkolonie, die man aus der Ferne beobachten kann.

Leider wurde hier schon klar, dass das Zeitfenster für Dun Aengus äußerst knapp zu werden drohte, da die letzte Fähre bereits um fünf Uhr nachmittags die Insel wieder verließ. Und so kam es, wie es leider kommen musste, und wir brachen den Weg hoch zum Fort frühzeitig ab. Die Stimmung war im Keller und zu allem Überfluss wählten wir aus mir immer noch unerfindlichen Gründen den Weg durchs Inselinnere, der sich tatsächlich als deutlich anstrengender entpuppte und bis kurz vor Kilronan eigentlich nur bergauf führt. Will man beide Wege fahren, so würde ich die umgekehrte Reihenfolge empfehlen, denn dann hat man die steile Steigung von Kilronan an noch mit frischen Beinen zu bewältigen und bis kurz vor Dun Aengus kann man dann rollen lassen. – Hinterher ist man immer schlauer.

So entging uns ebenfalls das berühmte „Wurmloch“ und selbst dazu Fotos zu machen, konnte ich mich auf dem Rückweg nicht mehr überwinden. Für alte Männer ohne Kondition wäre die Pferdekutsche vielleicht die angemessenere Wahl gewesen. Meine Begleitung überfuhr dann auf dem Weg zum Wool Market beinahe noch ein paar asiatische Touristen, die sich auf der Straße tummelten. (Achtung: Die Räder haben keine Klingel.) So beendeten wir den Besuch auf Inishmore mit einer kurzen Stippvisite in besagtem Wool Market. Meine Begleitung kehrte trotz angekündigten Shoppings aber enttäuscht und mit leeren Händen zurück. Danach brauchte ich erst mal ein Guinness. Die Rückfahrt auf der Fähre verschliefen wir weitestgehend.

Trotzdem bleibt die wunderschöne Landschaft ähnlich des Burren in guter Erinnerung, das Fort hole ich beim nächsten Mal nach!


Hier noch einmal die Übersicht über die einzelnen Etappen:

About the Author

 

Leave a Reply