Der Käpt’n polarisiert, kalt lässt der muskelbepackte Strommusikant wohl niemanden. Die einen hassen ihn, die anderen lieben ihn, dazwischen dürfte es nur wenig Spielraum geben. Ich für meinen Teil mag die außergewöhnliche Musik von Rummelsnuff gerne und entsprechend habe ich mich sehr auf sein neues Werk gefreut, das Ende Oktober erschien und von uns mit einer zünftigen Releaseparty abgefeiert wurde. Selbst der Käpt’n persönlich schaltete sich zu später Stunde per Facebook zu, gelebte Fannähe nennt man so etwas wohl. Musikalisch bietet ‚Kraftgewinn‘ eine logische Weiterentwicklung des Rummelsnuff-Sounds und für mich ist das vierte Album sein bislang Bestes!

Unsere Releaseparty in Koblenz unter den strengen Augen des Käpt’n!
Kraftgewinn kommt als Doppelalbum ins Haus und bietet neben der regulären Platte mit elf Songs noch eine Remix-CD, auf der sich Künstler wie Leather Strip oder Luci van Org den Rummelliedern annahmen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut und ich brauche das eigentlich nicht unbedingt, aber reinhören kann man ja mal. Aber die eigentliche CD bietet einiges an Hitpotenzial!
Bereits der Opener ‚Gerüstbauer‚ ist ein typischer Rummelsnuff-Song, seinen Hauptthemen Seefahrt, Handwerk und Fernweh bleibt er auch auf ‚Kraftgewinn‘ treu. ‚Bratwurstzange‚ greift mit dem Grillsport eines meiner Lieblingsthemen auf und glänzt mit einem herrlich bekloppten Video. ‚Armdrücker‚ und ‚Yokozuna‚ rücken den Kraftsport in den Fokus und vor allem die Ode an die Sumoringer ist ein absolutes Highlight. Unterstützt von den legendären Deathgrind-Heroen Japanische Kampfhörspiele kommt richtig Druck in die Bude. Überhaupt ist Rummelsnuff längst nicht mehr als Einzelkämpfer unterwegs. Der altgediente Maat Christian Asbach liefert mit seinem einprägsamen Gesang einen idealen Gegenpol zur dunkel-polternden Stimme seines Chefs. Es wäre dringend angeraten, dass der aus dem Westerwald stammende Asbach den Käpt’n mal zu einem Besuch in der alten Heimat überredet und auch der äußerste Westen einmal in den Genuss eines Rummelsnuff-Konzerts kommen wird!
Asbach prägt auch die beiden folgenden Titel. ‚Der Käpt’n nimmt dich mit‚ ist eine eingängige Elektropopnummer und mit ‚Salutare‚ wird rumänische Lyrik in ein wehmütiges Klangkleid gewickelt. ‚Minderleister‚ und ‚Hundmann‚ haben sich bislang noch nicht so richtig in meine Gehörgänge gefräst, aber auch die letzte Single ‚Schiffbruch‚ hat schließlich etwas gebraucht, bis ich wirklich überzeugt war. Hier holte sich Rummelsnuff erneut prominente Unterstützung, King Khan und Bela B. geben dem Song eine ganz eigene Note. Die beiden abschließenden Songs kennt man schon etwas länger, nämlich das Russische ‚Poi Soldat‚ und ‚Rummelkäpt’n‚, ein würdiges Ende einer abwechslungsreichen und guten Platte.
Rummelsnuff im Internet: www.rummelsnuff.com