Da muss ich wohl was richtigstellen, hatte ich doch hier geschrieben, dass das Broilers-Konzert in Trier mein erstes „normales“ Tourkonzert sei. Weit gefehlt, denn der Auftritt direkt um die Ecke war der Abschluss der ungemein erfolgreichen Tournee zum Noir-Album. Es gab also ordentlich etwas zu feiern, und wer die Broilers kennt, weiß, was das bedeutet.
Lange konnte ich mich gar nicht durchringen, mir für das Konzert überhaupt eine Karte zu kaufen, denn immerhin hatte ich die sympathischen Düsseldorfer erst vor zwei Wochen in Düsseldorf gesehen. Aber schließlich wurde doch noch eine Karte erworben und ich sollte es trotz Erkältung nicht bereuen. Der Einlass war allerdings mal wieder Comedy pur. Hatte das in Düsseldorf in einer ungleich größeren Halle nur wenige Minuten gedauert, hieß es hier erst einmal Drängeln und Anstehen. Ich fürchtete schon, trotz rechtzeitiger Anreise, Feine Sahne Fischfilet zu verpassen, aber das hat dann zum Glück noch gerade so hingehauen.
Auf die Mecklenburger habe ich mich besonders gefreut, und ich glaube ohne den prominenten Support wäre ich wohl gar nicht gekommen. Das Konzert hielt, was die Alben versprachen, und auch wenn das Trierer Publikum FSF zunächst eher zurückhaltend aufnahmen, entwickelte sich rasch eine ordentliche Stimmung. Den wenigen Freiwild-Spackos und ‚Unpolitischen‘ Zuschauern wurde schnell klar gemacht, wo der politische Hammer hängt. Klare Ansagen, starke Texte, Feine Sahne Fischfilet sind eine politische Band und das ist auch verdammt gut so. Nun freue ich mich umso mehr auf das Konzert Ende Januar in Köln.
Über die Livequalitäten der Broilers muss ich nach den zahlreichen Berichten in diesem Jahr nun wahrlich nichts mehr schreiben. Muss man erlebt haben. Punkt. Doch in der zweiten Hälfte des Konzerts merkte man der Band immer mehr an, dass das Konzert in Trier wirklich etwas Besonderes war. Die Noir-Tour war ein einschneidender Meilenstein in der Bandgeschichte. Große Hallen, die ersten eigenen Open Airs, viele neue Fans, die Broilers haben sich wahrlich den Arsch abgespielt und waren nahezu ohne Unterlass unterwegs. Doch mit dem Konzert in der Arena kam dies zu einem Ende und der ein oder andere auf der Bühne wurde da schon etwas sentimental. Der obligatorische Circle Pit zu Held in unserer Mitte wurde auf Bitten von Frontmann Sammy um das Mischpult herum geführt, auf der Bühne kreisten weiter Crewmitglieder um den Sänger selbst. Auf der Bühne, im Securitygraben und in der Menge wurden Bengalos geschwenkt, während sich die Halle selbst in eine Saunalandschaft verwandelte. Mit Aufguss, noch nie habe ich so viele Becher durch eine Halle fliegen sehen.
Vor allem der letzte Zugabenblock hatte es in sich. Zunächst wurde mit Cigarettes & Whiskey ein Klassiker gespielt, der beim Geburtstagskonzert zumindest am Freitag noch gefehlt hatte. Wie immer stand Blume nach weit über zwei Stunden am Ende des Konzerts, diesmal wurden neben allen Crewmitgliedern auch noch Feine Sahne Fischfilet mit auf die Bühne geholt, die schon bei ihrem eigenen Auftritt ihrer tiefen Verbundenheit mit den Broilers Ausdruck verliehen hatten. Spätestens als mit Journeys Don’t stop believing das Konzert und die Tour endgültig endete, brachen alle Dämme. Es wurde sich umarmt, geknuddelt und Spökes gemacht, die ein oder andere Träne dürfte auch geflossen sein. Und Trier hat sich tatsächlich als würdiger Ort für den Abschluss einer denkwürdigen Tour erwiesen.
Die Broilers prägten mein Konzertjahr 2014 in besonderem Maße, immerhin habe ich vier tolle Konzerte besuchen können. Vielen Dank für die schönen Stunden, die Pause habt ihr euch nun redlich verdient!
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