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Nach dem garstigen, aber sehr schönen Tag in Dingle, präsentierte sich die grüne Insel schon am nächsten Morgen wieder von einer ganz anderen, in diesem Fall freundlichen Seite. Unser Weg führte uns von Glin nach Doolin, auf dem Weg lag mit den Cliffs of Moher die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Irlands.

Hag's Head - Cliffs of Moher

Hag’s Head – Cliffs of Moher

Die wichtigste Mahlzeit des Tages ist bekanntlich das Frühstück, und wer nach diesem Prinzip lebt, ist, wie bereits im letzten Beitrag angedeutet, im O’Driscoll’s Bed & Breakfast bestens aufgehoben. Ein perfektes Irish Breakfast sowie Pfannkuchen mit frischen Früchten und Joghurt sollten uns wohl die nötige Energie für den weiteren Weg in Richtung Norden liefern und eins sei vorweggenommen: Es war einer der schönsten Tage auf unserer Reise.

Wir hatten noch etwas Zeit, bis wir die stündlich zur halben Stunde fahrende Fähre über den Shannon von Tarbert ins County Clare entern wollten, daher führte uns der Weg zunächst zum Carrigafoyle Castle. Die im späten 15. Jahrhundert erbaute Burg, die malerisch am Ufer des Shannon liegt, lässt sich bequem bis zur Turmspitze erklimmen, von wo man eine wunderbare Aussicht genießen kann. Wie so oft in Irland waren wir auch hier, von den Turmvögeln abgesehen, völlig allein.

Carrigafoyle Castle

Carrigafoyle Castle

Auf dem Weg lag außerdem Lislaughtin Abbey, eine idyllische Kirchenruine ebenfalls aus dem späten 15. Jahrhundert. Auf dem Gelände befindet sich ein immer noch in Gebrauch befindlicher Friedhof, die Gräber liegen wild durcheinander mitten zwischen und neben den Mauern des alten Gotteshauses, wie es uns ganz häufig begegnete. Die besondere Atmosphäre dieser alten heiligen Stätten wirkt bis heute intensiv nach, und selbst ich konnte mich dem nicht entziehen.

Lislaughtin Abbey

Lislaughtin Abbey

Nun war es aber an der Zeit, mit der Fähre von Tarbert aus nach Killimer überzusetzen. Das Ticket hatten wir im Vorfeld ohne Probleme online erworben, die Überfahrt kostet 16.20 Euro. Die Fahrt selbst ist recht unspektakulär, man sieht aber tatsächlich einmal ein paar Industrieanlagen, die dem touristischen Auge sonst meist verborgen bleiben. Im County Clare angekommen, führt die Straße alsbald ins quirlige Kilrush, wo wir uns aber lediglich Cappagh Pier ansahen, von wo man einen Blick bis auf die Klosterinsel Scattery Island genießen kann. Ein Stopp, den man aber vielleicht auch auslassen kann.

Carrigaholt Castle

Carrigaholt Castle

Hinter Kilrush verließen wir die N67 recht bald und bogen auf den Loop Head Drive ein, einer malerischen Straße, die zunächst die Südküste entlang führt. Erster Stopp war Carrigaholt Bay, wo wir uns an der Bucht an der Shannonmündung nach etwas Geklettere Carrigaholt Castle ansahen, das man leider nicht betreten kann.

Loop Head

Loop Head

Loop Head ist gewissermaßen die Fingerspitze zwischen der Mündung des Shannon und dem Atlantik im Norden. Dort befindet sich der berühmte, Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Leuchtturm. Die Führung für 5 Euro ist dringend empfohlen, denn neben dem atemberaubenden Ausblick vom Leuchtturmbalkon erzählt einem Leuchtturmwärter Stephen faszinierende Geschichten über den vor allem in der Vergangenheit entbehrungsreichen Beruf und gibt wertvolle Tipps für die weitere Reise. Die den Leuchtturm umgebende Steilküste kann wie eigentlich immer frei begangen werden, trotz des schönen Wetters war die ungemeine Kraft der Natur einfach nur beeindruckend.

Das verarbeiteten wir erst einmal in Keatings Bar & Restaurant, laut Webseite „the last pub before New York“! Dann ging es weiter in Richtung Kilkee und die Steilküste hier gehört zu den schönsten Bildern, die ich aus Irland wieder mit nach Hause genommen habe. Pure Schönheit! Und die Kilkee Cliffs müssen sich definitiv nicht hinter den ungleich berühmteren Cliffs of Moher verstecken!

So langsam drängte aber wieder etwas die Zeit und wir fuhren schnurstracks in Richtung Doolin, wo wir bis 19 Uhr unsere Unterkunft beziehen sollten. Hinter Doonbeg erschreckte ich mich etwas über die großen Trump-Schilder, der hier den Trump International Golf Course errichtet, und, natürlich, erst einmal eine Mauer zum Schutz des Platzes errichten will.

Kilkee Cliffs

Kilkee Cliffs

So ganz ohne Fotostopp ging es aber doch nicht, zu verführerisch lag Spanish Point in der Abendsonne. Benannt wurde dieser Ort, wie so oft in dieser Gegend, nach Schiffen der Spanischen Armada, die hier im 16. Jahrhundert untergegangen sind.

Spanish Point

Spanish Point

Ganz typisch erreichten wir um Punkt 19 Uhr mit anderen Deutschen die Blackberry Lodge, ein recht neu anmutendes, sehr gemütliches B&B am Rande von Doolin. Die Formalitäten waren schnell geklärt und so entschlossen wir uns spontan, den eigentlich erst für den kommenden Tag vorgesehenen Besuch der Cliffs of Moher vorzuziehen. Wer weiß, wie das Wetter in ein paar Stunden aussieht!

Den vergleichsweise teuren Parkplatz am Visitor’s Centre ließen wir links liegen und fuhren ein Stück weiter, wo ein kleines Schild in Richtung Cliffs einen weiteren Parkplatz auswies, von dem wir schon gelesen hatten. Es geht nun doch noch ein ganz schönes Stück über die Feldwege, bis man zu einem kleinen Hof mit Parkplatz kommt, wo man für 2 Euro seinen Wagen stehen lassen kann. Ist gerade niemand vor Ort, kann (und sollte) man das Geld in einen Briefkasten werfen.

Hag's Head - Cliffs of Moher

Hag’s Head – Cliffs of Moher

Nun sind es noch etwa zehn Minuten Fußweg, bis man direkt am Hag’s Head landet, im Süden der Klippen. Markantes Bauwerk ist der Moher Tower und die Aussicht über die Cliffs ist wunderschön. Ein weiterer Vorteil dieser Position ist, dass sich deutlich weniger Besucher hier befinden, sodass man sich ungestört den Anblick genießen kann.

Irgendwann mussten wir uns allerdings doch losreißen, bis zum Sonnenuntergang hätte es mein knurrender Magen wahrlich nicht ausgehalten. Doolin gilt als Zentrum der irischen Musik, und als wir die Tür von McDermotts Pub öffneten, wurden wir gleich von mitreißenden Klängen empfangen. Mit etwas Glück bekamen wir im mit Einheimischen und Touristen vollgestopften, urgemütlichen Pub noch einen Platz und orderten neben den obligatorischen Getränken wenig später das Essen. Und es war großartig, das Beef & Guinness Stew war wahrscheinlich das kulinarische Highlight der ganzen Reise. So fielen wir schließlich zufrieden und mit unzähligen neuen Bildern im Kopf ins gemütliche Bett, am nächsten Tag sollte es schließlich in den Burren gehen!

Hag's Head - Cliffs of Moher

Hag’s Head – Cliffs of Moher

Hier noch einmal die Übersicht über die einzelnen Etappen:

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