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Die Gartenparty hinter der Riez Rockbar im beschaulichen Bausendorf-Olkenbach bei Wittlich hat sich weit über die Region hinaus einen exzellenten Ruf erarbeitet. Ein mit viel Liebe zur Musik zusammengestelltes Lineup, familiäre Atmosphäre und das zu absolut verbraucherfreundlichen Preisen ergeben ein Gesamtpaket, das Besucher aus der Region, ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland anzieht. Insgesamt etwa 2.500 Besucher feierten an den diesmal drei Konzerttagen bei besten äußeren Bedingungen.

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Im vergangenen Jahr hatte ich meine Riez-Premiere, allerdings im Anfängermodus, denn ich war nur einen Tag vor Ort. Aber schon da habe ich mich sehr wohlgefühlt und somit reifte schnell der Plan, dieses Jahr das volle Programm durchzuziehen. Mit Camping und allem Pipapo. Mitstreiter Willi musste auch nicht lange überredet werden und bald hatte ich völlig verdrängt, dass meine letzte Campingerfahrung schon satte 20 Jahre zurücklag. Equipment? Schlafsack und Grill hatte ich immerhin, eine Isomatte wurde auf den letzten Drücker bestellt und ein Zelt bekam ich von Festivalprofi Willi zur Verfügung gestellt. Bier und Fleisch, Material für das obligatorische Baconrührei Frühstück und zwei Liter Billigpfeffi von der Tanke wurden noch besorgt, dann ging es mit vollgepacktem Auto am späten Donnerstag Nachmittag in die Eifel.

Slime

Slime

Am Zeltplatz angekommen bekamen wir gleich einen ersten Eindruck, wie entspannt hier alles abläuft. Der Parkplatz ist nur einen kurzen Fußmarsch entfernt, der Aufbau verlief entsprechend problemlos. Wir bauten uns direkt neben ein paar Kollegen auf, mit denen sich unser Equipment perfekt ergänzte. Sie hatten den Pavillon, wir den Tisch. Viel Zeit blieb auch nicht, denn schon um 20 Uhr öffnete das Partyzelt, wo diesmal bereits die ersten Bands spielten, darunter Slime, auf die ich mich besonders freute und die in intimer Atmosphäre auch nicht enttäuschten. Davor spielten noch Kotkäfer, aber da haben die drei Stunden wirklich nicht gereicht, um den nötigen Entspannungslevel zu erreichen, um das irgendwie unterhaltsam zu finden.

Versus the World

Versus the World

Nach Slime konnte ich dann auch freudig meine erste Nacht im Zelt angehen und siehe da, meinem Rücken tat das irgendwie richtig gut. Sollte ich öfters machen! Somit ging es nach einem super Frühstück, einem schönen Schwenker, ein paar Bier und einem oder zwei Pfeffi (höchstens!) zurück aufs Gelände, wo wir pünktlich zu Versus the World ankamen, die mit Additional Time getauscht hatten und die mir richtig gut gefallen haben. Als Additional Time dann starteten, schauten sich ein paar Nachzügler überrascht an, vor allem die, die eigentlich wegen Versus the World auf den Platz gekommen waren. Dumm gelaufen.

Useless ID

Useless ID

Insgesamt gefiel mir der Freitag musikalisch besser als Samstag, was vor allem an zwei absoluten Highlights lag. Useless ID aus Israel fand ich richtig stark, erdiger, wütender Punkrock mit richtig starken Songs. Danach kam dann mit der Smith Street Band die Band, auf die ich mich fast am meisten freute. Die Australier sind live eine ganze Spur härter als auf Platte und haben mich voll und ganz überzeugt. Getrübt wurde die gute Stimmung nur kurzzeitig von einem etwas ungestümen Besucher vor der Bühne, der in seiner Freizeit sonst wohl als Kuhschubser bekannt ist und wahllos Leute umwarf. Zunächst wurde noch versucht, das Verhalten intern zu regulieren, aber als das nicht klappte, wurde er in die Obhut des ansonsten superentspannten und freundlichen Securitymenschen übergeben, der mich sehr an Käpt’n Rummelsnuff erinnerte und der das Problem auf dem kurzen Dienstweg löste. Für den jungen Mann war das Festival erst einmal beendet und er ward nicht mehr gesehen. Dies war aber der einzige etwas unschöne Vorfall, ansonsten ist es immer wieder bemerkenswert, wie freundlich und hilfsbereit man bei aller Ausgelassenheit miteinander umgeht!

The Smith Street Band

The Smith Street Band

Am Ende eines langen Festivaltages zeigten dann Lagwagon, dass sie eine der mitreißendsten Punkbands überhaupt sind. Auch wenn der ein oder andere nach einer gefühlt ewigen Umbaupause etwas schwächelte, wurden die Lebensgeister schon nach ein paar Tönen wieder geweckt, super Auftritt und ein würdiger Headliner!

Lagwagon

Lagwagon

Der Samstag verwöhnte die Besucher mit herrlichstem Sonnenschein und irgendwie vergaßen wir etwas die Zeit auf dem Campingplatz. Somit waren wir erst zu Coldburn auf dem Platz. Danach standen Pears aus New Orleans auf der Bühne, die ich bislang noch gar nicht auf dem Schirm hatte, und die ich richtig gut fand. Der Sänger erinnerte mich auch irgendwie an Ramsay Bolton, aber gehäutet wurde niemand… Lionheart versammelte dann eine durchaus beachtliche Meute vor der Bühne, was mir auch wesentlich besser gefiel als Rise of the Northstar im Anschluss, irgendwie war mir das zu viel Hip-Hop…

Riez Festival

Riez Festival

Mit Massendefekt folgte dann mein Headliner des Tages. Hatte mich die aktuelle Platte Echos nicht restlos überzeugt, rockten auch die neuen Songs auf der Bühne eine ganze Ecke härter, was mir naturgemäß sehr entgegenkam. Nach dem Auftritt war mein Akku aber endgültig leer und ich verzichtete auf den eigentlichen Headliner Raised Fist, die dem Hörensagen nach (und was ich im Zelt so mitbekommen habe) auch sehr ordentlich abgeliefert haben.

Massendefekt

Massendefekt

Das Riez Festival ist eine Institution und dank vieler fleißiger Hände und viel Leidenschaft ein wirklich tolles Erlebnis. Da wurden auf dem Campingplatz sogar kurzerhand zwei Duschkabinen gezimmert, die durchaus ihren Zweck erfüllten! Am liebsten würde ich direkt schon Tickets fürs kommende Jahr kaufen, dann findet das Festival vom 27. bis 29. Juli statt. Ich freu mich drauf!

Weitere Konzertberichte gibt es hier!

Einige Bilder (leider nur Handyfotos):

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