Unter den deutschen Punkbands nimmt die Dritte Wahl sicherlich eine herausragende Stellung ein, was nicht allein an ihrer mittlerweile fast 30 Jahre andauernden Bandhistorie liegt. Im gut gefüllten Mergener Hof eröffneten Christmas einen Abend, der den Keller in eine Dampfsauna verwandeln sollte.
Von den Livequalitäten der Dritten Wahl habe ich mich ja schon zweimal überzeugen dürfen, zuletzt im muckeligen Circus Maximus in Koblenz. Somit war der Auftritt in Trier natürlich ein Pflichtbesuch und auch der Support Christmas hatte mir beim Volcano Festival durchaus gut gefallen.
Auch in Trier lieferten die Saarländer eine energiegeladene Show ab, die sich aber nicht so recht auf das Publikum übertragen wollte. Vor der Bühne war noch sehr viel Platz, der dann aber schnell von Sänger Max Kaspar eingenommen wurde, der sein Bestes gab, die zurückhaltenden Trierer zu etwas Aktion zu motivieren. Ich persönlich mag den räudigen Metalpunk ganz gerne, doch die Reaktionen waren insgesamt dann doch etwas gemischt.
Wie erwartet wurde es zum Auftritt der Dritten Wahl voll vor der Bühne und pünktlichst um 21 Uhr betraten die selbst ernannten „Scorpions des Punkrock“ die kleine Bühne. Geblitzdingst eröffnete ein zweistündiges Spektakel, das wieder ein Ritt durch die gesamte Bandhistorie war.
Die Setlist war insgesamt doch etwas anders als in Koblenz, langweilig wird es mit den Rostockern also garantiert nicht. Mit Der Schatten, Sirenen, Der Spiegel, Stillstehen, Immer auf der Reise und Was weiß ich schon von der Liebe gab es einiges von der neuen Platte zu hören, dazu ein bunter Strauß aus Klassikern. Schaum auf der Ostsee, Bad K., Greif ein und natürlich Fliegen, insgesamt wurden etwa dreißig Lieder in den sich immer weiter aufheizenden Keller geblasen. Die Wände waren am Ende tropfnass und vor der Bühne griff man nur noch in eine dampfende, klatschnasse und meist üppig tätowierte Körpermasse. So läutet man ein Wochenende standesgemäß ein!
Die Dritte Wahl ist eine herausragende Liveband, sympathisch, mit einem breiten und abwechslungsreichen Fundus an sehr guten Songs. Ich freue mich schon auf den 2. Dezember, ein guter Grund, mal wieder in die schöne Kammgarn in Kaiserslautern zu reisen! Aber vielleicht begegnet man sich ja schon vorher noch einmal!