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Potzblitz, was steht denn da im Supermarkt? Ein Cascade IPA von Leffe? Naja, für knapp unter 1,50 € die Flasche kann man das ja mal mitnehmen. Ein großer Name braucht zur Verkostung aber auch einen würdigen Gegner, was liegt da näher, als den Neuling mit einem echten Star in den Ring zu stellen. Doch gegen das hochgelobte Amarsi IPA aus dem BrauKunstKeller entwickelt sich ein recht einseitiges Duell.

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Leffe Royale Houblon-Hop Cascade IPA

leffe_amarsi 2Nun sind auch die Big Player aus Belgien auf den IPA Zug aufgesprungen. Und wer die Leffe Standardbiere mag, wird hier ganz sicher auch nicht enttäuscht. Für Craft-Beer-Nerds, die sich eher dem amerikanischen IPA Stil verschrieben haben, dürfte das Cascade IPA aber eher eine Enttäuschung darstellen, wenn die zur Anheuser Busch-InBev-Gruppe (u.a. auch Beck’s, Stella, Hoegaarden, Corona) gehörenden Biere für diese nicht sowieso auf dem Index  stehen. Definitiv ein IPA für Einsteiger, von dem man sich keine Hopfenexplosion erwarten darf. Der (laut Name) verwendete Cascade Hopfen sorgt für eine ausgesprochen milde Bitterkeit und gibt so den 7,5 % Alkohol dann doch Raum für eine etwas zu starke Präsenz. Die zu erwartenden Zitrusaromen bleiben dezent im Hintergrund, für mich sind sie schon etwas zu unterrepräsentiert. Eine sehr belgisch wirkende IPA-Variante, die eher an ein etwas hopfigeres Dubbel erinnert. Aber trotzdem recht süffig und für laue Sommerabende sicherlich eine Bereicherung.

Zwei (na gut, zweieinhalb) von fünf Volksfeinden

Braukunstkeller – Amarsi IPA

leffe_amarsi 1Boom, was für ein Unterschied. Schon die Farbe zeigt deutliche Differenzen zum Leffe IPA. War es dort ein goldenes Gelb, hat man es nun mit einem kräftigen Orange zu tun, und der Eindruck verstärkt sich in der Nase. Ein dichter Orangenduft strömt aus dem Glas, wo vorher nur ein zartes Zitrusaroma zu erahnen war. Der Geschmack haut einen dann erst recht um, der Amarillo- und Simcoe-Hopfen schlägt voll durch und man merkt sofort, dass man hier dann doch Äpfel mit Birnen verglichen hat. Zwei IPAs, zwei völlig unterschiedliche Bierstile. Von besser oder schlechter müssen wir also gar nicht sprechen, aber objektiv betrachtet ist das Amarsi das mit Abstand beste IPA, das ich in meiner recht jungen Karriere bislang verkosten durfte. Dicht, kraftvoll, mit explosiven, aber perfekt eingebundenen Bitternoten, ein richtig gutes Bier. Floss das Leffe noch so nebenbei in mich rein, genieße ich hier nun jeden einzelnen Schluck, ertaste die Aromen und freue mich über die enorme Komplexität dieses Biers. Die Lobeshymnen waren mehr als berechtigt, das muss man mal probiert haben. Der in Michelstadt im Odenwald ansässige BrauKunstKeller um Alex Himburg hat hier einen Klassiker erschaffen, da muss ich mir das Portfolio definitiv einmal genauer anschauen. Einen etwas ausführlichen Eindruck konnte ich mir ja bereits auf dem Festival der Bierkulturen in Köln verschaffen.

Fünf von fünf Volksfeinden

Fazit:

Erübrigt sich eigentlich. Leffe kann man ohne Frust zu schieben trinken, aber das Amarsi sollte man genießen. Schluck für Schluck. Pflichtprogramm!

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One Comment

  1. Yannick / Januar 4, 2016 at 17:09 /Antworten

    Naja,
    IPA und Belgian IPA sind schon zwei verschiedene Bierstile. Beim Belgian IPA nimmt die Hefe auch einen Wichtigen Anteil während sie bei IPA nicht/kaum Wahrnehmbar sein sollte. Lege gelingt dieser Kompromiss zwischen Starkem Hopfen und dennoch gut Wahrnehmbaren Estern aus der Gärung.
    Diese beiden Biere lassen sich so nicht vergleichen. IPA ist nicht gleich IPA.

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