Ein erlesenes Lineup fand sich zum Abschluss des Festivalsommers im Trierer Exhaus zusammen und erschütterte den gut gefüllten Innenhof in seinen Grundfesten. Giulio Galaxis, The Baboon Show, Love A, die Antilopen Gang und Feine Sahne Fischfilet ließen den Besuchern kaum Zeit zum Durchatmen und auch das Wetter gab sich in Feierlaune!
Es hieß pünktlich sein, denn mit Giulio Galaxis stand schon um 17 Uhr die erste Band auf der Bühne, die ich mir nach dem guten Eindruck ihres Debütalbums keinesfalls entgehen lassen wollte. Und tatsächlich waren trotz der frühen Stunde schon einige Besucher im Exhaus eingetroffen und die Saarländer lieferten einen amtlichen Auftritt ab. Könnte man sich am 29. Oktober in der Luke noch einmal antun, da treten Giulio Galaxis zusammen mit LYVTEN aus der Schweiz auf.
Weiter ging es mit The Baboon Show aus Schweden und ich war schlichtweg begeistert. Treibender Rock ’n’ Roll-Punk, leidenschaftlich und schmutzig, einfach großartig. Sängerin Cecilia ist eine Rampensau allererster Güte mit einer unglaublichen Stimme und Bühnenpräsenz, das hat einfach riesigen Spaß gemacht. Und vor der Bühne ging auch richtig die Post ab. Die muss ich mir unbedingt einmal bei einer regulären Show ansehen.
Nach kurzem Soundcheck enterten Love A die Bühne, auf die Lokalmatadoren hatte ich mich besonders gefreut. Schon auf dem Volcano Festival lieferten sie einen tollen Gig ab und auch diesmal haben sie mich schnell gepackt. „Die kommen wirklich aus Trier?“ fragte mich ein sichtlich erstaunter Jungspund und tatsächlich haben sich Love A im Laufe der Bandgeschichte einen Status erarbeitet, der weit über die Mauern der Römerstadt hinausreicht. Von den Livequalitäten wird man sich demnächst auch im TV überzeugen können, denn das Konzert am 21. Oktober in Bonn im Rahmen des Crossroads Festivals wird für den Rockpalast aufgezeichnet werden. Da könnte man ja eigentlich auch mal hinfahren.
Mit dem letzten „Brennt alles nieder, fickt das System“ öffnete der Himmel seine Schleusen und der angekündigte Regen ergoss sich über dem Exhaus. Gut, dass es ja viel Platz zum Unterstellen gibt! Es sollte aber tatsächlich der einzige Schauer des Abends sein, pünktlich zum Intro der Antilopen Gang hörte es auf. Perfektes Timing! Nun bin ich ja bekanntlich nicht der größte Fan des Sprechgesangs, aber die Antilopen rockten das Haus. Von Die neue Antilopen Gang über Enkeltrick und Beate Zschäpe hört U2 bis zum Slime Cover Bullenschweine war das ein richtig gutes Konzert.
Feine Sahne Fischfilet habe ich nun ja schon mehrfach gesehen und daher wusste ich, was auf mich zukommt. So weit vorne war ich allerdings noch nie und so wurde der Auftritt zu einem sehr intensiven körperlichen Erlebnis, das meine Brille nur durch Glück und meine katzenhaften Reflexe unbeschadet überlebte. Es war großartig und wo man auch hinschaute, sah man im Schein der Bengalos in glückliche Gesichter. Überhaupt muss gesagt werden, dass sich da wirklich tolle Menschen zusammengefunden haben, man sehr gut aufeinander aufpasste und bei aller Aktion vor der Bühne kein Hauch von Aggression zu spüren war. Das habe ich auch schon anders erlebt. Der Auftritt selbst war ausgezeichnet, Feine Sahne Fischfilet sind schlicht und ergreifend eine grandiose Liveband. Schade, dass kurz nach 23 Uhr Schluss gemacht werden musste.
Da haben die Veranstalter wahrlich ein glückliches Händchen bei der Bandauswahl gehabt, das Love Gets Dangerous Open Air war einfach nur großartig besetzt. Ein wirklich schöner Abend im tollen Ambiente des Exhaus-Hofs, wo ich schon so viele schöne Abende verbracht habe. Nebenbei spendete ich fleißig meine Pfandbecher für Viva con Agua, wer die Projekte unterstützen will ohne zu Saufen, der klicke bitte rechts.
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