Viel zu schnell gingen die zehn Tage vorbei und am Ende steht das Gefühl, doch nur einen Bruchteil gesehen zu haben. Am Ende gab es auf jeden Fall noch ein absolutes Highlight, denn nach dem eher ernüchternden Besuch in Catania überzeugte Syrakus, oder Siracusa, wie es vor Ort heißt, durch herausragende antike Relikte und eine wunderschöne Altstadt.
Parco Archeologico della Neapoli
Der Weg zum von uns im Vorfeld via Google Maps ausgeguckten Parkplatz war selten so einfach wie in Syrakus. Der Molo Sant’Antonio liegt direkt an der zur Altstadt führenden Brücke und wird auch von den vielen Touristenbussen angesteuert. Er bietet ausreichend Platz und ist mit einem Euro pro Stunde gewohnt erschwinglich.
Die Altstadt ließen wir allerdings erst einmal rechts liegen und machten uns per pedes auf zum Parco Archeologico mit dem riesigen Theater als Highlight. Der Parco liegt etwa 1,5 Kilometer vom Parkplatz entfernt und ist nicht zu verfehlen. Vor Ort sollte man daran denken, auf dem Areal der Souvenirbuden in einem etwas abgelegenen Häuschen sein Ticket zu erwerben, sonst droht ein längerer Weg umsonst.
Dort wurden wir gleich angehalten, so schnell wie möglich das Teatro Greco aufzusuchen, da im Frühsommer dort regelmäßig Theateraufführungen und Konzerte stattfinden und es entsprechend früher schließt. Leider hat dies auch die traurige Konsequenz, dass zum Schutz der antiken Relikte diese mit Holzaufbauten versehen werden und das Theater somit viel von seinem Charme verliert. Eindrucksvoll ist es aber allemal.
Oberhalb befindet sich außerdem eine Gräberstraße mit einzelnen Grabhöhlen mit der Grotta del Ninfeo im Zentrum, einer künstlichen Quelle. Von dort ging es hinab in die Steinbruch Latomia del Paradiso, wo sich heute eine kleine Parkanlage sowie das Ohr des Dionysos befindet. Hierbei handelt es sich um eine große Höhle, deren Eingang mit etwas Fantasie an ein Ohr erinnert. Innerhalb der Höhle wird der Schall extrem verstärkt, was bei italienischen Kindergruppen sehr schrecklich und bei italienischen Gesangsvereinen schon deutlich besser klingt.
Im Eingangsbereich zur Anlage befindet sich neben einem kleinen Imbiss mit Orangen- und Limonengranita noch der Altar Hierons II., eine gigantische und nur noch fragmentarisch erhaltene Anlage in Stadiongröße. Daneben liegt das Amphitheater, was allerdings nicht besichtigt werden kann. Für zehn Euro Eintritt bekommt man einiges geboten, muss aber bedenken, dass die Anlage zentraler Anlaufpunkt für unzählige Touristenbusse ist. In der Hochsaison könnte das durchaus ungemütlich werden.
Isola di Ortigia
Der Weg zurück in Richtung Altstadt ging stramm bergab und so gelangten wir schnell zur Ponte Santa Lucia, die die Altstadt Ortigia mit der Neustadt verbindet. Zahlreiche Bootsbesitzer bieten hier ihre Touren an, doch wir schlugen uns wieder zu Fuß in die Stadt. In der Nähe der alten Markthalle befindet sich die vielgerühmte Caseificio Borderi, ein Imbiss mit handgemachten Sandwiches als Highlight. Doch die wenig einladende und menschenleere Umgebung in den späten Mittagsstunden ließ mich dann doch von einem Besuch absehen. Immerhin stillte eine Katze vor der Tür ihren Appetit an einer toten Taube.
So gingen wir durch die kleinen und ursprünglichen Gassen über die Piazza Archimede in Richtung Piazza Duomo. Gut gefallen hat uns, dass es vor allem in der Via Roma viele kleine, charmante Geschäfte gab, in denen nicht nur Nippes, sondern teilweise wirklich schönes Kunsthandwerk verkauft wurde. Der Dom von Syrakus wurde auf den Überresten eines alten griechischen Dianatempels errichtet, dessen Säulen teilweise noch sichtbar sind. In der Kirche wird die Statue der Heiligen Lucia aus dem 16. Jahrhundert aufbewahrt, die die Märtyrerin sehr plastisch mit einem Dolch im Hals zeigt.
Vom Domplatz ist es nicht mehr weit bis zur Fonte Aretusa, einer Süßwasserquelle direkt am Meer. Diese ist angeblich mythischen Ursprungs und sicherte die Süßwasserversorgung der Stadt in allen Bedrohungssituationen und war von elementarer Bedeutung. Heute ist die Versorgung wesentlich einfacher gewährleistet, denn direkt an die mit Papyrusstauden geschmückte Quelle schließt sich eine kleine, aber feine Strandpromenade mit zahlreichen Cafes und Restaurants an.
Syrakus ist eine idyllische Hafenstadt mit sehr angenehmer, entspannter Atmosphäre. Es macht Spaß, durch die engen Gassen der Altstadt zu schlendern oder mit Blick aufs Meer ein Getränk und einen Imbiss zu sich zu nehmen. Absolut sehenswert!
Culinaria
Seit Beginn unseres Aufenthalts hatten wir uns vorgenommen, eines der Caffes in Aci Trezza zu besuchen. Geschafft haben wir es allerdings erst an unserem Abreisetag. An der Via Provinciale gibt es mehrere Caffes die sehr gute Kritiken haben. Wir entschieden uns für das Caffe Visconti, die Tripadvisor Nummer 1 für ganz Aci Trezza. Das freundliche und aufmerksame Personal brachte uns zwei Cannolo con creme und zwei Granite. Connolo con creme sind nicht mit Ricotta, sondern mit einer Art Pudding gefüllt. Die Limonengranita war neben der in Catania die beste, die wir auf Sizilien bekommen haben. Die zweite Granita war eine mit zwei Geschmacksrichtungen, Mandel und Pistazie. Großartig! Das Caffe Visconti können wir uneingeschränkt empfehlen.