![Ultras Çarşı Beşiktaş (By ayhang (https://www.flickr.com/photos/ayhang/2355535530) [CC BY 2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], via Wikimedia Commons)](http://www.treverer.com/wp-content/uploads/2015/08/Beşiktaş_taraftarı.jpg)
Ultras Çarşı Beşiktaş (By ayhang (https://www.flickr.com/photos/ayhang/2355535530) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons)
Die brutale Niederschlagung der Proteste im Gezi Park und rund um den Taksim-Platz mitten in Istanbul im Sommer 2013 erschütterte die Türkei, auch wenn sich die Staatsmacht letztendlich durchsetzte. Insgesamt nahmen im ganzen Land geschätzte 3,5 Millionen Menschen an den Protesten teil. Acht Menschen wurden getötet, mehr als 8.000 verletzt. Für die Anhänger der drei großen Vereine der Stadt stellte sich wie für alle Bürger die Frage, wie man auf die Proteste reagieren sollte. Die Fernsehbilder zeigten Studenten und „normale“ Bürger der Stadt, die sich hochgerüsteten Polizeieinheiten entgegenstellten und im Wasserwerferregen und Tränengasnebel ihren Platz und ihren Park verteidigten. Letztendlich unterstützten viele Fans die Proteste und kämpften Seite an Seite gegen die Polizeikräfte, die nicht einmal vor Angriffen auf Krankenhäuser zurückschreckten. Zugute kam den Fans jahrelange Erfahrung mit staatlicher Repression, die Proteste gewannen unter ihrem Einfluss an Kraft und Struktur.
![By Gezginrocker (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons](http://www.treverer.com/wp-content/uploads/2015/08/POMA_Bulldozer_Hijacked_by_Carsi_at_Gezi_protests-1024x683.jpg)
Beşiktaş Ultras mit einem eroberten Bagger (By Gezginrocker (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons)
Am Ende des Films zeigt sich, dass der Titel nicht ganz das hält, was er verspricht. So romantisch es sich anhört, dass die schlachterprobten Ultrakämpfer gemeinsam für die gute Sache kämpfen, so sind es letztlich Einzelpersonen und nicht geschlossene Gruppen, die sich Erdogan und seinen Truppen entgegenstellten. Eine einheitliche Linie gab es nicht und nicht von allen wurden die Proteste unterstützt. Zu sehen ist aber, dass eine enorme Masse an vor allem jungen Menschen auf die Straße gebracht wurde, um gegen ein politisches System zu protestieren, das sich brutal über bestehende Gesetze und Vereinbarungen hinwegsetzt. Auch wenn die Proteste letztendlich nicht den gewünschten Erfolg brachten, so ziehen die portraitierten Teilnehmer am Ende ein positives Fazit, nach dem die Proteste die Menschen in der Türkei und vor allem in Istanbul enger zueinander gebracht und die Stadt so zu einem lebenswerteren Ort gemacht hätten. Wo der Hass auf den sportlichen Gegner wieder so groß ist wie zuvor.
Für einzelne Ultras könnte die Teilnahme an den Protesten noch schlimme Folgen haben. Insgesamt gab es viele tausend Strafverfahren und Verurteilungen im Zusammenhang mit den Protesten. Gegen 35 Mitglieder der Beşiktaş-Ultragruppierung Carsi wird die Höchststrafe gefordert. Ihnen wird ein Putschversuch vorgeworfen, was lebenslange Haft zur Folge haben könnte. Der Prozess wurde schon mehrfach vertagt, zuletzt Ende Juni, es ist aber kaum zu erwarten, dass die türkische Justiz Milde walten lassen könnte. Die Verteidigung spricht wie viele externe Medien von einem politischen Schauprozess.