Zum 25. Mal fand an diesem Wochenende in den Trierer Viehmarktthermen das Weinforum Mosel statt, und zum Jubiläum hatten sich die Veranstalter ein paar Neuerungen einfallen lassen. Nicht abgewichen wurde natürlich am Qualitätsanspruch, denn die knapp 200 präsentierten Weine und ihre Betriebe gingen zuvor durch die freiwillige Bewertung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.
Schon seit einigen Jahren wird die von Freitag bis Sonntag ablaufende Veranstaltung in verschiedene Zeitfenster aufgeteilt, um den Andrang zu kanalisieren und den Besuchern ein angenehmes Verkostungserlebnis zu ermöglichen. War es zuvor zu den Stoßzeiten manchmal schwierig, zu sich zu den Weinen vorzukämpfen, hat sich dies nun deutlich entzerrt. Die für mich angenehmste Zeit zum Besuch ist der Samstagvormittag, der gleich mehrere Vorteile auf sich vereint: Zum einen ist die Eintrittskarte günstiger, der Andrang mit in diesem Jahr 450 verkauften Eintrittskarten nicht ganz so groß und die Besucher scheinen mir auch interessierter und strukturierter zu sein.
Die Veränderungen am Gesamtkonzept gingen in diesem Jahr aber noch deutlich weiter. Gleich blieb der Raum in den Thermen, in denen sich die Weingüter präsentierten, die einen Staatsehrenpreis gewinnen konnten. Sonst war aber fast alles anders. Bisher waren die präsentierten Weine nach Rebsorten und Stil sortiert, das heißt, man bewegte sich gewissermaßen von Sekt über Elbling und Rivaner zum Riesling, der seinerseits von trocken bis edelsüß aufeinander aufbauend verkostet werden konnte. Dies gab es in diesem Jahr nicht, denn wie bei den Staatsehrenpreisträgern präsentierten nun die Weingüter selbst eine Auswahl ihrer prämierten Weine.
Das hat Vor- und Nachteile. Nicht so günstig ist, dass man nun die Weine untereinander nicht mehr so gut vergleichen kann, da man etwas dazu verleitet wird, durcheinander zu trinken. Ich habe zwar versucht, zumindest ansatzweise strukturiert vorzugehen und nicht unbedingt nach der edelsüßen Auslese zurück zu einem trockenen Wein zu wechseln, so ganz ließ sich das aber nicht vermeiden. Am Ende der vier Stunden hatte ich dann doch das Gefühl, einige Weine, die mich durchaus interessiert hätten, dadurch verpasst zu haben. Es wäre hilfreich, wie in der Vergangenheit den Katalog im Vorfeld im Internet bereitzustellen, damit man sich zumindest etwas vorbereiten kann.
Der entscheidende Vorteil ist dagegen, dass man nun die Möglichkeit hat, mit den Winzern direkt ins Gespräch zu kommen, Preislisten einzusehen und direkt Bestellungen aufzugeben. Das haben wir natürlich gleich ausgenutzt! Ich persönlich bin noch unschlüssig, was ich besser finde. Ich tendiere wohl eher zum anderen Verfahren, da es meinen Interessen eher entgegen kommt und ein etwas geradliniger Besuch der Veranstaltung erleichtert wird. Für die Besucher, die nicht so gezielt an das Thema herangehen, dürfte der neue Aufbau von Vorteil sein. Mal sehen, wie das Feedback insgesamt ausfällt, und was wir im kommenden Jahr zu erwarten haben.
Am Ende entscheidend ist letztendlich das, was im Glas landet, und da war das Niveau in diesem Jahr erfreulich hoch. Zwei Weingüter möchte ich herausheben, die mich vor allem in der Breite voll und ganz überzeugt haben.
Weingut Wilhelm Gehlen, Trier-Tarforst
Besonders gefreut habe ich mich, dass das Weingut Gehlen den Ehrenpreis der Stadt Trier verliehen bekommen hat. Die Weine habe ich bereits bei einigen Besuchen auf der malerischen Terrasse auf den Trierer Höhen genießen dürfen, und auch beim Weinforum präsentierte man sich in Topform. Besonders begeistert hat mich die feinherbe Spätlese aus dem Trierer Jesuitenwingert, die mit enormer Aromenvielfalt und einer sehr lebendigen und frischen Spritzigkeit aufwartete. Aber auch die anderen ausgeschenkten Weine, die das gesamte Spektrum vom Spätburgunder Rosé über den trockenen Riesling bis zur Auslese umfassten, wussten zu überzeugen. Auf die nächsten Besuche in Tarforst freue ich mich schon wieder!
Weingut Schmitt-Kranz, Riol
Mir bislang unbekannt, gehörten die Weine von Matthias Schmitt vom Weingut Schmitt-Kranz aus Riol zu den Gewinnern des Weinforums. Die mit Gold prämierte Riesling Spätlese hat mich gleich gepackt, nicht zu süß, voller Leben und Aroma, ein richtig schöner Wein. Ebenso gut gefallen hat mir der Blaue Spätburgunder Rosé, der sehr schön ausbalanciert ein idealer Begleiter für den hoffentlich bald kommenden Frühling werden könnte. Die Bestellung wurde gleich vor Ort aufgegeben!
Fazit:
Das Weinforum Mosel wusste auch in der 25. Auflage zu überzeugen. Starke Weine und ein interessantes neues Konzept ermöglichten einen entspannten und spannenden Vormittag in der einzigartigen Atmosphäre der Trierer Viehmarktthermen. Ich bin gespannt, welche Erkenntnisse die Veranstalter für das kommende Jahr mitnehmen werden!