Der Rockpalast im WDR ist eine Institution und ein Hort der Musikkultur, für den sich die GEZ-Gebühren fast schon alleine lohnen. Im Rahmen der TV-Aufzeichnung des Crossroads-Festivals gaben sich Love A und die Volcanics aus Australien in der Bonner Harmonie die Ehre. Da darf man selbstverständlich nicht fehlen.
Der Weg von Trier nach Bonn war eine einzige Baustelle, dabei hatten wir doch keine Zeit! Schließlich macht der legendäre Getränkemarkt P&M schon um halb sieben zu! Am Ende wurde es noch einmal richtig knapp, da wir in all der Hetzerei erst einmal verwirrt durch den falschen Shop gegenüber geirrt sind. Offiziell hatten wir dann nur noch zehn Minuten für den Einkauf bei P&M, aber die supernetten Besitzer des Bierparadieses haben natürlich gleich erkannt, dass sie es mit Gleichgesinnten im Dienste des Hopfenzaubers zu tun hatten und so wurde noch einige Zeit gefachsimpelt und zwei große Kisten in den Kofferraum geschleppt. Aber da muss man demnächst noch einmal in Ruhe hin, was für eine Auswahl!
Irgendwie blieb uns der Zeitdruck treu, denn obwohl wir zeitig in der Harmonie ankamen, hatten die Volcanics tatsächlich schon angefangen. Mir haben die Jungs aus Perth sehr gut gefallen, straighter Rock ’n‘ Roll mit manchmal geradezu punkrockigen Einflüssen und einem charismatischen Sänger, der mich irgendwie an eine Mischung aus Liam Gallagher, Bob Dylan und Nick Cave erinnerte. Was hier bereits auffiel war der glasklare Sound, immer wieder ein Genuss, wenn hinter dem Mischpult Leute stehen, die wissen was sie tun.
Auch Love A profitierten von diesem edlen Klangteppich, jedes Wort war klar verständlich und jeder Fehler wäre gnadenlos aufgedeckt worden. Aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ließ man sich auch nicht mehr von den zahlreichen Kameras einschüchtern und Love A klangen fast schon zu perfekt. Irgendwie fremdelte ich etwas mit der Gesamtatmosphäre. Die Harmonie ist ein wunderschöner Club, dessen „Ahnengalerie“ von vielen Jahrzehnten Pop und Rock erzählt. Aber insgesamt war mir das alles zu clean, das Publikum zu distanziert, ich fand es schwierig, eine Beziehung zu diesem Abend aufzubauen. Im Idealfall sind Love A-Konzerte sehr emotionale Momente für mich, dies wollte sich diesmal irgendwie nicht einstellen. Aber vielleicht hatte ich auch einfach nur einen schlechten Tag.
Für die Band selbst war der Abend ganz sicher etwas ganz Besonderes. Vor den Kameras wurde alles gegeben, wovon man sich hoffentlich bald im Rockpalast überzeugen kann. Einen Vorgeschmack gibt es bereits, hier kann man sich Trümmer ansehen! Die Heimfahrt verlief dann vollständig baustellenfrei, die Fahrt hatte sich trotz meines Genörgels auf alle Fälle gelohnt. Und ich freue mich auf alle Fälle schon sehr auf das nächste Love A-Konzert!