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Da ist das Ding! Nach sage und schreibe elf Jahren hat die TuS aus Koblenz es endlich geschafft, den Rheinlandpokal wieder einmal in die Rhein-Mosel-Stadt zu holen. Durch den damit verbundenen Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals verbessern sich darüber hinaus die Optionen bei den gerade stattfindenden Vertragsgesprächen. Mit der Verlängerung des Vertrags von Erfolgstrainer Petrik Sander und einigen Leistungsträgern hatte man schon vor dem Finale ein Zeichen gesetzt, dass die Zukunft der TuS in deutlich ruhigerem Fahrwasser vonstattengehen könnte.

Gewinnen ist einfach geil, und schon vor dem Spiel verspürte man rund um die TuS eine lange nicht mehr gesehene Euphorie. Zehn prall gefüllte Busse setzten sich vom Oberwerth aus in Bewegung, und gemeinsam mit den vielen Fans, die in ihren Autos ins Salmtal fuhren, sorgte man für ein Heimspiel in der altehrwürdigen Spielstätte. In der Vergangenheit wurden derartige Euphorieschübe immer wieder bitter enttäuscht, doch diesmal war die Mannschaft dem Druck gewachsen.

Die TuS dominierte das Spiel und hätte die 2:0-Führung nach Toren von Andre Marx und Dimitrios Popovits noch ausbauen müssen. So wurde es nach dem Trierer Anschlusstreffer kurz vor Schluss und fünf Minuten Nachspielzeit doch noch einmal spannend, doch die Schängel ließen sich die Butter nicht mehr vom Pokalbrot nehmen. Es war ein Sieg auf der ganzen Linie, denn auf den Rängen dominierten die Fans aus Koblenz wie die Mannschaft auf dem Feld. Auch wenn die TuS-Fanblöcke quasi wie auf dem Oberwerth durch die Stadionarchitektur in Salmrohr gewissermaßen in zwei Gruppen geteilt wurden, war die Stimmung hervorragend, und so einen lauten Wechselgesang gab es schon lange nicht mehr. Dem Trierer Anhang merkte man die Ernüchterung nach der Katastrophensaison samt Abstieg in die Oberliga an. Spätestens nach den Gegentoren war da nicht mehr viel zu hören. Die Anreise mit dem Zug inmitten der Trierer Fanszene verlief für mich reibungslos, auch wenn mich ein übermotivierter Gendarm am Salmtaler Bahnhof erst einmal nicht aus selbigem herauslassen und lieber mit den Trierern im Pulk zum Stadion schicken wollte. Super Idee, die ich ihm glücklicherweise doch noch ausreden konnte. Auf dem Rückweg gönnte ich mir den „kleinen“ Umweg über Koblenz im Fanbus, im Zug wäre ich diesmal mit meinem breiten Siegergrinsen im Gesicht inmitten der Trierer Tristesse sicher sofort aufgeflogen. Und so konnte ich noch die improvisierte Siegesfeier im Stadion Oberwerth genießen.

Man muss hier einfach mal festhalten, dass die Saison 2016/17 für die TuS einfach nur ein Traum war. Man geriet nie in Abstiegsgefahr, die Mannschaft machte von Spieltag zu Spieltag einen immer geschlosseneren Eindruck und wuchs zu einer verschworenen Einheit zusammen, die sich am Ende mit dem Pokalsieg belohnte. Dennoch hatte ich vor einigen Wochen noch einen besorgten Artikel geschrieben, in dem ich meine Zukunftsängste versuchte in Worte zu fassen (zum Artikel). Denn wie so oft ist es um die Finanzen der TuS eher schwierig bestellt. Es  drohte wieder einmal ein totaler Umbruch in der Mannschaft, und auch Trainer Petrik Sander wollte erst ein tragfähiges Zukunftskonzept sehen, bevor er sein Bleiben vertraglich fixieren wollte.

Seitdem ist im Verein viel passiert, und ich bin sehr guter Hoffnung, dass wir auch in der kommenden Saison und hoffentlich ebenso in den Jahren danach hochklassigen Amateurfußball in Koblenz sehen können. In einem Verein, in dem Kontinuität eigentlich immer ein Fremdwort war, scheinen sich die Dinge zum Besseren zu wenden. Bereits vor einigen Wochen begrüßte ich den Vorstoß des Vorstands, mit einem ehrlichen und gedeckten Etat in die kommende Saison zu gehen. Das Konzept und die dahinterstehenden Zahlen scheinen auch Petrik Sander überzeugt zu haben, der nur mit einem konkurrenzfähigen Kader in die neue Saison gehen wollte. Mit der Verlängerung seines Vertrags setzte der sympathische Coach ein Zeichen, dem sich wenig später mit Dimitrios Popovits, Andreas Glockner, Michael Stahl, Daniel von der Bracke, Ricardo Antonaci und Kevin Lahn weitere Leistungsträger anschlossen.

Durch den Pokalsieg und geschätzten 150.000 Euro Prämie für das Erreichen der 1. DFB-Pokal Hauptrunde dürften sich die Chancen verbessert haben, auch weitere Stützen der Erfolgsmannschaft zu halten. Skeptisch bin ich bezüglich des Verbleibs von Torwart Sebastian Patzler, der nach bärenstarker Saison sicherlich das ein oder andere lukrative Angebot im Briefkasten gehabt haben dürfte. Aber ich bin mir sicher, dass Peter Auer auch nach einem möglichen Abgang wieder einen starken Mann zwischen die Pfosten stellen wird, auf der Position hatten wir noch nie ein ernsthaftes Problem. Eine wichtige Personalie wäre außerdem die Verlängerung mit Kapitän Andre Marx, immerhin unser Toptorjäger der vergangenen Saison. Mal sehen, was das demonstrative Hämmern auf das TuS-Wappen am Herzen nach seinem Führungstreffer gegen Trier zu bedeuten hatte, die Erfahrung zeigt, dass solche symbolträchtigen Handlungen heutzutage nicht überschätzt werden sollten.

Ein weiterer wichtiger Baustein, der mir vor einigen Wochen noch Sorgen bereitet hatte, scheint nun ebenfalls gefunden worden zu sein. Für den vakanten Posten des Präsidenten wurde Arnd Gelhard nominiert, und muss bei der Mitgliederversammlung am 1. Juni nun von den Mitgliedern bestätigt werden. Ich habe mich enorm gefreut, als ich von dieser Personalie erfahren habe, verkörpert Gelhard doch genau das, was ich mir gewünscht hatte: „Wir brauchen keinen Messias, sondern einen ehrlichen Arbeiter, Vermittler und Türenöffner, ob unter den herbeispekulierten möglichen Kandidaten einer all diese Qualitäten in sich vereint, wird sich zeigen.“

Seit Jahren unterstützt der erfolgreiche Unternehmer nahezu geräuschlos und ohne sich ins Rampenlicht zu stellen die TuS-Jugend, ist gut in der Wirtschaft vernetzt und ist als besonnener Planer für mich der absolute Wunschkandidat. Es bleibt zu hoffen, dass man ihm im bekanntermaßen Unruhe förmlich anziehenden Verein TuS Koblenz die nötige Zeit gibt, erfolgreich im Sinne der TuS Koblenz zu wirken.

Somit kann ich zumindest beruhigt in die Sommerpause gehen, wohl wissend, dass der Verein derzeit mit dem Präsidium um Dirk Feldhausen, Hans-Werner van Heesch, Dirk Laux und eben Arnd Gelhard in guten Händen ist und man mit Petrik Sander einen Mannschaftsarchitekten hat, der uns auch in der nächsten Saison eine Mannschaft aufs Feld schicken wird, die uns viel Freude bereiten kann. Es bleibt zu hoffen, dass die Pokaleuphorie in die neue Saison getragen wird, und die Mannschaft auch im Ligabetrieb endlich die Resonanz erfährt, die sie verdient. Forza TuS!

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