Zum ersten Mal in dieser Saison habe ich mir beim Auswärtsspiel am Schweicher Winzerkeller die U23 der TuS angesehen, die ja durchaus mit Ambitionen nach oben in die Rheinlandligaspielzeit gegangen ist. Wie in Schweich üblich, war es ein hitziges Duell, in dem die TuS das vorhandene Potenzial nur ansatzweise abrufen konnte, aber dank einer bärenstarken Offensive etwas glücklich mit 2:1 gewann.
Der Underdog vom Winzerkeller
Ich muss zugeben, dass Mosella Schweich mein Favorit unter den Vereinen der Region ist. Zum einen überzeugt mich das Konzept, ohne mit Geldscheinen zu wedeln auf junge Spieler mit regionalem Bezug zu setzen und jedes Jahr in der Rheinlandliga zu feiern, als ob es das letzte wäre. Zu den Verantwortlichen im Verein habe ich seit jeher einen guten Kontakt und richte wehmütige Blicke auf die vereinseigene Sportanlage am Winzerkeller im Schatten der Autobahn. Schweich hat, was der TuS fehlt, nämlich eine gemütliche sportliche Heimat mit Kneipe und vielen ehrenamtlichen Helfern, die den Verein mit Leben füllen. So ein Epizentrum des Vereinslebens wird es in Koblenz in naher und ferner Zukunft nicht geben und das stimmt mich schon lange sehr nachdenklich. Außerdem ist am Winzerkeller immer was los. Die Emotionen kochen in schöner Regelmäßigkeit hoch und was an sportlicher Qualität manchmal fehlt, wird mit unbedingtem Einsatzwillen wettgemacht.
Mit Glück und Kaltschnäuzigkeit zum Sieg
Dass die Emotionen in Schweich den Fairnessrahmen oft etwas sprengen können, hat man auch gegen die TuS wieder gesehen, wobei dies sicherlich mittlerweile als taktisches Mittel verwendet wird. Zuschauer und Bank der Mosella nehmen nahezu ohne Unterlass Einfluss auf das Schiedsrichtergespann, was diesmal allerdings nicht zum Erfolg führte. Schnell hatte man die TuS-Spieler und Betreuer als Zeitspieler auf dem Kieker und versuchte zumindest eine üppige Nachspielzeit herbeizudiskutieren, aber der erfahrene Schiedsrichter Markus Jüris ließ sich nicht beirren und zeigte eine gute Leistung. Die TuS hätte sich den Stress aber durchaus auch ersparen können, doch spielerisch lief es auf dem Kunstrasen alles andere als rund. Selbst die Führung durch Burak Sözen sorgte nicht für Beruhigung, um den Ausgleich hat man in der Folge geradezu gebettelt. Der fiel dann kurz vor der Pause und war hochverdient, die TuS hatte der Mosella viel zu viel Raum gelassen und mit einer besseren Chancenverwertung und ohne Igor Luketic im Tor hätte das auch böse enden können. Verlassen können wir uns aber auf unsere Offensive, die sicherlich zum besten gehört, was die Rheinlandliga zu bieten hat. Burak Sözen hat mit dem 1:0 sein fünftes Tor im fünften Spiel erzielt und auch Sturmpartner Enrico Köppen durfte sich in die Torschützenliste eintragen. Zwar hatte Köppen sicher nicht seinen stärksten Tag erwischt, aber im entscheidenden Moment war er da und erzielte als Schlusspunkt des schönsten Angriffs des Spiels den 2:1-Siegtreffer. Wir haben da zwei echte Toptorjäger, zumindest für Rheinlandligaverhältnisse. Dass es am Ende zum Sieg reichte, war dennoch glücklich, denn Schweich erspielte sich noch einige hochkarätige Chancen, aber ihnen fehlte eben die nötige Kaltschnäuzigkeit in der Spitze
Typisch TuS
Aber es gibt natürlich bei aller Freude über den Sieg und Tabellenplatz zwei hinter Rot-Weiss Koblenz auch etwas zu meckern. Die typischen TuS-Momente halt. Wie kann es sein, dass man den Physiokoffer in der Kabine stehen lässt und das erst bei der ersten Verletzungsunterbrechung merkt? Da muss dann Trainer Dirk Laux mit leeren Händen auf den Platz rennen und den Spieler durch Handauflegen wieder wunderheilen. Beim zweiten Verletzten fällt dann auf, dass im Koffer kein Eisspray ist. Wofür haben wir eigentlich Zeugwarte im Verein? Da kann man auch nicht sagen, ja, es ist halt die TuS und wir haben kein Geld. Das ist einfach fehlende Sorgfalt, die hier an den Tag gelegt wird. Apropos fehlende Sorgfalt: Fünf Spiele sind in der Rheinlandliga gespielt und auf der TuS-Webseite finden sich beim Kader gerade einmal drei Spieler. Die Jungs fühlen sich sicher richtig ernst genommen, sollten sie mal zufällig auf die Seite geraten…
Nun geht es gegen Trier
Am kommenden Sonntag muss die U23 wieder an die Mosel reisen und trifft um 16 Uhr auf dem Nebenplatz des Moselstadions auf die U23 von Eintracht Trier. Schade, dass die Partie am selben Tag wie das Auswärtsspiel der ersten Mannschaft in Pfullendorf stattfindet. Aber diejenigen, die die weite Fahrt in den Süden nicht antreten wollen, dürfen gerne nach Trier fahren, um den Nachwuchs zu unterstützen. Die Jungs machen Spaß und haben jeden Unterstützer verdient!
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