So lange war ich nicht mehr im Exhaus-Balkensaal und nun gleich zweimal in recht kurzer Zeit. Der Auftritt der kanadischen Irish-Folkrocker Mahones hat schon voll und ganz überzeugt und nun ging es mit den Rogers aus Düsseldorf weiter. Mit im Gepäck hatte man die Stumbling Pins aus Kiel und die kurzfristig für Blut Hirn Schranke ins Programm gerutschten extrem*ist*in aus Trier.
Opener haben es ja oft nicht leicht und diesmal waren die Verhältnisse verschärft, denn extrem*ist*in erfuhren erst zwei Tage vor dem Auftritt von ihrem Debüt im Exhaus. Von daher haben die drei Jungs all meinen Respekt, auch wenn sie mich musikalisch nicht so recht packen konnten. Etwas mehr Selbstbewusstsein auf der Bühne hätte man sich dann aber doch leisten können, irgendwie hatte man bei jeder Ansage das Gefühl, dass sie sich förmlich dafür entschuldigten, noch ein Lied spielen zu wollen.
Der leider recht spärlichen Zuschauerzahl zum Trotz enterten die Stumbling Pins aus Kiel die Bühne und spielten einen absolut überzeugenden Gig. Recht schnell lernte man die Widrigkeiten der Balkensaalbühne mit tückisch niedrigen Holzbalken kennen, doch gerockt wurde was das Zeug hält. Ihr Debütalbum Aged Colours And Behaviours hatte mir im Vorfeld schon sehr gut gefallen und auch live war das großes Streetpunk-Kino. Dabei hat man vor allem ein paar richtig gute Songs im Gepäck, hervorzuheben sind Aged Colours And Behaviours (einen Tag vor dem heiligen 1312-Feiertag dargeboten) und Generation Fear, die sich hartnäckig in meiner Playlist festgesetzt haben.
Nach dem Auftritt der Stumbling Pins steigerte sich die Vorfreude auf den Headliner, denn auch den Rogers werden großartige Livequalitäten nachgesagt. Und diesen Ruf bestätigten die vier Düsseldorfer eindrucksvoll. Gut gelaunt, spielfreudig und extrem energetisch spielte man sich ohne Luft zu schnappen durch das Programm, der Vier-Mann-Moshpit vor der Bühne wurde trotz und wegen der tatkräftigen Hilfe von Sänger Chri ordentlich gefordert. Eingängiger Punkrock mit super Texten sind das Markenzeichen und das aktuelle Album Flucht nach vorn wurde in den letzten Wochen fleißig gehört und nach dem Konzert gleich erworben.
Von den Rogers ist sicherlich in den nächsten Monaten noch einiges zu erwarten, ich glaube oft werden wir sie in so kleinen Clubs nicht mehr zu sehen bekommen. Zu wünschen wäre es ihnen auf jeden Fall, es müssen ja nicht gleich Broilers-Dimensionen sein. Die schaue ich mir dann nächste Woche anlässlich der Feierlichkeiten zum 20. Geburtstag an. Die Rogers als Support hätte ich mir dort auch gut vorstellen können!
Das Gute an so kleinen Konzerten ist ja, dass man nach dem Konzert noch gemütlich ein Bier mit den Bands trinken und etwas plaudern kann. Außerdem mussten ja noch die am Merchstand erworbenen Platten von den Rogers und den Stumbling Pins unterschrieben werden. Wirklich richtig nette Leute und ein rundum gelungener Abend, lediglich der Sound ließ etwas zu wünschen übrig. Es war einfach einen Tick zu laut, ich sollte doch einmal über ordentliche Ohrstöpsel nachdenken.
Weitere Konzertberichte von mir aus den letzten Jahren gibt es hier!