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Die 2007 gegründete Brewdog Brewery aus Schottland gehört zu den schillerndsten Vertretern der boomenden Craftbeer Bewegung. Gerade stellten sie ein Buch mit Brauanleitungen für 215 Biere kostenlos zum Download bereit, doch die Kreativität kennt keine Grenzen und auch ich komme mit dem Probieren kaum hinterher. Das legendäre Punk IPA gehört zu meinen absoluten Lieblingen, davon habe ich fast immer einen kleinen Vorrat zuhause. 

Brewdog 01

Seit die Tankstelle Wolter in Wasserbillig ihr Herz für den geneigten Craftbeer Trinker erkannt hat und zahlreiche, immer wieder wechselnde Brewdog Biere zu vertretbaren Preisen im Angebot hat, finden immer wieder neue Kreationen der Bierpunks aus Schottland den Weg in meinen Keller. Dokumentiert habe ich das hier bislang fast nie (hier geht es zum Test des Dead Pony Pale Ale), das wird von nun an aber sicher regelmäßig nachgeholt!

Hier gibt es schon einmal ein paar Eindrücke von Bieren, die außerhalb des Standardsortiments in den letzten Monaten meine Aufmerksamkeit geweckt haben. Alle kreativ, nicht alle mein Fall. Aber das ist sicher nicht das Problem der Schotten!

Albino Squid Assassin

Brewdog Assassin Squid 01Der „tentacled terminator“ hält was er verspricht, das „Red Rye IPA“ ist ein mächtiges Monster, das dennoch harmonisch bleibt. Sieben Hopfensorten, sechs Malze, hier konnten sich die schottischen Braumeister mal richtig austoben und haben ein vielschichtiges, aber trotz der durchaus prägnanten Bitternoten auch teuflisch süffiges Bier gezaubert. Geliefert wird er in einer von Joe Wilson liebevoll gestalteten 0,33 l Dose.

Arcade Nation

Eine der beeindruckendsten Entdeckungen der letzten Zeit waren für mich sog. Black IPAs, manchmal auch Hoppy oder Hopped Stout genannt. Im Prinzip verbinden diese Biere das Beste aus zwei Welten, nämlich die Hopfenpower eines IPAs mit der Tiefe und dem kraftvollen Malzkörper eines Stouts. Ein sehr gelungener Vertreter ist das Arcade Nation, von Brewdog Seasonal Black IPA genannt. Hier verbinden sich die Zitrusnoten hervorragend mit Röst- und Schokoladenaromen. Tolles Bier!

Black Eyed King IMP – Vietnamese Coffee Edition

Brewdog - Black Eyed King IMPAuch das Black Eyed King Imp kommt in einer diesmal recht schlicht gehaltenen Dose daher, aber bereits der Preis von 11,49 € für 0,33 l deuten auf etwas Besonderes hin. Einhundert Gesamtpunkte bei Ratebeer sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache und nicht umsonst wirbt man bei 12,7 % Alkohol vom stärksten jemals in Dosen abgefüllten Ale. Tiefschwarz und dickflüssig perlt der schwarzäugige König aus der Dose ins Glas, die verströmten Aromen, vor allem Kaffee hat man gleich in der Nase, deuten auf ein Geschmacksfestival hin. Es handelt sich hierbei um ein in Bourbon Fässern gelagertes und mit Kaffeebohnen und Vanille angereichertes Russian Stout, bei allem Marketinggetöse eine echte Bombe.

Hello, My Name is Holy Moose!

Ein Fruchtbier-IPA, rötlich-pink im Glas, mit fruchtiger Note und einem interessanten bis merkwürdigen Geschmack. Der sympathische Elch hat mich auf jeden Fall effektiv verwirrt, Spaß hat er aber auf jeden Fall gemacht. Verkauft als Hommage an Skandinavien mit Blaubeeren für Finnland, Sanddorn für Schweden, Preiselbeeren vertreten Norwegen und Moltebeeren Schweden. Bei aller Frucht bleibt der IPA-Körper erhalten, in den insgesamt leicht sauren Gesamteindruck mischt sich eine leichte Süße und kräftige Herbe. Kann man machen, muss man nicht unbedingt. Das Filmchen ist darüber hinaus auch sehr lustig!

Lizard Bride

„The intoxicating affair begins with aromas of citrus pith, pine, and redcurrant with a hint of cheesecake and biscuit “ Joa, vielleicht sind die auch einfach etwas verrückt in Schottland. Also Käsekuchen habe ich bei diesem „Sour Berry IPA“ wahrlich nicht herausschmecken können, dafür bietet das Bier aber die typischen Zitrusaromen eines IPA gepaart mit den roten Beeren. Und das funktioniert wunderbar, ich war sehr positiv überrascht. Bekloppt sind die aber trotzdem!

Pumpkin King

Brewdog Pumpkin KingHeute ein König… Mein erstes Kürbisbier und ich fand es nicht einmal unangenehm, vielmehr etwas langweilig. Der erhoffte Herbsgewürzeintopf ging leider unter in einer matten Dumpfheit, ein paar frische Zitrusaromen hätten da vielleicht die nötige Frische liefern können. Ganz sicher kein Fall für den Ausguss, aber eben auch kein Highlight. Hervorgehoben werden muss aber, dass das von Johnathan Reiner gestaltete Etikett mal richtig gelungen ist!

Santa Paws

„Christmas scotch ale brewed with Scottish heather honey“. Sehr dunkel im Glas mit markanter Süße, die aber irgendwie nicht so sehr an Honig erinnert. Acht unterschiedliche Malzsorten  sollten eigentlich einen ordentlichen Körper schmieden, tun es aber dann doch nicht. Angeblich das ideale Bier für die chaotischen Weihnachtstage, ich bräuchte dafür allerdings was kräftigeres als die hier gebotenen 4,5 %…

Hoppy Christmas

Zuerst bemerkt man eine wunderbar hopfige Nase, was dann folgt, lässt einen aber irgendwie unbefriedigt zurück. Durchaus ein solides IPA, aber irgendwie nicht der Weihnachts-Arschtritt, den ich von den Schotten erwartet hätte.

Fazit

Ich freue mich immer sehr, wenn neue Kreationen den Weg von Schottland ins ferne Luxemburg geschafft haben. Das ist dann fast wie Weihnachten, denn bei Brewdog muss man eigentlich immer mit dem Unerwarteten rechnen. Mittlerweile von einer kleinen Punk-Brauerei zu einem echten Global Player mit weltweiter Distribution und eigenen Bars in mehreren europäischen Städten gewachsen, konnte Brewdog sich durch Kreativität, cleverem Marketing und anspruchsvollen Bieren den guten Ruf als unangepasste Speerspitze der Craftbeer Bewegung bewahren. Also irgendwie doch noch Punk!

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