Jeder, der hier regelmäßig liest, weiß von meiner Begeisterung für die Riegele Biermanufaktur im schönen Augsburg. Vom Kellerbier bis zu den Brauspezialitäten schmeckt man in allen Bieren die Leidenschaft und Akribie, mit der hier gebraut wird. Nachdem ich bei einer Verkostung bei Edeka Haupenthal in Trier kürzlich schon das streng limitierte Magnus 15 probieren konnte, war nun das Riegele Michaeli dran. Auch hier beeindruckt das edle Äußere, doch was für ein Bier soll das überhaupt sein? Und für wen?
![Riegele Michaeli](http://www.treverer.com/wp-content/uploads/2016/11/riegele_michaeli-1-von-3.jpg)
Riegele Michaeli
„Weniger Kalorien als Prosecco oder Champagner!“ Manch erprobten Biertrinker dürfte dieser prominent platzierte Hinweis leicht irritieren. Wer macht sich schon Gedanken über die Kalorien im Glas, wenn man bspw. das Omnipollo Anagram Blueberry Cheesecake Stout genießt, das wahrscheinlich den Tagesbedarf eines ausgewachsenen Mitteleuropäers alleine zu decken vermag. Hält man die schmucke Pappschachtel des Michaeli in der Hand, fällt außerdem gleich die Abbildung ins Auge, die das Bier samtig perlend in Sektgläsern zeigt. Bier aus Sektgläsern, vergleichsweise wenig Kalorien, dazu noch eine in edlem Schwarz gehaltene 0,75 l Flasche mit Sektkorken, was soll das denn bedeuten und ist das überhaupt Bier?
![Das Brauhaus Riegele in Augsburg](http://www.treverer.com/wp-content/uploads/2014/08/riegele-1024x668.jpg)
Das Brauhaus Riegele in Augsburg
Ja, ist es. Ein Märzen, leicht und verspielt, um genau zu sein. Trinkt man es tatsächlich der Vorgabe entsprechend aus Sektkelchen, muss man angesichts der sprudelnden Spritzigkeit doch einiges an Geschick aufweisen, will man nicht nur Schaum im Glas haben.
![Riegele Michaeli](http://www.treverer.com/wp-content/uploads/2016/11/riegele_michaeli-3-von-3-480x640.jpg)
Riegele Michaeli
Der erste optische Eindruck ist hervorragend, eine stabile Schaumkrone krönt ein golden glänzendes Bier, in dem die Kohlensäure tatsächlich wie bei einem Sekt ordentlich Bewegung ins Glas bringt. In der Nase hat man gleich prägnante Fruchtnoten; die versprochenen Grapefruit- und Litschiaromen findet man sofort wieder, die durch den verwendeten Mandarina Bavaria Hopfen zu erwartende Mandarine braucht etwas Zeit. Vielleicht war das Michaeli zu Beginn auch einen Tick zu kalt, es gewinnt deutlich an feinem Körper und Aroma, wenn es etwas wärmer wird.
Dennoch ist das Michaeli keine Fruchtbombe, es ist gut ausbalanciert und könnte wirklich eine gute Wahl sein, wenn man einmal einen besonderen Aperitif servieren will. Mit 6 % Alkohol ist es auch recht angenehm dosiert. Ein kleines Risiko ist aber schon dabei, denn eine gewisse Bitterkeit lässt sich nicht leugnen, dazu die im ersten Moment recht kratzigen Grapefruitnoten, wer das nicht gewohnt ist, könnte Probleme bekommen. Auf der anderen Seite ist das Bier für Kenner vielleicht nicht fordernd genug, mir persönlich fehlten die explosiven Höhepunkte. Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe mir bei einem Preis von 15 Euro aufwärts und der extrem hohen Qualität von Riegele durchaus mehr erwartet. Vielleicht in diesem Fall auch etwas mehr Mut zum Besonderen.
Vielen Dank an Edeka Haupenthal, die mir das Riegele Michaeli freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben!