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Etwa zwei Stunden entfernt von der Ostküste liegt die Villa Romana del Casale, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Siziliens. Das Landhaus eines römischen Adligen ist berühmt für seine prachtvollen Mosaike, die nicht nur einzelne Räume, sondern das gesamte Haus zieren. Von der Villa aus sind es nur wenige Kilometer bis nach Morgantina, einer antiken Stadt, deren Relikte man in einer wunderschönen Landschaft besuchen kann.


 

Protzig und schön

Sizilien 161Der Weg zur Villa führt zu großen Teilen über die Autostrada A 19, die von Catania nach Palermo führt. Wir beschlossen aber, die Autobahn schnell zu verlassen und über kleinere Straßen zu fahren, um die herrliche Hügellandschaft besser genießen zu können. Die Villa Romana del Casale ist ausgezeichnet ausgeschildert und man kann sie eigentlich nicht verfehlen. Zur Hochsaison ist hier sicher die Hölle los, nun war der große Parkplatz aber kaum besetzt und auch die meisten Souvenirstände hatten noch geschlossen. Pro Stunde schlägt das Parken mit einem Euro zu Buche, überhaupt sind die Parkgebühren auf Sizilien im Vergleich mit Deutschland sehr moderat. Der Eintritt zur Villa kostet dann noch einmal zehn Euro, die aber hervorragend investiert sind.

Sizilien 180Entstanden ist der riesige Landsitz in bester Lage wohl am Ende des 3. Jahrhunderts n.Chr. Über den Bauherrn wird rege diskutiert. Angesichts des unglaublichen Reichtums vor allem der Ausgestaltung mit Mosaiken wurde das Haus einem römischen Kaiser zugesprochen, heute geht man eher davon aus, dass es der Sommersitz eines gut betuchten römischen Adligen gewesen sei. Ob Kaiser oder nicht, die Geldbörse war auf alle Fälle gut gefüllt und so konnte man es sich leisten, die einzelnen Räume der Villa mit großflächigen und thematisch passenden Mosaiken zu dekorieren, die heute noch bestens erhalten sind. Lange Zeit war die Villa durch einen Erdrutsch verschüttet und daher bestens konserviert.

Die Mosaiken selbst sind kaum in Worte zu fassen, das muss man mit eigenen Augen gesehen haben. Von Raum zu Raum eröffnen sich neue Themenwelten mit fantasievollen Darstellungen von Jagdszenen, wilden Tieren, die erst eingefangen und dann für ihren großen Auftritt im Amphitheater verschifft werden, mit mythologischen Figuren und den berühmten „Bikinimädchen“. Ein Fest für die Augen und man steht ehrfürchtig vor der Schaffenskraft der Menschen der Antike. Glücklicherweise waren nur zwei Reisegruppen auf der Anlage unterwegs, so dass wir auf den schmalen Stegen genügend Zeit hatten, uns die Details in Ruhe anzusehen. Im Sommer könnte das durchaus schwierig sein.

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Morgantina, die Stadt im Grünen

Nicht weit von der Villa entfernt befindet sich Morgantina, eine antike Stadt nicht weit vom heutigen Aidone auf der Hochebene des Monti Erei gelegen. Morgantina ist so etwas wie das Kontrastprogramm zur touristisch voll erschlossenen Villa Romana. Seit 1955 graben Forscher der Universität Princeton in der griechischen Stadt und haben auf dem weitläufigen Gelände eindrucksvolle Relikte freigelegt. Sonderlich erschlossen ist die Anlage allerdings nicht. Man schlägt sich auf verschlungenen Pfaden und angeleitet von ein paar verteilten Hinweisschildern durch die antike Stadt. Es gibt zwar ein paar Tafeln mit Erklärungen, viele sind aber zerstört und nicht lesbar. Highlight ist das Zentrum der Stadt mit dem gut erhaltenen Theater und den Stufen der Agora, dem städtischen Versammlungsort. Des Weiteren kann man gut die Wohnhäuser erkennen und auch eine Badeanlage am anderen Ende der Stadt kann angeschaut werden. Eine in ihrer Größe beeindruckende Anlage, die zwar nicht zu den absoluten Highlights gehört, aber dennoch sehenswert ist!

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Culinaria

Nachdem wir seit unserem Frühstück nichts Essbares mehr zu uns genommen hatten, war der Hunger am Abend doch recht groß. Unser Weg führte uns in das Ristorante Pizzeria Lachea an der Piazza G. Verga in Aci Trezza. Wir teilten uns die Vorspeise: crudo e melone. Als Hauptgericht bestellten wir zum einen Pennette al salmone, also Pasta mit Lachs, und zum anderen ein Rindersteak in Pfeffersauce und dazu Pommes. Und wer es noch nicht weiß: Die Beilagen (contorni) zum secondo, meist Fisch oder Fleisch, muss man normalerweise extra bestellen. Beide Gerichte waren wirklich gut und die Portionen durchaus üppig. Das Essen wurde begleitet vom obligatorischen Aqua minerale con gas und einem sehr kalten, leicht moussierenden und wunderbar erfrischenden Vino bianco frizzante. Das ist ein Getränk nach meinem Geschmack!

Zum Dessert wurde uns ein sehr leckeres Sorbetto al limone serviert und danach stellte man uns noch eine Flasche Limoncello auf den Tisch. Letzterer war natürlich eisgekühlt und schmeckte herrlich aromatisch. Beides, Dessert und Limoncello, gingen aufs Haus. Da kann man wirklich nicht meckern! Hervorzuheben ist der Service im Lachea. Unser Kellner war freundlich, aber zurückhaltend und voll auf Zack!

Ein paar Bilder

Sizilien 2015

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