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Zehn tolle Bands für unter 20 Euro Eintritt, bei dem Angebot muss man einfach zuschlagen. Und große Namen hatten sich für das Volcano Festival 2015 angekündigt, denn auf der Bühne im gemütlichen Skatepark Theley gaben sich unter anderem Pascow, Love A, Adam Angst, Kmpfsprt und Matula das Mikro in die Hand. Dazu noch tolles Wetter, viele nette Leute und erschwingliche Preise für Essen und Trinken und fertig war das perfekte Festival.

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Kmpfsprt

Da die Autobahn zwischen Trier und Theley eine einzige Baustelle war, kamen wir später als gedacht in unserem Hotel im benachbarten Tholey an. Doch die Zeit konnte durch den ungemein netten Gastwirt schnell wieder gut gemacht werden, der uns und einem Pärchen aus der Nähe von Wiesbaden den drei Kilometer langen Fußweg dankenswerterweise ersparte und mit seinem Auto direkt zum Gelände fuhr. Das nenne ich mal Gastfreundschaft! Dennoch verpassten wir den Opener Senor Karoshi und auch von Dislocate bekamen wir nur die zweite Hälfte des Auftritts mit. Das war aber ein durchaus amtliches Hardcore-Brett, ein guter Start in einen langen und zu Beginn noch sehr heißen Tag.

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Viva con Agua

Das großzügige Gelände im Industriegebiet von Theley bot recht wenig Schatten, dafür aber eine sehr entspannte Atmosphäre. Neben den hochfrequentierten Getränkeständen und einem etwas unterbesetzten Essensstand mit vegetarischen und veganen Gerichten, wurde zahlreichen politisch-gesellschaftlichen Initiativen Raum gegeben, sich zu präsentieren. Viva con Agua sammelte wieder fleißig Pfandbecher für den guten Zweck, wobei das System mit Pfandmarken ihnen das Leben etwas schwer machte. By the way – auf der rechten Seite gibt es den Link, von wo aus ihr das Projekt unterstützen könnt. Auch Kein Bock auf Nazis hatte einen Stand, direkt an der Bühne flatterte eine große Refugees Welcome Flagge im Wind. Hier war klar, dass Intoleranz und Rassismus keinen Platz auf dem Festival haben und es entwickelte sich schnell eine fröhliche, freundliche und entspannte Stimmung. Ein Platz zum Wohlfühlen.

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Christmas

Musikalisch ging es vom Hardcore nun stärker in Richtung Punkrock. Christmas aus St. Wendel rockten bei ihrem Heimspiel als gäbe es kein Morgen und Sänger Max kletterte fleißig das Bühnengestänge hinauf, wenn er nicht gerade leidenschaftlich die erste Reihe anbrüllte. Sehr cooler Auftritt! Weiter ging es mit Bambix aus den Niederlanden, die wir uns etwas aus der Ferne ansahen, die aber auch einen sehr guten Eindruck machten. Vor die Bühne ging es dann wieder zu Matula, die ich mir vor einigen Wochen bereits in Lucky’s Luke angesehen habe und die mir da sehr gut gefallen hatten. Die Norddeutschen legten sich trotz der Hitze ordentlich ins Zeug, auf der Bühne kommen sie doch etwas punkiger daher als auf den eher gemäßigten Platten.

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Kmpfsprt mit Felix von Adam Angst

Mit Kmpfsprt ging es dann noch etwas heftiger zur Sache und die Kölner hauten ordentlich in die Tasten. Live sind sie mir bislang entgangen, aber was mir auf Platte schon gut gefiel, setzte sich auf der Bühne nahtlos fort. Am 6. Oktober spielen Kmpfsprt im lauschigen Mergener Hof zu Trier gemeinsam mit Adam Angst, Tickets sind selbstverständlich schon geordert. Beim Auftritt zeigte sich, dass das Volcano auch eine Art Familienfest für die Musiker ist. Man kennt sich und immer wieder gab es den ein oder anderen Gastauftritt bei den Kollegen. So unterstützte auch Felix von Adam Angst Kmpfsprt wie auf dem Album bei Musikdienstverweigerer.

Bei Casanovas Schwule Seite haben wir den Platz vor der Bühne dann mal wieder kurz geräumt, so richtig packen konnte mich der Deutschpunk der Herren in den Mallorcaoutfits nicht. Aber eine immense Staubwolke verriet, dass die Jungs vor der Bühne ordentlich Spaß hatten. In die Staubhölle ging es dann wieder zu Adam Angst und Felix schrie die wütenden Texte in altbekannter Manier dem Publikum entgegen. Sehr souveräner Auftritt und am Ende gab es noch ordentlich Publikumskontakt, als Splitter von Granaten mitten aus dem Moshpit gesungen wurde.

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Adam Angst

Die beiden Topacts hatten es dann in sich. Sowohl Love A als auch Pascow sind regional verwurzelt, haben sich in ihrer Geschichte mittlerweile aber den Status einer absoluten Topband erarbeitet mit hochgelobten Alben und mitreißenden Konzerten. Das aktuelle Love A Album Jagd und Hund läuft bei mir immer noch rauf und runter, die tollen, nachdenkliche Texte und die richtig guten Songs funktionieren auch auf der Bühne ausgezeichnet, allerdings etwas anders. Live wirken die Songs roher und energetischer und es entwickelte sich ein absolutes Spitzenkonzert. Die Stimmung vor der Bühne war toll, viele Besucher waren absolut textsicher und für mich war der Auftritt der absolute Höhepunkt des Volcano Festivals 2015.

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Love A

Was aber gar nicht die Leistung von Pascow schmälern soll, die ihrem Status als Headliner absolut gerecht wurden und eine mitreißende Show lieferten. Sehr viele ältere Songs landeten in der Setlist und es gab auch ein paar Überraschungen. Zuerst übernahm Love A Sänger Jörkk das Gastmikro, bevor es noch einen echten Überraschungsgast gab, als Donots-Sänger Ingo die Männer aus Gimbweiler bei Lettre Noir unterstützte. Gegen „Ekel aus Tirol“ kann man gar nicht geschlossen genug ansingen.

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Pascow mit Jörkk von Love A

Spät war es geworden und zehn Stunden Musik steckten den glücklichen Besuchern in den Knochen. Man kann den Organisatoren gar nicht genug danken, was sie für ein kompaktes Lineup für so schmales Geld zusammengebastelt haben. 1.400 Besucher belagerten den Skatepark, der jedoch weitläufig genug ist, jedem den nötigen Raum zu geben. Auch an den Getränkeständen ging es trotz des wetterbedingt großen Andrangs dank vieler Helfer sehr fix, wobei man vielleicht doch über eine Zapfanlage nachdenken könnte, da gerade am Ende das Karlsberg-Flaschenbier doch unangenehm warm geworden war. Etwas problematischer war die Situation am Essensstand, wo sich ab dem späten Nachmittag eine sehr lange Schlange gebildet hatte und man zwischen den Bands nicht einfach mal eine Portion Pommes holen konnte. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, der Tag in Theley war toll und wir kommen sicher gerne wieder!

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Ein paar Bilder (leider nur Handyfotos)

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