Als Ausgangsstation zur Erkundung der drei Halbinseln Beara, Iveragh (mit dem Ring of Kerry) und Dingle haben wir uns Kenmare ausgesucht, ein malerisches Städtchen, das trotz der allgegenwärtigen touristischen Infrastruktur sehr gemütlich geblieben ist.
Ich war wirklich überrascht, dass der Flughafen in Kerry den ehemaligen Militärflughafen Comiso auf Sizilien in Sachen Winzigkeit noch übertrifft. Ein kleines Hauptgebäude mit einem ebenso niedlichen Gepäckband reicht aus, um die wenigen Flüge fast direkt an den Ring of Kerry abzufertigen. Kaum aus der Ryanairmaschine geklettert, brachen durch den ansonsten eher trüben Himmel einzelne Sonnenstrahlen und tauchten ein paar Wiesen in ein sattes Grün. Dazu noch die mehr als frische Luft und man fühlte sich sofort willkommen in Irland.
Absolut unkompliziert gestaltete sich auch die Übernahme des Mietwagens, man gönnte uns einen nahezu brandneuen Renault Clio. Da ich mich noch gut an die schmalen Straßen erinnern konnte, hatten wir uns für einen eher kleinen Wagen entschieden, der für unsere Bedürfnisse aber absolut ausreichend war.
Vom Flughafen aus ging es zur Eingewöhnung an den Linksverkehr und die schmalen Straßen schnurstracks durch Killarney in Richtung Süden. Die dort vorhandenen touristischen Highlights ließen wir erst einmal links und rechts liegen, Molls Gap versank eh im Nebel, aber am Ladies View mussten wir einmal kurz stoppen. Dort genossen bereits 1861 die Hofdamen Queen Victorias den herrlichen Blick über den Upper Lake in die Ferne.
Kenmare selbst punktet eher mit Charme als mit herausragenden Sehenswürdigkeiten. Die geschäftigen Straßen im Dreieck Main Street, Henry Street und Shelbourne Street bieten unzählige Pubs, Restaurants und Geschäfte.
Nur einen kurzen Weg außerhalb des Stadtkerns liegt Cromwell’s Bridge, eine idyllisch gelegene, moosbewachsene Brücke, die wahrscheinlich rein gar nichts mit Oliver Cromwell zu tun hat.
Die größte Attraktion Kenmares, abgesehen von den Pubs, ist der Steinkreis, auch Druid’s Circle genannt. Eine ruhige Oase im Grünen, ein Ort zum Durchatmen. Der Eintritt von zwei Euro wird auf Vertrauensbasis erhoben, aber wenn man nicht zahlt, gehen wahrscheinlich die Wünsche nicht in Erfüllung, die man an einen Wunschbaum neben den Steinen anbringen kann.
Unsere Unterkunft
Über booking.com haben wir für drei Tage bei Pat im Avelow House B&B Station gemacht. Pat ist ein ungemein liebenswerter und charmanter älterer Herr, der einem morgens ein wunderbares Frühstück zubereitet. In der Regel handelt es sich um ein klassisches irisches Frühstück. Aber auf Wunsch macht Par auch Rühreier mit Lachs, Pancakes oder auch schnöde, aber perfekt gegarte Spiegeleier. Außerdem kann man mit ihm bestens über die Pläne für den Tag plaudern, wobei man dann mit entsprechendem Infomaterial versorgt wird. Wir haben uns im Avelow House sehr wohl gefühlt.
Es liegt relativ ruhig, nur einen kurzen Fußmarsch vom Stadtzentrum entfernt. Fast direkt vor der Haustür befindet sich außerdem noch eine Tankstelle mit angeschlossenem Supermarkt, wo man sich noch bis 22 Uhr mit Bieren aus einer erstaunlich großen Auswahl an Craftbieren, anderen Getränken oder Kleinigkeiten versorgen konnte.
Restaurants
Am Ende der einzelnen Etappen werden wir kurz die von uns besuchten Restaurants und Pubs vorstellen und bewerten. Fünf Punkte sind das Optimum, ein Punkt das Minimum. Natürlich stellt dies nur einen ersten Eindruck dar, da wir die meisten Etablissements ja nur einmal besucht haben, also bitte nicht allzu ernst nehmen!
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PF McCarthy’s 5 Punkte
Für uns der Favorit unter den drei Restaurants, die wir in Kenmare ausprobiert haben. Außerordentlich nette Bedienung, köstliche, scharf gewürzte Rindfleischstreifen an mashed potatoes als Starter und ein Irish Lamb Stew sowie ein Teriyaki Lachs als Hauptgang. Zum krönenden Abschluss gab es noch ein leckeres Stück Kuchen, da hat es uns ausgezeichnet gefallen!
- Davitts Restaurant 4 Punkte
Gleich am ersten Abend verschlug es uns ins Davitts und wir wurden direkt einmal mit der zuvorkommenden Servicementalität in Irland konfrontiert, wovon man sich in unserer Heimat noch ein großes Scheibchen abschneiden könnte. Wir warteten einige Minuten bei kühlen Getränken an der Bar, bis ein Tisch für uns freigemacht wurde, dann gab es einen guten Burger für mich und Fish & Chips für die Bergische Maid. Wir waren sehr zufrieden und fühlten uns gleich wie Zuhause!
- The Coachman’s 3 Punkte
Wir waren gar nicht so böse, dass wir im prallgefüllten Restaurant nur noch einen Platz in einem etwas ruhigeren Nebenraum fanden, wie so oft war die traditionelle Musik hier wieder ordentlich laut. Mit Shepherd’s Pie und Guinness Stew hielten wir uns auch kulinarisch an typisch Irisches, was beides auch durchaus in Ordnung war.
Hier noch einmal die Übersicht über die einzelnen Etappen:
- Intro: Zwei Wochen auf dem Wild Atlantic Way
- Start in Kenmare
- Ring of Beara
- Ring of Kerry
- Dingle Peninsula bis nach Glin (bei Tarbert)
- Glin bis Doolin mit den Cliffs of Moher
- Doolin bis Galway mit einem Abstecher in den Burren
- Galway
- Aran Islands
- Galway bis Clifden
- Küste und Nationalpark Connemara
- Clifden bis Achill Island
- Achill Island bis Sligo
- Sligo bis Donegal bzw. bis zum Slieve League