Zum Glück war im Fanbus des Fanclub-Dachverbands noch ein Plätzchen für mich frei, somit stand einer entspannten Anreise nichts mehr im Wege. Insgesamt brachen wir mit drei Bussen vom Parkplatz des Oberwerth auf, neben dem DKF auch noch der PQB-Bus und der Bus der Indians. Die gefürchteten Staus um Köln lösten sich zum Glück rechtzeitig in Luft auf, so dass wir gegen 17:00 mit freundlicher Polizeieskorte den Gästeparkplatz des neuen Tivoli erreichten. Mehr als genug Zeit, hatte man zumindest gedacht. Bei einem brandneuen Stadion hätte man etwas vorausschauende Planung erwarten können, aber die Konstruktion eines einzigen Kassenhäuschens für die Gästeschar, das auch noch auf Höhe der Drehkreuze installiert war, ist eine echte Frechheit dem Gast gegenüber. Die beiden Herren, die dort offenbar ihre Rente aufbesserten, waren auch nicht von der schnellsten Sorte und ich wurde langsam etwas nervös. Schließlich hat es dann aber doch noch gerade rechtzeitig geklappt und es war sogar noch Zeit für ein verhältnismäßig leckeres Schnitzelbrötchen.
Der Tivoli selbst unterscheidet sich eigentlich nicht wirklich von vielen der modernen Eventarenen, außer natürlich in seiner extrem gelben Farbe… Diese konnte man auch gut bewundern, da sich angesichts der mäßigen Ergebnisse und des noch mäßigeren Spiels der Alemannen in dieser Saison doch viele Zuschauer gegen den Stadionbesuch entschieden hatten… Ganz im Gegensatz dazu war der Gästestehplatzbereich bestens gefüllt, insgesamt haben sich wohl zwischen 800 und 1000 Schängel auf den nicht allzuweiten Weg gemacht, eine stolze Zahl für einen Freitagabend. Die Fans zumindest haben die Zeichen der Zeit erkannt und sind bereit, die Mannschaft in dieser schwierigen Phase bedingungslos zu unterstützen, bei manchem Spieler wurde diese Einstellung in den letzten Wochen allzu häufig vermisst…
Zum Spiel ist vor allem zu sagen, dass es extrem nervenaufreibend war. Die TuS wirkte willig und packte die vielbeschworenen kämpferischen Tugenden aus. Spielerisch dagegen war das ganze mal wieder recht schwer zu ertragen, die Mängel kennen wir aus dieser Saison nur zu genüge. Die Außenverteidiger stehen meist zu weit in der Mitte oder sind grundsätzlich zu weit von den Gegnern weg, was immer wieder zu gefährlichen Vorstößen des Gegners über die Flügel führt. Aachen war zum Glück jedoch nur selten in der Lage, das auszunutzen. Im Spiel nach vorne prägten wie gewohnt Fehlpässe und planlos auf die Stürmer gebolzte Bälle über das halbe Feld das Bild, für Fußballästheten ist das sicher nur schwer zu ertragen, aber deshalb geht man ja auch wahrscheinlich nicht die TuS gucken… Eher zufällig dann das Tor für Aachen. Die Abwehr schafft es nicht den Ball im Strafraum zu klären und bietet der Alemannia insgesamt vier Einschussmöglichkeiten, von denen Auer die letzte nutze. Evtl. hat er dabei die Hand zur Hilfe genommen, aber das hab ich aus der Kurve nicht gesehen. Gesehen habe ich aber ein glasklares Handspiel der Aachener im eigenen Strafraum, der von mir ca. 100 Meter entfernt war. Schiedsrichter und Linienrichter standen deutlich näher dran, hatten aber wohl die Augen geschlossen oder träumten vom kurz bevorstehenden Halbzeitverwöhnprogramm in der Schirikabine… Die Proteste der Koblenzer waren heftig und setzten sich auch auf dem Weg in die Kabine fort, Sander schaffte es aber irgendwie, die aufgebrachten Jungs vor Dummheiten und Karten zu bewahren. Was haben wir in den letzten Monaten Pech bei der Schiriansetzung, Pele Wollitz hätte da schon lange eine großangelegte Verschwörung gewittert…
Die zweite Halbzeit war dann wirklich nix für schwache Nerven und leider überschattet von einer Verletzung David Yelldells. Sah von weitem nicht gut aus und man befürchtet einen Bänderriss, was dann das Saisonaus bedeuten würde. Paucken machte seine Sache danach aber wieder sehr gut (auch wenn man über die Abschlagstrategie wie immer streiten kann). Aachen zeigte nun eigentlich gar nix mehr, aber bei unserer Abwehr reicht das gelegentlich ja für den ein oder anderen Gegentreffer. Heute jedoch nicht, dafür traf Dzaka nach Flanke von Lense und Weiterleitung von Mavric zum vielumjubelten Ausgleich. Danach war die Strategie der Trainer im Block und der Mannschaft auf dem Platz extrem unausgeglichen. Während aus Reihen der Fans der Versuch unternommen wurde, die Mannschaft weiter nach vorne zu treiben, prägte eher kontrollierte Offensive das Spiel der TuS und es passierte nix mehr. Gar nix.
Aachen wurde mit gellendem Pfeifkonzert der eigenen Fans in die Kabine verabschiedet, während wir unsere Mannschaft auch noch lange nach Schlusspfiff feierten. Die Rückfahrt wurde dann mit ein paar Elektrolytgetränken und netten Gesprächen über die Bühne bzw. Autobahn gebracht und auch unser Fanbeauftragter ist wieder in Koblenz angekommen, nachdem wir ihn im Burger King an der Raststätte vergessen hatten…
Insgesamt ein wirklich schöner Tag, nochmal vielen Dank an die Organisatoren. Jetzt gehts erstmal zum Pflichtsieg zuhause gegen den KSC und dann freue ich mich schon auf den Kurzurlaub in Hamburg und die drei Auswärtspunkte gegen St. Pauli.
Hier noch ein paar Fotos.
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