Wenn Freunde auf Tour gehen, kann nur Chaos und gute Musik bei rumkommen. So auch bei der gemeinsamen Headliner Tour von Adam Angst und Kmpfsprt, die in Trier ihren Anfang nahm. Mit im Gepäck waren Youth Man aus England und im prall gefüllten und kochend heißen Mergener Hof entwickelte sich ein echtes Konzerthighlight.
Die Wahl, das Konzert vom brandschutzauflagengebeutelten Exhaus in den Mergener Hof zu verlegen, erwies sich als goldrichtig. Nahezu ausverkauft, kam spätestens bei Adam Angst richtig intensive Stimmung auf. Zuvor zeigte sich das Trierer Publikum von seiner zurückhaltenden Seite. Wobei ich mit dem Opener Youth Man auch nicht wirklich viel anfangen konnte. Ich mochte es irgendwie noch nie, von Frauen angeschrien zu werden…
Zu Kmpfsprt wurde dann aber der Platz in Bühnennähe eingenommen und die Jungs lieferten einen richtig ordentlichen und schweißtreibenden Gig ab. Beim Volcano Festival war zwar irgendwie mehr Lametta, aber trotzdem ist das eine Band, die ich mir immer wieder ansehen kann. Und zum Tourauftakt kann man auch mal das Clubshow-Banner vergessen, wenn es nicht passt, wird halt das Festivalbanner irgendwie passend gemacht.
Punkt 22 Uhr enterten dann Adam Angst die Bühne des mittlerweile muckelig warmen Mergener Hofs. Jesus Christus als gewohnter Opener gab die Richtung vor und die Menge war von Beginn an voll bei der Sache. Der angepisste Wüterich Adam Angst spuckte wie gewohnt Gift und Galle und wann, wenn nicht in diesen Tagen, möchte man angesichts all der besorgten Nazibürger und brennenden Flüchtlingsunterkünften einfach nur mitschreien. „Trier, ihr seid nicht 444!“ war die Botschaft des Abends. Love Music, Hate Fascism. Aber auch der Spaß kam nicht zu kurz, spätestens als während Ja ja, ich weiß das Licht ausfiel, aber ungerührt weitergespielt und gepogt wurde. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn aus Adam Angst wieder der schelmisch grinsende Felix Schönfuss wird, um kurz darauf wieder in seine Rolle zurückzukehren.
Nach elf Liedern war mit Splitter von Granaten Schluss, wobei nicht nur Felix, sondern diesmal die ganze Band den Abschluss mitten in den Fans feierte. Tolle Bands, viele nette Menschen und eine schöne Location, man kann einen Dienstagabend durchaus schlechter verbringen.
Setlist Adam Angst