Nun gehört das Weihnachtsfest ganz sicher nicht zu meinen Lieblingsfeierlichkeiten und somit mache ich einen großen Bogen um das meist etwas klebrige Genre des Weihnachtsfilms. Doch es gibt Ausnahmen wie der Chevy Chase Klassiker „Schöne Bescherung“ oder das abgedrehte skandinavische Gruselmärchen „Rare Exports“. Nun ist mit Krampus eine weitere alternative Variante der bekannten Weihnachtsgeschichten ins Kino gekommen, die durchaus Spaß macht. In Trier kann man sich Krampus im CinemaxX anschauen.
Nördlich des Weißwurstäquators dürfte die Gestalt des Krampus weniger bekannt sein, doch im Alpenraum gehört er zu Weihnachten wie Knecht Ruprecht in Mittel- und Norddeutschland oder der Zwarte Piet in den Niederlanden. Ein böser Gegenpart zum Nikolaus, der nicht die guten Kinder belohnt, sondern die bösen Blagen bestraft. Ob man den aufgeweckten Kleinen damit heute noch Angst machen kann?
Wenig Gefahr droht dabei dem jungen Max Engel (Emjay Anthony), denn sein Glaube an den Weihnachtsmann scheint unerschütterlich und der sorgfältig erstellte Wunschzettel wird normalerweise pünktlich in Richtung Nordpol geschickt. Doch als die ungeliebte, laute White-Trash-Verwandtschaft ins Haus einfällt, kippt die Weihnachtsstimmung und wütend zerreißt Max seinen Wunschzettel. Dass er damit gewissermaßen die Pforten der Hölle öffnet, ahnt der desillusionierte Junge nicht, aber als ein Schneesturm aufzieht und das Haus der Engels von der Außenwelt abgeschnitten wird, beginnt der Weihnachtshorror erst richtig.
Michael Dougherty, ist spätestens seit Trick r Treat – Die Nacht der Schrecken durchaus ein Gruselexperte, doch ein Horrorschocker im engeren Sinne ist Krampus nicht. So richtig kann sich der Film auch nicht zwischen Komödie und Grusel entscheiden, unterhaltsam ist er aber in jedem Fall. Gerade im immer weiter eskalierenden Familienfest dürfte sich der ein oder andere sicher gut wiederentdecken. Die prollige Tante Dorothy (Conchata Ferrell, Berta aus Two and a Half Man), Waffennarr Howard (David Koechner) und Max‘ gemeine Cousinen machen der Familie um Vater Tom (Adam Scott, Walter Mitty) und Mutter Sarah (Toni Collette, A Long Way Down) das Fest zur Hölle. Lediglich die Großmutter (Krista Stadler) bewahrt die Ruhe und sieht das Unheil kommen. Am Ende ist klar, dass sich die Familie zusammenraufen muss, um dem Krampus und seinen kleinen Helfern Paroli bieten zu können.
Krampus ist lustig, spannend und wartet mit einem durchaus unerwarteten Ende auf. Also durchaus eine gute Wahl für all diejenigen, denen der Weihnachtshype jetzt schon auf den Keks geht oder die eine gesunde Distanz zu all dem Trubel an den Tag legen.