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Das Groezrock Festival in Belgien stand vor der Tür und eine Vielzahl an interessanten Bands hatte sich in den Westen Europas aufgemacht. Und wenn man schon einmal da ist, kann man natürlich noch den ein oder anderen Gig mitnehmen und so standen im Mergener Hof Iron Chic aus New York zusammen mit ihren Kumpels Tender Defender sowie Versus You und Homestayer auf der Bühne.

Iron Chic

Homestayer

Dass es ein Abend vor ansprechender Kulisse werden würde, konnte man schon während des Auftritts des Singer-Songwriters Homestayer aus Berlin erahnen, denn der Keller im Mergener Hof füllte sich doch zusehends, sodass der Sänger vermutete, dass es draußen bestimmt regnen würde.

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Mit Akustikkonzerten scheint das Trierer Publikum irgendwie auf Kriegsfuß zu stehen. Nachdem zuletzt schon Schreng Schreng & La La vor der Geräuschkulisse im Miss Marple’s kapitulieren mussten, fühlten sich auch diesmal scheinbar einige Gäste bei ihren lauten Gesprächen von der Musik gestört und erhöhten ihrerseits die Lautstärke. Schade, denn Homestayer lieferte mit starker Stimme und gefühlvollen Songs durchaus einen gelungenen Auftritt ab.

Tender Defender

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Mit der Ruhe auf der Bühne war es vorbei, als Tender Defender die Bühne enterten. Mit Iron Chic teilen sie sich gewissermaßen die gleiche DNA, kommen doch beide Bands aus der New Yorker Szene, haben in Latterman einen gemeinsamen Vorfahren und teilen sich mit Phil Douglas denselben Gitarristen. Der sorgte mit Sänger und Bassist Matt Canino sowie Pat Schramm an den Drums für ordentlich Krach auf die Ohren, wobei man neben aller Power durchaus Sinn für eingängige Melodien bewies. Ein wirklich souveräner Auftritt!

Versus You

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Die Luxemburger von Versus You hatte ich zuletzt beim Abschiedskonzert der Bandgeek Mafia gesehen, wo sie mir auch schon sehr gut gefallen haben. Musikalisch irgendwo zwischen Skatepunk und Social Distortion wirkte der Auftritt diesmal etwas arg routiniert und irgendwie wollte der Funke nicht so recht überspringen. Vielleicht war man auch etwas missgestimmt, dass man wie auch die anderen Bands minutenlang aus nächster Nähe von einem Hobbyknipser mitten ins Gesicht geblitzt bekam… Das hat mich beim selben Typ schon bei Comeback Kid im Exhaus angenervt.

Iron Chic

Iron ChicSo richtig hatte ich mich mit Iron Chic bislang noch nicht befasst. Die Platten hatte ich mir vorher noch einmal angehört, aber damit war ich absolut nicht auf das vorbereitet, was mich live erwarten würde. So stand ich mit offenem Mund vor der Bühne und beobachtete eine der energiegeladensten Bands, die ich je gesehen habe. Totaler Abriss.

Sänger Jason Lubrano ging meistens mit geschlossenen Augen auf direkte Tuchfühlung mit dem Publikum und lebte seine Songs mit voller Hingabe. Die euphorische Masse vor der Bühne dankte es ihm und so ergab sich zwischen Band, Musik und Zuschauern ein geradezu symbiotisches Verhältnis.  Getragen von einem extrem druckvollen Sound platzten die Songs geradezu vor Energie, ich war wirklich mehr als beeindruckt. Mit dem genialen Ramonescover Bonzo goes to Bitburg überzeugten sie selbst alte Leute wie mich endgültig und immer wieder kam auch Matt Canino mit ans Mikro, während er ansonsten an der Seite begeistert feierte. Es wirkte wie eine verdammt laute Familienfeier.

Am Ende war ich verdammt froh, dass Willi mich doch überredet hatte, statt auf der Couch zu sitzen doch lieber in den Mergener Hof zu gehen. Naja, viel Überredungskunst war nicht nötig, es lief eher so: „Ich hole Karten für Iron Chic, kommste mit?“ „Wann?“ „Donnerstag.“ „Ok.“

Iron Chic

Wenn ich mit Kollegen aus anderen Städten rede, bemerke ich manchmal erst, was sich gerade in letzter Zeit für eine lebendige Szene entwickelt hat. Veranstalter wie in diesem Fall SDIYG Shows oder Kablbinder Shows holen in schönster Regelmäßigkeit interessante Bands zu vielguckerfreundlichen Preisen nach Trier, da kann man wirklich nur dankbar sein. Lasst den Jungs und Mädels mal ein Like da!

Somit ging es zufrieden und mit der ein oder anderen Schallplatte bepackt nach Hause, in der Gewissheit, dass nach meinem Urlaub noch einige weitere Konzerthighlights vor der Tür stehen. So freue ich mich schon sehr auf ZSK & Kotzreiz, das Volcano Festival, das Riez Festival und vieles mehr!

Weitere Konzertreviews gibt es hier!

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