Die DIY-Konzertszene in Trier ist derzeit enorm fleißig und so konnte mit Brutal Youth aus Kanada, den Stumbling Pins aus Kiel und Rag a Muffin aus Neuwied ein schönes Punk-Package ins kleine Exil gelockt werden.
Sich sonntags noch zu einem Konzert aufzuraffen ist durch die enormen Anziehungskräfte der Couch manchmal recht schwierig (siehe auch das Konzert der Moscow Death Brigade), aber nachdem mir die Erfolge der AfD am Wahlsonntag fast den Hintern zum Platzen gebracht hatten, ging es auf ins Exhaus, um sich den Frust mal ordentlich wegblasen zu lassen.
Ich habe ja wirklich schon viele Konzerte im Exhaus gesehen, Livemusik im kleinen Exil allerdings noch nie. Und ganz ehrlich: Im Vergleich zu Balkensaal und dem großen Exil ist der kleine Rumpelkeller die mit Abstand gammeligste Location. Mag man charmant finden, aber so recht überzeugt bin ich nicht. Das mag auch am Sound gelegen haben, der vor allem den kurzfristig ins Programm gerückten Rag a Muffin aus der Nähe meiner Heimatstadt ordentlich ins Handwerk pfuschte. Brei vom Feinsten und der Gesang war leider so gut wie gar nicht zu hören. Sehr schade, ich muss mir die Jungs mal aus der Konserve anhören, hier konnte man sich nicht wirklich ein Bild machen.
Die Soundprobleme setzten sich in etwas abgemilderter Form bei den Stumbling Pins fort, auch hier war der Gesang vor allem zu Beginn deutlich zu leise. Sänger Willer gab sein Bestes und ruinierte sich dabei nahezu die Stimme, dennoch lieferten die Kieler wieder ein wirklich gutes Set ab. Gesehen hatte ich sie zum ersten Mal als Support der Rogers im Balkensaal, musikalisch finde ich die Jungs großartig und auch die Platte höre ich mir immer wieder gerne an. Hoffentlich gibt es bald neuen Stoff, wenn nicht erst einmal das Geld in einen neuen Tourbus investiert werden muss, der traurig und kaputt auf dem Exhaus Hof stand.
Die weiteste Anreise hatten Brutal Youth, die ursprünglich aus Neufundland stammen. Geboten wurde rotziger Hardcore Punk, gefühlt 50 Songs, meist zwischen 30 und 90 Sekunden lang. Sänger Patty ist eine Rampensau vor dem Herrn, voller unbändiger Energie und Ausstrahlung. Muss man mal gesehen haben, ein echter Verrückter. Mit Teenage Lobotomy gab es noch ein schönes Ramones-Cover, auch ein Stück von Namenspatron Elvis Costello wurde den für einen Sonntag doch recht zahlreich erschienenen Besuchern um die Ohren geballert. Schöne Show, sympathische Band, kann man sich gerne noch einmal geben!
Wie immer gilt den Veranstaltern ein großer Dank, machen sie doch mit viel Begeisterung Trier durchaus zu einem musikalischen Hotspot. Hinterlasst bei Kablbinder Shows, HC-Punk Without Borders und SDIYG Shows mal ein Like!
In den nächsten Wochen stehen noch einige weitere Shows auf dem Programm, hier ein paar Dates, falls ihr mal ein Bier mit mir trinken wollt.
- Freiburg, LYVTEN, Illegale Farben & Columbus was wrong, Lucky’s Luke Trier, 18. März
- Dan Webb & The Spiders & Irish Handcuffs, Lucky’s Luke Trier, 23. März
- Blackout Problems & An Early Cascade, Lucky’s Luke Trier, 27. März
- Marathonmann & Wolves Like Us, Exhaus Trier, 30. März 2016
- Dritte Wahl & Christmas, Mergener Hof Trier, 8. April 2016
- Adam Angst & Smile and Burn, Circus Maximus Koblenz, 15. April 2016
- Antattack Festival, Gebläsehalle Neunkirchen, 16. April
- Schreng Schreng & La La, Miss Marple’s Trier, 23. April