Es ist einfach traurig. Viele, sehr viele Menschen freuten sich ungemein, als der alte Biergarten in der Kalenfelsstraße durch die Petrusbräu-Betreiber endlich wiederbelebt wurde, und man wie schon vor vielen Jahrzehnten unter den Schatten spendenden Bäumen in friedlicher Atmosphäre sein Bier trinken konnte. Doch nein, Menschen machen Krach, das ist einigen wenigen Anwohnern ein Dorn im Auge, die alles daran setzen, dies zu verhindern. Für die Betreiber ein existenzieller Konflikt.
Wie gerne würden sie sich um das Bierbrauen und das Wohlbefinden der Gäste kümmern, doch seit einiger Zeit kämpfen die Betreiber des Petrusbräu-Brauereiausschanks an ganz anderen Fronten. Einige wenige Anwohner laufen Sturm gegen den erst vor wenigen Wochen mit einem großen Fest eröffneten Biergarten, in dem auch der Autor dieser Zeilen nach seinem Umzug nach Trier im Jahr 1996 bereits viele Abende verbracht hatte. Viele Menschen, die sich heute wieder unter den Kastanienbäumen treffen, erzählen mit glänzenden Augen vom fast schon legendären Mephisto-Biergarten und waren glücklich, dass diese Oase mitten in der Stadt nun wieder mit Leben erfüllt wurde, nachdem der Außenbereich in den vergangenen Jahren weitestgehend ungenutzt brach lag.
Doch die Geschichte des Gastronomiebetriebs reicht viel weiter zurück, seit über einhundert Jahren befindet sich an dieser Stelle eine Gaststätte und nicht ohne Stolz hängen im Gastraum noch die mit viel Patina versehenen Porträts der Gründer. Wie der Trierische Volksfreund in einem Beitrag festhielt, gab es zwischen den Bauherren der Nachbarhäuser und den Betreibern der Gaststätte einen Deal, wodurch diese die durchaus auftretende Lärmbelastung akzeptierten, im Gegenzug die neuen Häuser aber näher als eigentlich erlaubt an die Grundstücksgrenze rücken durften. Eine Vereinbarung, an die einige (wenige) Besitzer der Eigentumswohnungen sich nun, juristisch durchaus zurecht, nicht gebunden fühlen, aber auch die Standardregeln für gastronomische Außenbewirtschaftung nicht akzeptieren wollen.
„Wir sind ihnen bislang mit allen Forderungen entgegengekommen“, wundert sich auch Braumeister Thorsten Totschke. „Wir haben die Öffnungszeiten des Biergartens jetzt schon deutlich reduziert und schließen um 22 Uhr, die letzte Bestellung wird bereits nach neun Uhr eingeläutet. Aber es geht immer weiter und wir wissen gar nicht, was wir noch alles machen sollen, um nicht in unserer Existenz bedroht zu werden.“ Immer wieder steht seit einiger Zeit Polizei und Ordnungsamt vor der Tür, nur um festzustellen, dass es eigentlich nichts zu bemängeln gibt. Eine offizielle Lärmmessung wollen die Beschwerdeführer laut TV allerdings nicht in Auftrag geben. Einfach aufgeben wollen die Macher trotz aller Schikanen nicht, zu groß ist auch der Rückhalt, den man vonseiten der vielen Gäste bekommt. Es wäre irgendwie typisch, wenn auch hier die Interessen Einzelner das kaputtmachen könnte, was eine Stadt lebenswert macht. Und wenn man die Entscheidung trifft, neben einen gastronomischen Betrieb mit Außenbewirtschaftung zu ziehen und dort sogar Eigentum zu erwerben und entsprechend wahrscheinlich von einem günstigeren Preis profitiert, der muss einfach mit den Folgen leben, solange diese sich im gesetzlich vorgegebenen Rahmen bewegen.
Aber natürlich wird nun mit den üblichen harten Bandagen gekämpft, Kinderwohl ins Spiel gebracht und es steht zu befürchten, dass dies bei der Stadt die Alarmglocken schrillen lassen könnte. Die Betreiber der Villa Wuller haben sich zuletzt ja ähnlichen Vorwürfen ausgesetzt gesehen und auch das Exhaus wurde von kurzfristig extrem verschärften Brandschutzbestimmungen bis ins Mark erschüttert. Es könnte still werden in Trier, man kann nur hoffen, dass die Betreiber aller Einrichtungen standhaft bleiben, genügend Energie für die Auseinandersetzungen mitbringen und vor allem viel Unterstützung von denjenigen bekommen, die an einer lebendigen Stadt Trier interessiert sind.
In der Petrusbräu-Gaststätte liegt eine Unterstützerliste aus, in der sich bitte jeder eintragen soll, dem Petrusbräu und der schönste Biergarten der Stadt am Herzen liegt. Und bitte geht hin und unterstützt die Jungs, die machen fantastisches Bier und lecker essen kann man auch!