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Wuppertal, Rex-Theater, 13. März 2010

Im Moment scheint es wieder richtig angesagt zu sein, sich unter Verzicht auf allzuviel Krach und technische Spielereien auf die Bühnen zu stellen oder zu setzen. Subway to Sally sind bereits zum zweiten mal ‚Nackt‘ unterwegs, Faun verzichten auf ihren elektronischen Unterbau und auch ASP bereiten den zweiten Teil ihrer Zauberbrüder Konzertreise vor. Nun also auch In Extremo akustisch, nach der vielversprechenden „Akustik Radio Show“ CD freute ich mich richtig auf einen gemütlichen Abend im kuschligen Rex-Theater in Wuppertal. Ich mag diesen kleinen aber feinen Konzertraum einfach, immerhin habe ich dort auch schon ASP und Corvus Corax gesehen.
Die Schlange vor dem Einlass war schon recht beeindruckend, immerhin konnten In Extremo das kleine Theater zwei Abende nacheinander ausverkaufen. Als sich die Türen endlich öffneten, hieß es schnell gute Plätze zu sichern, keine Ahnung, warum keine festen Plätze verkauft wurden.
Eins sei vornweg gesagt: In Extremo hielt den hohen Erwartungen stand. Der Bühnenaufbau war dabei etwas gewöhnungsbedürftig, immerhin lümmelte sich Sänger Michael Rhein das ganze Konzert über auf einem altertümlichen Sofa, hab ich so auch noch nicht gesehen. Nach dem Ausstieg vom Morgenstern mit neuem Drummer ausgestattet, hielten sich Die Lutter und Van Lange im Hintergrund auf, vorne tummelten sich Yellow Pfeiffer und Flex der Biegsame auf der rechten Seite und der unter den beengten Verhältnissen leidende Dr. Pymonte auf der rechten Seite. Ein rein akustisches Set kam diesem wohl am meisten entgegen und er entwickelte sich zum heimlichen Star des Abends, mit einer Vielzahl an merkwürdigen Instrumenten, die zwar nicht immer einen vernehmbaren Ton produzierten, aber zumindest super aussahen.
Der Auftritt war in zwei Hälften geteilt, die von einer ausführlichen Pause unterbrochen wurden, in denen man sich um den leckeren Rotwein kümmern konnte. Die erste Hälfte dominierten Stücke der aktuelleren Alben, denen ich ja eher kritisch gegenüberstehe. Gerade der Beginn der zweiten Hälfte war aber sehr überzeugend mit vielen Stücken der Sünder ohne Zügel Platte, die immer noch mein absoluter Liebling ist. Die Setlist bekomme ich beim besten Willen nicht mehr zusammen, es ging ja schließlich darum, den Abend zu genießen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die akustische Umsetzung nicht bei allen Songs gleich gut funktioniert hat, vor allem die Stimme hatte an vielen Stellen so ihre Probleme, vor allem wenn Das letzte Einhorn die Ebene seines so typischen Röhrens verlassen musste. Aber viele der Lieder haben eine ganz andere Intensität gewonnen und der ein oder andere Schauder schaffte es über meinen Rücken.
Ein wirklich schöner Abend, mal sehen, wann es die nächste Rockshow von In Extremo zu gucken gibt. Aber ich brauche ja meistens eine gewisse Auszeit, bis ich wieder so richtig Lust auf ein In Extremo Konzert bekomme.

Hier noch ein paar Bilder:

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