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Auf unserem Weg nach Zeeland entschieden wir uns, einen Zwischenstopp in Breda zu machen. Direkt hinter der belgisch-niederländischen Grenze und etwas mehr als 50 Kilometer nördlich von Antwerpen entdeckten wir so ein gemütliches Städtchen, das sich hervorragend für einen Tagesausflug eignet.

Breda - Grote Kerk

Breda – Grote Kerk

Es war ein fast schon perfider Plan. Da ein Umweg über meinen Lieblingsbiershop in Belgien, die Bierhalle Deconinck in Vichte, aufgrund des immensen Umwegs nicht konsensfähig war, musste ein Plan B her. Und der war schnell gefunden, denn das Bierparadijs in Meer (hierzu später noch mehr), direkt an der Grenze zu den Niederlanden, lag geografisch wesentlich günstiger und hatte in der Umgebung noch ein vielversprechendes Ausflugsziel zu bieten. Denn auch wenn Breda mit etwa 170.000 Einwohnern nicht gerade klein ist, strahlt die Stadt in der niederländischen Provinz Nordbrabant eine sehr entspannte Atmosphäre aus. Unser Kurzbesuch konzentrierte sich auf die Sehenswürdigkeiten im historischen Stadtkern, der eine große Fülle alter, aber sehr schön hergerichteter Häuser verfügt.

Breda - Grote Markt

Breda – Grote Markt

Zentrum ist der Grote Markt, auf dem Touristen und Einheimische in einem der vielen Cafés und Restaurants die Frühlingssonne genossen. Überhaupt fällt schnell auf, dass Breda eine Stadt für Genießer zu sein scheint. Wo bei uns die Einkaufsstraßen mit Handy- oder Billigshops sowie Filialen der großen Ketten vollgestopft sind, gibt es hier neben interessanten kleinen Geschäften vor allem unzählige Gelegenheiten, Hunger und Durst zu stillen.

Das Rathaus (Oude Stadhuis) ist im Vergleich zu beispielsweise Middelburg eher schlicht und wir sind zunächst sogar einfach daran vorbeigelaufen. Nicht zu übersehen ist dagegen die imposante Liebfrauenkirche (Onze-Lieve-Vrouwekerk), bezeichnenderweise auch Grote Kerk genannt. Der im 15. Jahrhundert errichtete Bau wirkt von außen durchaus imposant, und entfaltet auch innen eine ganz eigene Atmosphäre. Diese ist jedoch weniger sakral, da die Kirche nur noch selten für Gottesdienste genutzt wird. Als Museum gibt die Kirche aber einiges her, liegen in der Prinzenkapelle doch einige Vorfahren des niederländischen Königs aus dem Hause Nassau begraben. Besonders prunkvoll ist das Grabmal Engelbrechts II. von Nassau im Zentrum der Kapelle. An der Wand hängt außerdem noch das beeindruckende Tryptichon „De vinding van het ware kruis“ von Jan van Scorel aus dem Jahr 1542.

Breda - Grote Kerk

Breda – Grote Kerk

Am nördlichen Ende der Altstadt kommt man zum Kasteel van Breda. Das Stadtschloss wurde Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet und später vergrößert. Besichtigen kann man es leider nicht (bzw. nur im Rahmen bestimmter Führungen), denn das Stadtschloss dient seit 1826 als Sitz der niederländischen Militärakademie. Das Schlösschen liegt am Rand des Valkenberg-Parks, einem gemütlichen Rückzugsort, in dessen Nähe sich auch der Beginenhof befindet. Noch bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts lebten hier Frauen als Beginen (Frauen die ein religiöses, eheloses Leben in der Gemeinschaft führten), heute leben in den kleinen Häuschen alleinstehende Frauen.

Kasteel van Breda

Kasteel van Breda

Hinter hohen Mauern befindet sich eine Oase der Ruhe, mit vielen, liebevoll gepflegten kleinen Gärtchen und einer katholischen Kirche. Nicht so weitläufig und Ehrfurcht gebietend wie der Beginenhof in Brügge, doch mit einer ruhigen Atmosphäre gesegnet, die gut zur Lebensart Bredas zu passen scheint. Der Beginenhof steht Besuchern zwischen 9 und 18 Uhr offen. Wer möchte, kann sich in einem kleinen Museum über die Geschichte des Ortes informieren.

Breda - Beginenhof

Breda – Beginenhof

Nach so viel Kultur und Besichtigungen musste ich natürlich noch die Braukunst der Stadt studieren. Daher zog es mich in das Cafe De Beyerd (Boschstraat 26), eine Hausbrauerei, die zumindest unter den Ratebeer-Usern einen guten Ruf genießt. Und tatsächlich ist die Bar urgemütlich und steckt inmitten eines sehr rustikalen Interieurs voller Bierdevotionalien. Ich bestellte mir gleich ein Probierbrett mit vier der hauseigenen Bieren, die mich jetzt alle nicht vom Hocker rissen, aber sehr gut trinkbar waren. Auch wenn man zwischendurch unser Essen vergessen hatte, ist das vor allem von Einheimischen besuchte Wirtshaus durchaus zu empfehlen, wir haben uns voll und ganz wohlgefühlt.

Breda - Cafe De Beyerd

Breda – Cafe De Beyerd

Da wir noch einige Kilometer zurückzulegen hatten, verließen wir Breda recht bald wieder, hier hätten wir es aber auf jeden Fall noch etwas länger ausgehalten. Für einen Tagesausflug ist die Stadt absolut zu empfehlen!

 

 

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