Tipp: Free Walking Tour
Bereits in Vilnius hatte ich mit großer Freude an der Free Walking Tour teilgenommen, und als ich sah, dass es ein entsprechendes Angebot auch in Riga gibt, habe ich mir dies gleich für den ersten Tag vorgenommen. Treffpunkt ist (fast) jeden tag um 12 Uhr an der Petrikirche, den Guide erkennt man an einem abgewetzten gelben Koffer. Diesmal führte Caspars eine etwa 20-köpfige und sehr internationale Gruppe satte zweieinhalb Stunden durch seine Heimatstadt. Zu Beginn stellte sich jeder kurz vor und sollte das erste sagen, was ihm zu Riga in den Sinn kommt. So hatte man dann alle Klischees schnell abgehakt und Caspars machte klar, dass es sich bei seiner Tour nicht um eine „normale“ Tour, sondern einen eher alternativen Stadtrundgang handelt, der viele der üblichen Sehenswürdigkeiten grundsätzlich links liegen ließ.
Caspars wollte uns die Stadt aus der Sicht eines Einheimischen zeigen, daher verließen wir schnell die Altstadt und bewegten uns durch den Zentralmarkt in den Bereich nördlich des Kanals. Gerade die imposanten Markthallen, in denen ursprünglich einmal Luftschiffe gebaut wurden, gehören für mich zu den absoluten Highlights der Stadt. Angeboten wird vor und in den Hallen nahezu alles, was das Herz begehrt, von Obst und Gemüse über Fisch und Fleisch bis zu Dingen des täglichen Bedarfs. Sogar die Labietis Brauerei hat einen kleinen Stand.
Nicht weit von den Markthallen entfernt befindet sich die Lettische Akademie der Wissenschaften, ein stalinistischer Prachtbau, dessen eindrucksvollen Turm man besteigen kann. Naja, eigentlich bringt einen ein Fahrstuhl komfortabel bis fast an die Spitze. Von dort bietet sich einem ein fantastischer Rundumblick über Riga und die flache, stark bewaldete Landschaft im Umland. Der Eintritt ist mit 5 Euro deutlich günstiger als der Turm der Petrikirche, der Ausblick dürfte ähnlich atemberaubend sein.
Die Führung war unterhaltsam, lehrreich und gab einen sehr guten Einblick in die Lebenswelt vor allem junger Letten, die nach Jahrhunderten der Besatzung durch die unterschiedlichsten Mächte nun weiter daran arbeiten, eine eigene Identität herauszubilden. Nur zu empfehlen! Und auch wenn ‚Free‘ draufsteht, sollte man sich am Ende beim Trinkgeld nicht lumpen lassen!
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