Für Bierfreunde ist Luxemburg ein heißes Pflaster. Zum einen sind die einheimischen Biere durchaus trinkbar, vor allem wenn man selbst in einer Gegend liegt, in der die Monopolisten Bitburger und Karlsberg nahezu alle lokalen Brauereien erfolgreich eliminiert haben. Zum anderen bieten die luxemburgischen Supermärkte auch eine erlesene Auswahl an belgischen Bieren, die ja für ihre kreative Vielfalt bekannt sind.
Im Zuge des Weihnachtsgeschäftes wurden zahlreiche Weihnachtspakete mit Bierspezialitäten angeboten, oftmals in Verbindung mit einem typischen Glas. Den bekanntermaßen braucht ja jedes Bier in Belgien sein eigenes Glas, um den vollen Geschmack entfalten zu können. Mir fiel ein Paket mit einer Auswahl von vier Grimbergen-Spezialitäten in die Hände sowie eine Box des bekannten Trollbiers. Zur Abrundung und Vorbereitung des bevorstehenden Kurzurlaubs in Holland, gab es außerdem eine Flasche Texels Springtij, die mir Sven aus Egmond mitgebracht hatte.
Grimbergen
Das Abteibier aus Grimbergen in der Nähe von Brüssel blickt auf eine lange Tradition zurück. Von 1128 bis zur Französischen Revolution wurde in der Norbertiner-Abtei bereits Bier gebraut. Die Braulizenz für die verschiedenen Grimbergen-Biere liegt heute bei der Carlsberg-Gruppe, in Belgien ist Alken-Maes für die Produktion verantwortlich.
Die Biere
- Grimbergen Blond
Ein klassisches helles Bier mit einem ordentlichen Alkoholgehalt von 6,7%. Ein leckeres, obergäriges Bier mit goldener Farbe und mildem, leicht süßlichem Geschmack. Schmeckt definitiv nach mehr, aber ich hatte ja nur ein Fläschchen.
- Grimbergen Dubbel
Die Besonderheit dieses obergärigen Bieres ist die Verwendung verschiedener Malzsorten, die dem Bier eine tiefdunkle Farbe verleihen. Mit 6,5% Alkohol ist es leichter als erwartet, hat aber die nötige Fülle und eine leichte Karamellnote und Süße.
Uiuiui… Was daherkommt wie ein typisches Helles, mit goldener Farbe und frischem Duft, entpuppt sich als ein mächtiges Starkbier mit 9% Alkohol. So ganz hat es mich geschmacklich nicht überzeugt. Ausgeprägte Bitterstoffe und eine sehr alkoholische Note im Abgang, stören mich dann doch mehr, als ich erwartet habe.
- Grimbergen Optimo Bruno
Ein Bier für Genießer heißt es im Promotext und tatsächlich ist das Optimo Bruno nichts, was man sich einfach so nebenbei zum Durstlöschen genehmigen sollte. Satte 10% Alkohol, dunkle Färbung und ein intensiv voller Geschmack machen das Bier zu etwas Besonderem, aber ein Glas reicht dann auch eigentlich.
Cuvée des Trolls
Das Cuvée des Trolls ist ein Starkbier, das ursprünglich in der Dubuisson Brauerei im belgischen Pipaix gebraut, die seit 1769 besteht. Im Jahr 2000 gründete man die Mikrobrauerei ‚Le Brasse Temps’ in Louvain-la-Neuve, um in der großen, erst um 1970 gegründeten Universitätsstadt das Bier weiter verbreiten und etablieren zu können.
Das Bier selbst ist ein ungefiltertes, helles Bier mit verträglichen 7% Alkohol. Der Zusatz von getrockneten Orangenschalen soll zusätzliche Süße ins Bier bringen, wirkt sich meines Erachtens aber nicht positiv auf den ansonsten guten Eindruck aus.
Texel Springtij
Der Exot in dieser Reihe verdankt seinen Namen dem Frühling, die Farbe soll an die Frühlingssonne erinnern. Nun gut, etwas dunkel vielleicht für den Frühling. Die Brauerei wurde 1994 von Harry Bonne und einigen Freunden gegründet, zuvor hatte er nur privat gebraut. Doch das Projekt rechnete sich nicht und wurde Ende 1998 eingestellt. Doch schon im Mai 1999 belebte Jaap van der Weide das Projekt neu, seitdem heißt die Brauerei Texelse Bierbrouwerij. Das Kleinprojekt vergrößerte sich immer weiter, die gesteigerte Nachfrage führte zu einer zunehmenden Professionalisierung und Vermarktung.
Das Texel Springtij wird erst seit 2012 gebraut und ist ein ungefiltertes, helles Bier mit 7,5% Alkohol. Es wirkt weich und frisch und verdeckt den hohen Alkoholgehalt mit einer angenehmen Süße.