Manch einer fragt ja schon, ob ich mittlerweile in der Luke wohne, aber bei einem Lineup wie an diesem Samstag geht es ja fast nicht anders, als den Weg in den wilden Trierer Westen auf sich zu nehmen. Illegale Farben und Giulio Galaxis habe ich schon als großartige Livebands erleben dürfen und mit Das Wiesel gab es noch etwas Frisches aus der Trierer Musikszene zu sehen.
Von Das Wiesel hatte ich zuvor lediglich gehört, nun konnte ich mich live davon überzeugen, was genau „Post-Wiesel-Punk“ sein soll, wie es auf der bandeigenen Facebook-Seite heißt. Was auch immer es nun auch genau ist, mir hat es auf jeden Fall gefallen. Aus schrammeligem Punkrock entwickelten sich manchmal geradezu progressive Elemente, und die vier Jungs hatten ein paar wirklich überzeugende Songs im Gepäck. Es fehlt noch ein wenig an Bühnenpräsenz, aber das wird mit der Zeit sicher werden.
An Präsenz mangelt es Giulio Galaxis sicher nicht. Zweimal hatte ich die Saarländer bislang gesehen (Berichte gibt es hier und hier), wobei sich die Besetzung jedes Mal anders darstellte. Mittlerweile ist man nur noch zu viert, macht aber immer noch denselben Krach wie zuvor. Sänger Measy schreit sich durch die sehr guten Texte, hier hat eine Band mal wirklich was zu sagen. Drummer Stephan malträtierte das Drumkit von Illegale Farben, dass einem Angst und Bange werden musste, ob es noch bis zu den Kölnern durchhalten würde. Mit Colton gab es sogar noch einen neuen Song zu hören, für mich sind die Jungs eine der stärksten Bands der Region. Und nun habe ich auch endlich das Debütalbum in meiner Plattensammlung. Am 17. Februar spielen Giulio Galaxis übrigens mit Blut Hirn Schranke im Exhaus, kann man sich schon einmal hinter die Ohren schreiben.
Man glaubt es kaum, aber Illegale Farben aus Köln gibt es erst seit etwas mehr als zwei Jahren. Vielleicht kam es mir nur so vor, aber im Vergleich zum schon sehr guten Konzert im März scheint man noch einmal an Selbstsicherheit gewonnen zu haben. Der Auftritt nun war wie aus einem Guss, man wirkte entspannt, die Musik war enorm druckvoll und Sänger Thom tobte ohne Unterlass auf der Bühne, vor der Bühne oder sogar auf der Theke. Ich mag es sehr, dass die Band einen ganz eigenen Stil pflegt. Zwar sind viele Einflüsse spürbar, aber in irgendeine Genreschublade kann man Illegale Farben einfach nicht stecken. Die düster-nachdenkliche Stimmung, die das Debütalbum durchzieht, funktioniert auch auf der Bühne, wird aber noch einmal angereichert von großer Spielfreude und wirkt noch einmal einen Tick druckvoller. Tolle Band, tolle Musik, hoffentlich sieht man die Herren bald mal wieder! Für mich gibt es erst einmal eine kleine Konzertpause, bevor es in knapp zwei Wochen zu Placebo geht.