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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Somit ergriff ich die Gelegenheit, meinen Brüggeaufenthalt um ein Spiel der ersten belgischen Fußballliga zu bereichern. Club Brügge spielte am in Frage kommenden Wochenende im Jan Breydelstadion gegen Sint Truiden und stand nach der Auftaktniederlage gegen Kortrijk bereits gehörig unter Druck. Ich machte mich mit Alex recht frühzeitig auf den Weg, aber die mangelnde Beschilderung und eine wahrlich chaotische Parksituation ließen uns dann doch erst recht knapp unsere Sitzplätze hinter dem Tor beziehen. Die Ordner ließen uns nicht auf die wohl im Prinzip vorhandenen Stadionparkplätze, sondern wiesen uns an, doch im angrenzenden Wohngebiet zu parken, was dann die Mehrzahl der rund 20.000 Zuschauer auch bereitwillig tat. Irgendwie kommt mir das gerade sehr bekannt vor…
Das Stadion selbst macht von Außen einen etwas zusammengebastelten Eindruck, besteht nur aus Sitzplätzen, ist aber nur teilweise überdacht. Naja, es blieb zum Glück trocken. Am Einlass dann eine weitere Überraschung. Kontrolliert wurde quasi gar nicht und man wurde sogar begrüßt und es wurde einem ein schönes Spiel gewünscht. Sensationell. Ich kam mir gar nicht wie ein Verbrecher vor!
Der Supporterbereich hinter dem gegenüberliegenden Tor war gut gefüllt und die Schwenkfahnen und Doppelhalter ganz nett anzusehen. Dennoch war ich vom Support der Heimfans sehr enttäuscht. Zwar gab es beim Einlauf der Teams fleißiges Fahnenschwenken, danach kam aber gar nichts mehr. Ganz im Gegensatz dazu die Gästefans, die ich von meiner Position aus zwar nicht sehen, aber 90 Minuten lang singen hören konnte. Nach dem Spiel zählte ich insgesamt sechs Busse, die von der Polizei mit Blaulicht und rasendem Tempo aus dem Stadionbereich eskortiert wurden. Die Leistung der Fans konnte von der Mannschaft Sint Truidens nicht annähernd erreicht werden, nach 21 Minuten lagen sie bereits aussichtslos nach Toren von Perisic (11. und 15.) und Odjidja-Ofoe (21.) mit 0:3 zurück und es kündigte sich ein Debakel an. Zwar gelang ihnen recht schnell der Anschlusstreffer durch Mennes (27.), Blondel stellte aber bereits nach 34 Minuten den alten Abstand sowie bereits den Endstand her. Danach tat sich nämlich gar nichts mehr, von der ein oder anderen Chance für Brügge und einer gelb/roten Karte für Mennes (Sint Truiden) abgesehen.
Vorbildlich stellte sich die Organisation der Nahrungsaufnahme in der Halbzeit dar. Trotz größtem Andrang hatte ich innerhalb von geschätzten 27 Sekunden mein Pintje, das ich aber nicht mit auf die Ränge nehmen durfte. Bierduschen sind somit ausgeschlossen. Offenbar waren die gewieften Bierzapfer schon einmal auf einem Fußballspiel gewesen, und hatten so kurz vor der Halbzeit größere Biermengen vorgezapft. Welch innovativer Einfall, sollte man den Gastronomen auf dem Oberwerth auch einmal verraten…
Die Rückfahrt verlief dann recht schleppend, da die Zuschauer sich ja wieder mitten durch das Wohngebiet quälen mussten, welch ein Spaß für die Anwohner! Insgesamt ein durchwachsener Abend. Schwaches Spiel vor allem in der 2. Halbzeit und mäßige Stimmung. Ich hatte mir wirklich mehr erwartet. Aber immerhin gab es so einmal die Gelegenheit, Spielern in ansehnlichen blau-schwarzen Trikots beim Fußballspielen zuzuschauen.

Hier noch ein paar Bilder:

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