Fake News in Trier! Da posteten Hey Ruin doch tatsächlich auf ihrer Facebookseite, dass City Light Thief beim Konzert in der Luke „pünktlich“ (!) um 20.30 Uhr und nicht wie ursprünglich angekündigt um 21 Uhr die Bühne entern würden. Man hätte es ahnen können, aber so nahm ich doch die Beine in die Hand, um immerhin schon ein Bier genossen zu haben, als die Kölner dann doch um 21 Uhr begannen. Die beiden Bands des Abends hätten durchaus mehr Besucher verdient gehabt, beide Seiten machten allerdings das Beste draus und hatten ordentlich Spaß.
Sechs Leute auf der kleinen Bühne mit ordentlich Gepäck, da war es oben fast voller als unten. Zum Glück hatten sich noch einige Fotografen vor der Bühne aufgebaut, um City Light Thief aus Grevenbroich abzulichten. Zugegebenermaßen hatte ich die Band bislang nicht auf meinem Zettel, der Auftritt in der Luke war aber durchaus überzeugend. Hinter einem kraftvollen Gesang sorgte eine bestens eingespielte Band für einen eindrucksvollen Soundteppich und aus vielen unterschiedlichen Einflüssen gespeisten Songs. Immer wieder verloren sich die Musiker in geradezu progressiven Frickeleien, um dann doch wieder die Kurve zu bekommen, und auf der Geraden mit ordentlich Speed nach vorne zu gehen. Musikalisch und handwerklich war das schon ziemlich beeindruckend, wobei mich der Maniac hinter dem Schlagzeug wirklich beeindruckte.
Hey Ruin hatte ich 2015 zusammen mit den Muncie Girls und havarii am selben Ort gesehen, und war ehrlich gesagt nicht richtig beeindruckt. Die 2014 aus der Trierer Hardcore-Band MNMNTS hervorgegangene Band lieferte diesmal jedoch einen geschlosseneren, kraftvolleren und auch musikalisch ambitionierteren Gig ab. Die zweifellos hervorragenden Songs ihres Debütalbums Irgendwas mit Dschungel wurden wesentlich konsequenter ins Livegewand gekleidet.
Die mittlerweile in Köln ansässige Band arbeitet derzeit am zweiten Album, Kostproben gab es bereits zu hören und die Songs machten einen wirklich hervorragenden Eindruck und Lust auf mehr. Sänger Sebastian nutzte den großzügigen Raum vor der Bühne voll aus, der ausdrucksstarke Gesang hätte für meinen Geschmack noch etwas weiter nach vorne gemischt werden können, denn die Texte hätten es durchaus verdient, bis ins letzte Detail gehört zu werden.
Insgesamt war das ein harmonisches Paket mit zwei Bands, die musikalisch sehr gut zueinanderpassen und sich ergänzen, ohne eintönig zu werden. Wer lieber Kommerzfußball im TV geguckt hat, hat auf jeden Fall was verpasst.
Wer Samstag nicht wie ich zum Antattack Festival nach Neunkirchen fährt, sollte sich in der Luke keinesfalls Red City Radio entgehen lassen!