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Wie schon oft berichtet, bin ich immer wieder im schönen Augsburg und im Riegele Wirtshaus wurde einer der Grundsteine für meine Begeisterung an vielfältigen Bierkreationen gelegt. Hier erlebte ich zum ersten Mal das traditionelle Bierstacheln, bei dem ein glühender Eisenstab in das Bier gehalten wird und neben dem geilen Effekt auch eine tolle geschmackliche und geruchsintensive Note erzeugt. Mehr aus Scherz forderte ich vom Gastgeber eines kleinen Riegele-Tastings, dass da auf jeden Fall ein Stachel zur Verfügung stehen müsse, und siehe da…

Riegele steht für Vielfalt und hohe Qualität, ein schlechtes Bier habe ich von den Schwaben noch nie getrunken. Die Produktlinien gliedern sich in die Traditionsbiere und die sogenannten Brauspezialitäten, bei denen sich Biersommelier-Weltmeister Sebastian Priller-Riegele kreativ austoben kann. Getrunken habe ich mittlerweile so ziemlich alle verfügbaren Biere, für einen Verkostungsabend ist die Fülle aber dann doch etwas zu viel. So ließ es sich Organisator Sascha nicht nehmen, die guten Kontakte zu Riegele-Hansdampf Steffen auszuspielen, und sich ein paar Tipps für die Bierauswahl zu holen. Und schon der Start war, nun ja, bemerkenswert.

Es gab nämlich ein Spezi. Nicht irgendeins, sondern das Original Cola-Limo-Mischgetränk, das ebenfalls bei Riegele hergestellt wird. Das Stacheln haben wir uns mal gespart, nach dem Fußmarsch in fremder Umgebung war dies aber eine schöne Erfrischung.

Doch wir waren ja wegen Bier am Start, und das Lineup konnte sich sehen lassen:

  • Feines Urhell
  • Würziges Export
  • Augustus 8 Weizendoppelbock
  • Bayerisch Ale & Sierra Nevada Pale Ale (blind)
  • Ator 20 (dunkler Doppelbock)
  • Dulcis 12
  • Noctus 100
  • Kellerbier

Urhell und Export sind solide, gut trinkbare Alltagsbiere, wobei mir persönlich das Urhell einen Tick besser mundet. Den Augustus Weizendoppelbock habe ich sowieso in mein Herz geschlossen, wunderbar weich und harmonisch versteckt er die 8% Alkohol gekonnt und schmeichelt sich ein.

Beim Blindtest strauchelte ich dann ziemlich. Zwei Biere, eins sehr hell, eins deutlich dunkler, beide sehr hopfig in der Nase. So weit, so gut. Beim von mir eigentlich sehr geschätzten Bayerisch Ale, einer Zusammenarbeit von Riegele und Sierra Nevada, stand ich komplett auf dem Schlauch, das kräftige Sierra Nevada Pale Ale hielt ich zunächst für ein Punk IPA. Schon peinlich, wahrscheinlich hat die zuvor gereichte, sehr leckere Weißwurst meine Synapsen falsch kalibriert…

Es war definitiv Zeit, den Stachel anzuwerfen. Wahnsinn, dass Sascha es tatsächlich geschafft hatte, einen Original Riegelestachel aufzutreiben, wir konnten ihn aber nicht überzeugen, die zeitnahe Rückgabe an den Besitzer zu verweigern und sich das Gerät unter den Nagel zu reißen. Gestachelt wurde der dunkle Ator, mit dem ich damals auch meine Premiere feierte. Immer wieder ein tolles Erlebnis, der Geruch des karamellisierten Malzzuckers ist einzigartig.

Aber wenn man so einen Stachel ja schon einmal hat, muss auch gestachelt werden. Warum nicht auch das honigsüße Dulcis. Und hier war ich wirklich begeistert, denn hier war der Unterschied zwischen Original und gestachelter Version wirklich frappierend. Es entsteht eine extrem cremige Textur, tolle Röstaromen entwickeln sich, das war sehr geil!

Und wo man schon einmal dabei war, wurde der Stachel auch noch in das Noctus getaucht, dieses Erlebnis hatte ich zuletzt am Riegele Stand beim Trierer Bierfestival in diesem Jahr. Als neues Feature haben wir das Imperial Stout diesmal mehrere Stunden im Dekanter atmen lassen, was mich voll und ganz überzeugt hat. Das Bier wurde weicher, runder, wirkte bei aller Power nicht mehr ganz so unmäßig wie direkt aus der Flasche. Stacheln klappt nach diesem Prozedere aber nicht mehr so gut, da fehlt dann doch etwas die Kohlensäure (würde ich mal tippen).

Zum Abschluss und zur Stärkung vor dem Gang zum Zug gab es noch ein schnelles Kellerbier, eigentlich ein Bier, dass man immer im Kühlschrank haben sollte. Der Abend hat mal wieder eindrucksvoll gezeigt, dass Riegele immer geht, hohe Qualität selbst bei den Standardbieren, hochwertige Bierspezialitäten und mit dem Stachel ein Feature, das eigentlich immer Eindruck und verdammt viel Spaß macht. Bauen wir uns jetzt einfach selbst.

Mit Dank an Kraft Bräu, Riegele und Edeka Haupenthal für die Unterstützung!

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