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Den Donots eilt der Ruf einer exzellenten Liveband voraus, eigentlich erstaunlich, dass ich ihnen bislang noch nie begegnet bin. Den Auftritt im Atelier in Luxemburg-Stadt konnte ich mir daher nicht entgehen lassen.

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Das von einigen durchaus tageslichttauglichen Bordsteinschwalben abgesehen wenig reizvolle Bahnhofsviertel in Luxemburg beherbergt mit dem Atelier einen Club mit fast schon legendärem Ruf. Viele „große“ Bands genießen die gemütliche Atmosphäre und die räumliche Enge vor der kleinen Bühne ermöglicht schweißtreibende Konzerterlebnisse. Dies funktioniert zum Glück auch, wenn das Atelier wie an diesem Sonntagabend nur etwa zur Hälfte gefüllt ist, Stimmung kommt in jedem Fall auf.

Dafür sorgten vor den Donots auch Kosmonovski, die aus einem inklusiven Wohnprojekt heraus gegründet wurden und den Beweis antraten, dass die musikalische Leidenschaft auch jenseits von irgendwelchen Handicaps entfacht werden kann. So boten die acht Musiker einen mitreißenden Auftritt mit intelligenten Texten und treibendem Indie-Rock. Das Publikum feierte die Musiker, die von ihrer Tour mit den Donots sicherlich viele denkwürdige Eindrücke mitnehmen werden.

Kosmonovski

Kosmonovski

Und wahrscheinlich viel Spaß, versprühen doch die Spaßpunker aus Ibbenbüren auf der Bühne eine Spiel- und Lebensfreude, die unmittelbar auf das Publikum überspringt. Mit ihrem ersten deutschsprachigen Album „Karacho“ im Gepäck gab bereits der Opener Ich mach nicht mehr mit das Tempo vor und die folgenden gut 90 Minuten gab es kaum eine Gelegenheit zum Durchschnaufen, außer während den spaßig-zotigen Geplänkeln mit dem Publikum und besonders den zahlreich vertreten Anhängern aus dem Land des Lyoners. Die Knollmann-Brüder und ihre langjährigen Weggefährten sind eine eingespielte Einheit, da machte es auch nichts, dass Gitarrist und Gelegenheitssänger Guido seine Stimme offenbar am Vorabend in Düsseldorf vergessen hatte.

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Im Mittelpunkt standen erwartungsgemäß die Songs des aktuellen Erfolgsalbums, das hier allerdings nicht wie bei einigen anderen Konzerten vollständig und in Originalreihenfolge dargeboten wurde. So ergab sich eine schöne Mischung aus neuen Songs und alten Klassikern, sogar eine gelungene Coverversion von Westerland wurde eingebaut.

Zu Hansaring, 2:10 Uhr hatte man sich etwas Besonderes ausgedacht, und wollte den Song akustisch vor der Bühne präsentieren. Das Atelier bot hierzu perfekte Bedingungen und so sollten die Zuschauer in den Oberrang umziehen, um so ordentlich Knast- und Fightclub-Atmosphäre zu erzeugen. Das dürfte ein paar merkwürdige Fotos für das Touralbum ergeben haben…

Lange Rede kurzer Sinn: Die Donots sind live eine absolute Bank und kommen dabei auch noch außerordentlich sympathisch und entspannt rüber. Sollte man sich auf der Suche nach authentisch-ehrlicher Rockmusik definitiv nicht entgehen lassen.

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