Für den Montag war eine Fahrt in den Loro Parque geplant, doch der Morgen empfing uns mit einer Überraschung. Vor blauem Himmel lag der Teide und so frühstückten wir auf unserer Dachterrasse vor einem faszinierenden Panorama, das uns bis dahin vorenthalten worden war. Schnell änderten wir die Pläne und starteten in Richtung Anaga-Gebirge. Die positive Großwetterlage machte Hoffnung, dass wir auch im feuchten Norden diesmal die Ausblicke ohne Wolken genießen könnten.
Bajamar und Punta del Hidalgo
Bajamar gehört zu den größten Touristensiedlungen im Norden, hat allerdings seine besten Tage offensichtlich schon deutlich hinter sich. Manche Hotels sind bereits aufgegeben worden und verrotten vor sich hin, andere wirkten auch alles andere als gut ausgebucht. Ein Grund für das mangelnde Interesse könnte das Fehlen von Stränden sein, da die tosende Brandung das entspannte Baden unmöglich macht. Als Ersatz wurden großzügige Meerwasserschwimmbecken angelegt, die einen ausgesprochen gepflegten Eindruck machten und der ein oder andere Gast zog geschützt vor dem wilden Meer geruhsam seine Bahnen. Folgt man der Küstenstraße weiter in Richtung Norden, erreicht man bald Punta del Hidalgo, einen Aussichtspunkt am Fuße des Anaga-Gebirges mit den mächtigen Felsen auf der einen und dem Meer auf der anderen Seite. Von hier aus kann man Wanderungen ins nahe Gebirge starten, wir fuhren aber zurück, um über La Laguna und Las Mercedes der von Aussichtspunkten gesäumte Hauptstraße durchs Hochgebirge zu folgen.
Anaga
Bei unserem letzten Besuch war die Tour durchs Anaga-Gebirge ein totaler Reinfall. Kälte und Regen wären ja noch zu verkraften gewesen, doch der von Wolken verhangene Blick von den Miradoren war eine herbe Enttäuschung. Diesmal präsentierte sich das wechselhafte Wetter allerdings von seiner besten Seite, und wenn einmal Wolken die Sicht verstellten, so wurden diese von den kräftigen Passatwinden rasend schnell wieder weggeblasen und der Blick war nach wenigen Minuten wieder frei. Hinter Las Mercedes fährt man in einen dichten Lorbeerwald und wir waren der Meinung den typischen Lorbeergeruch in der Nase zu haben. Vom Mirador Jardina aus blickt man auf die landwirtschaftlich sehr bedeutsame Hochebene von La Laguna und in der Ferne grüßt der Teide. Ein beeindruckender Ausblick, den man auch vom etwas höher (920 m) gelegenen Mirador Cruz del Carmen genießen kann. Von dort aus gibt es kurze Spazierwege durch den verwunschen wirkenden Wald mit seiner üppigen Vegetation. Manchmal ist der Regen ja doch zu etwas gut. Die Straße schlängelt sich weiter durch den Wald hinauf und man erreicht den Mirador Pico del Ingles, von wo aus man sogar Gran Canaria und das architektonisch außergewöhnliche Konzerthaus Auditorio de Tenerife sehen kann.
Eine Seitenstraße führt dann zum Bergdorf Chinamada. Ganz bis zum Ende trauten wir uns allerdings nicht, da die Straße dann doch etwas enger wurde und wir etwas Schiss hatten, wenn uns dort zum Beispiel ein Linienbus entgegenkäme. Tatsächlich sind auch diese entlegenen Winkel der Insel perfekt durch das Linienbussystem zu erreichen, wahrlich vorbildlich! Chinamada war allerdings schon zu sehen, und man sah, dass die wenigen Häuser gar keine Häuser im engeren Sinne waren, sondern direkt in den Fels gehauen wurden. Wohnhöhlen quasi, absolut faszinierend. So kehrten wir also um und genossen die malerischen Schluchten, wo auf engen, nur durch kleine Seilbahnen erreichbaren Terrassen tatsächlich Gemüse angebaut wurden.
Der Strand von Taganana
Von El Bailadero aus fuhren wir eine wunderschöne Serpentinenstraße zur Küste hinunter in Richtung des kleine Ortes Taganana. Dort gab es zwei Kiesstrände direkt am Fuße der Steilküste, wo wir uns in einer kleinen Bar etwas stärkten und den wilden Wellen zuschauten. Wir folgten der kleinen Straße schließlich noch weiter in Richtung Benijo, kehrten dann allerdings bald um und traten den Heimweg über Santa Cruz an. Allein die Fahrt in Richtung San Andrés ist die lange Reise wert, von den engen Serpentinen aus bieten sich immer wieder beeindruckende Blicke. Wieder heimgekehrt meldete sich dann auch der Hunger zu Wort und was liegt näher, als unseren bayrisch-kanarischen Vermieter nach einem Restauranttipp zu fragen.
Culinaria
Und natürlich hatte er einen auf Lager. In La Mancha führte er uns zu einem unscheinbaren Lokal, wo Koch und Wirt Pedro im La Vieja Solera kanarische Spezialitäten zubereitet. Schnell war man sich bezüglich der eigenen Wünsche einig und es wurde Kaninchen vom Grill sowie ein butterzartes Kalbsfilet zubereitet. Absolut großartig. Als Vorspeise folgten wir einer eindringlichen Empfehlung unseres Gastgebers, nämlich „trompetas“ genannte frittierte Teigröllchen gefüllt mit Calamari oder zumindest so etwas in der Art. Zusammen mit einem süßen Dip schmeckte das außergewöhnlich und wirklich lecker. Ein hervorragender Geheimtipp zu sehr günstigen Preisen. Zu späterer Stunde an der Bar wurden wir noch hinsichtlich deutscher Schnapsspezialitäten ausgefragt, wobei wir nicht so richtig behilflich sein konnten. Aber wenigstens gab es noch eine gratis Buchstabierschulung auf Spanisch. Ein wundervoller Tag endete und wir waren überglücklich, dass wir das Anaga-Gebirge an einem Traumtag erleben durften. Und der Loro Parque läuft ja nicht weg.
Unser Reisetagebuch:
1. Playa San Marcos und Garachico
2. Der zweite Teil mit einer Fahrt durchs Tenogebirge und einem Besuch der Badestrände im Süden
3. An Tag 4 ging es zum berühmten Drachenbaum
4. Fahrt zum Teide
6. Loro Parque
7. Die Casa San Marcos
8. Hochgebirge & Strandbar
9. Das Tal von Orotava
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