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Selten bin ich so entspannt zu einem Fußballspiel gefahren wie an diesem Sonntag nach Frankfurt-Bornheim, zum letzten Zweitligaspiel der TuS gegen den FSV Frankfurt. Nach einer hundsmiserablen Hinrunde lange Zeit als sicherer Absteiger gehandelt, hatte es der FSV nach einer sehr starken Rückrunde nun selbst in der Hand die Klasse zu halten, was letztendlich auch gelingen sollte. Für mich war nach dem traumatischen Erlebnis am Millerntor und dem wehmütigen letzten Zweitligaheimspiel gegen die Bauernlümmel aus dem Kartoffelland die Trauer weitestgehend einer Vorfreude auf eine zünftige Abstiegsparty gewichen, und die Erwartungen sollten deutlich übertroffen werden. Von daher habe ich zum Spiel selbst nicht allzuviel zu sagen… Aber der Reihe nach:


Die Fahrt zur Galerie

Wie schon gegen Aachen hatte ich mich entschlossen, das Angebot des DKF anzunehmen und mit dem Fanbus die nicht allzuweite Reise auf mich zu nehmen. Ich fand auch noch ein Plätzchen im ersten der insgesamt zwei Busse, der eigentlich für die Fanclubs selbst reserviert war. Von Beginn an war eine fröhliche und gelöste Stimmung bei allen Beteiligten spürbar, von Trauer so gut wie keine Spur. In den vergangenen Wochen schien man sich mit dem unabwendbaren Abstieg in Liga 3 abgefunden zu haben und so langsam verdichten sich auch die erfreulichen Anzeichen, dass es mit der Lizenz klappen könnte. Erste Zweifel, wer denn auf der kurzen Fahrt die zahlreichen Bierkisten leeren sollte, zerstreuten sich recht schnell… Zuvor hatte ich schon am Bahnhof zahlreiche TuS-Fans getroffen, die sich per Zug auf den Weg machten, dazu noch vier (oder waren es fünf?) Busse und diejenigen, die mit dem Auto anreisten. Von Anfang an war klar, dass eine bemerkenswert große Zahl Schängel dem Team die zumindest teilweise unverdiente letzte Ehre erweisen würden, viele Spieler aus der Abstiegsmannschaft werden wir in der nächsten Saison nicht wiedersehen. Eigentlich rechtzeitig zum Spiel erreichten wir das Stadion in Bornheim, wobei der uns zugewiesene Parkplatz nicht wie sonst üblich in direkter Nähe zum Gästeblock beheimatet war, sondern gut 1 km entfernt. Interessant wenn man sich vor Augen führt, was in Koblenz für ein Terz wegen der Fantrennung gemacht wird. Hier mischten sich die Fangruppen auf dem Fußweg bunt durcheinander. Auf dem Rückweg vom Stadion begegneten wir kaum Frankfurtern, da diese noch im Stadion waren und sich die letzten Minuten des für sie entscheidenden Spiels der Rostocker in Düsseldorf über die Stadionlautsprecher anhörten. Die Rückfahrt verlief etwas ruhiger als die Hinfahrt, beim ein oder anderen machte sich nun doch die bittere Erkenntnis breit, dass dies das vorerst letzte Spiel der Schängel in Liga 2 gewesen war.
Zu danken ist noch den Organisatoren des Dachverbands, allen voran Bobby, Christian und Buzze, hoffentlich gibt es noch ein paar schöne Fahrten in der dritten Liga!!

Das Stadion zur Galerie

Die Umbauten am Frankfurter Volksbank Stadion sind ja erst am Ende der vergangenen Saison fertig geworden, über die Zweitligatauglichkeit sollte man sich aber ernsthaft Gedanken machen, zumindest wenn man die überzogenen DFL-Anforderungen an Stadien im Profifußball zugrunde legt. Aber ich muss ja zugeben, dass mir Stadien mit Matsch und Dreck irgendwie lieber sind als die neuen durchgestylten Eventarenen, die alle gleich aussehen. Bemerkenswert war hier der außerordentlich geräumige Gästebereich, so dass jeder einen Platz nach seinen Vorlieben aussuchen konnte, ohne z.B. von den bösen Fahnenschwenkern in seiner Sicht behindert zu werden. Ein positives Wort noch zu Ordnern und Polizei, die durchgehend freundlich und sehr zurückhaltend waren. Wenn ich mich an die Besuche in Offenbach erinnere, hat die Hessische Polizei deutliche Pluspunkte gesammelt. Lediglich eine größere Diskussion hatte ich, als ein Schildkrötenmann der Meinung war, ich hätte unberechtigterweise seine Kollegin fotografiert. Dabei war diese es trotz meiner Vorliebe für Frauen in Uniform gar nicht wert, für die Nachwelt dokumentiert zu werden…

Das Spiel zur Galerie

Das Spiel selbst schaffte es irgendwie nicht, mich in seinen Bann zu ziehen und so ging es wohl sehr vielen der mitgereisten Schlachtenbummler aus der schönsten Stadt der Welt. Es ging für uns ja wirklich nur noch um die goldene Ananas, doch die Mannschaft bewahrte sich einen letzten Rest Würde und verabschiedete sich angemessen aus der Liga. Die Fans feierten sich derweil selbst und hatten eine Menge Spaß, selten habe ich einen so enthusiastischen Support erlebt, incl. einem netten Feuerspektakel, was aber aufgrund der erwähnten baulichen Vorteile keine Unbeteiligten in Mitleidenschaft ziehen konnte. Eine Strafe wird es leider dennoch geben… Wie üblich schaffte es die TuS nicht, die glückliche Führung durch Kapllani über die Zeit zu bringen und kassierte in der 90. Minute noch das 1:1. Herauszuheben ist auf jeden Fall Dieter Paucken, der ein überragendes Spiel zeigte.

So, das Kapitel TuS Koblenz in Liga 2 ist zu Ende geschrieben. Es war eine schöne Zeit, vor allem für mich, der seit Anfang der 90er mit der TuS über Dörfer wie Krettnach, Auersmacher, Überherrn, Wirges oder gar Prüm getingelt ist. Eigentlich ein Wahnsinn, an den man sich irgendwie viel zu schnell gewöhnt hat…

Bilder

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