Sardinien 2013 – Tag 7

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Der siebte Tag der Sardinienreise stand ganz im Zeichen der Kultur. Ausgestattet mit einem soliden Grundstudium in antiker Geschichte brachen wir nach Tharros auf, dem archäologischen Hotspot der Insel.

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Schöne Straßen und eine sehr alte Kirche

Diesmal befuhren wir also nicht die bereits bekannte Küstenstraße in Richtung Alghero, sondern orientierten uns nach Süden. In reizvoller Lage schlängelte sich die Landstraße die Hänge entlang und wir durchquerten Ortschaften wie Tresnuraghes oder Cuglieri, die von erstaunlich großen Kirchen und engen Gassen geprägt waren. Bald erreichten wir aber wieder die Küste und auch hier boten sich wieder grandiose Ausblicke, zumindest für den verwöhnten Beifahrer, Aussichtspunkte gab es hier wieder keine(!).

In San Giovanni di Sinis, unmittelbar vor der Ausgrabungsstätte gelegen, suchten wir uns einen Parkplatz und schauten uns die dort vorhandene Kirche an, die das älteste christliche Gotteshaus der Insel darstellt. Die Kirche besticht durch ehrfurchtgebietende Schlichtheit. Ihr Ursprung liegt wohl im 5.  Jahrhundert, ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche im 9. oder 10.  Jahrhundert.sardinien 076

Tharros – Ruinen in traumhafter Lage

Die Ruinenstadt Tharros, malerisch gelegen auf einer kleinen Landzunge, ist ein beeindruckendes Zeugnis der phönizischen Kultur und wurde wohl im 8. Jahrhundert vor Christus gegründet. Bewohnt wurde Tharros noch bis ins Mittelalter. Vor allem die Römer hinterließen dort mit Straßen, Thermen und einem Wasserspeicher ihre Spuren.

sardinien 080Ausgehend von der Kasse und einem kleinen Souvenirladen mit Verköstigungsmöglichkeiten, kann man das großzügig angelegte Areal erkunden. Die wichtigsten Bauwerke sind mit mehrsprachigen Infotafeln versehen, sodass man sich sehr gut orientieren kann. Die meisten Gebäude sind zwar nur noch in ihren Grundrissen erkennbar, doch man erhält einen guten Einblick in die Dimensionen der Stadt. Verzichtet wurde mit Ausnahme zweier großer Säulen auf die nachträgliche Rekonstruktion der Relikte, man braucht also etwas Phantasie, um hier eine blühende Siedlung vor sich zu sehen. Mir gefällt dieser Ansatz gut, anders als in einem Archäologiedisneyland wie bspw. in Knossos auf Kreta, bleibt die Fundsituation weitestgehend erhalten. Verzichten muss der Besucher allerdings auf die dort gemachten Fundstücke, die entweder geraubt wurden oder in die verschiedenen Museen der Insel gewandert sind. Außerhalb des Ausgrabungsgeländes befindet sich mit dem Torre di San Giovanni noch ein Sarazenenturm aus dem 16. Jahrhundert, von dessen Fuß man einen herrlichen Blick auf beide Seiten der Landzunge mit Tharros auf der einen und schönen Buchten und Stränden auf der anderen Seite genießen kann. Sollte man nach der Besichtigung also eine Erfrischung nötig und Badesachen dabei haben, kann man sich auf vielen Wegen zum Strand schlagen und ins Wasser hüpfen!

Kultur ist anstrengend!

Auch wenn es während der Besichtigung von Tharros leicht bedeckt war und ein angenehmer Wind wehte, war eine Erfrischung dringend nötig. Zwar gibt es in und um Tharros viele Gelegenheiten, seinen Durst zu stillen, uns zog es aber nach Marina di Torre Grande, dem Seebad von Oristano, wo ein schöner Strand mit Promenade sowie einigen Strandbars perfekte Erholung mit Meerblick versprach. Auch hier war es recht windig und daher konnte man einige Surfer und Kiter bei ihren waghalsigen Kunststücken beobachten. Dazu ein kaltes Ichnusa oder eine Coca-Cola und die Lebensgeister kehrten langsam zurück. Zum Abschluss schauten wir uns noch kurz die Altstadt von Oristano an, die zwar durchaus hübsch ist, aber zumindest auf den ersten Blick touristisch nur wenig erbauliches aufweist.

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So kehrten wir müde aber sehr zufrieden zurück ins traute Heim, wo erst einmal die Sportschau geguckt wurde, bevor wir zur Nahrungsaufnahme schritten. Wir hatten nicht viel Lust, uns lange über das wie und wo Gedanken zu machen, also ging es erneut ins Ponte Vecchio. Ich probierte diesmal Ravioli und Rindfleisch, Alex die grünen Taglioni, die ich das letzte Mal verputz hatte, sowie ein riesiges Stück Thunfisch. Das war leider nicht so ganz ihr Fall, aber Versuch macht kluch. Auf dem Heimweg erspähten wir an der Straßenlaterne noch einige Geckos, die wohl einerseits die wohlige Wärme genossen, andererseits dort auch ein reich gedecktes Insektenbuffet vorfanden. Sehr coole Tiere!

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